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Süßer Tod: Thriller: Roman
Sandra Brown
Blanvalet Verlag 2011-01-10 Gebundene Ausgabe 512 Seiten
Originaltitel: Smoke screen
Klappentext:
Sie kann sich an nichts erinnern: Die Journalistin Britt Shelley wacht im Bett neben dem Polizisten Jay Burgess auf, der durch seinen Einsatz bei einem Feuer vor sieben Jahren zum Helden wurde. Aber sie weiß nicht, wie sie dort gelandet ist und warum Jay tot neben ihr liegt...
Britt gerät schnell ins Visier der Polizei, doch gefährlicher sind ihre anderen Verfolger. Allen voran der Ex-Feuerwehrmann Raley Gannon. Er war es, der bei dem Feuer damals Verdächtiges fand – und dann alles verlor: seinen Job, seinen guten Ruf, seine Verlobte. Seitdem sinnt er auf Rache, und dazu braucht er Britt. Kurzerhand kidnappt er die junge Reporterin, um sie zu verhören. Doch plötzlich werden Britt und Raley gemeinsam zum Ziel von sehr mächtigen Feinden. Und eine abenteuerliche Flucht beginnt. Quelle: Blanvalet
Meine Meinung:
Mit ihrem neuesten Thriller überzeugt Sandra Brown endlich wieder. Fesselnd, spannend, voller Action und unvorhergesehenen Wendungen fliegen die Seiten förmlich nur dahin. Mit Britt und Raley hat die Autorin zwei faszinierende Protagonisten erschaffen, deren wahre Charaktere sich erst nach und nach vollständig enthüllen. Besonders Raley wandelt sich überzeugend vom Bad Boy zum toughen, humorigen Helden. Nachdem er Britt aus ihrem Haus entführt und ihr ansatzweise seine Gründe erläutert hat, bilden die beiden erst einmal eine Zweckgemeinschaft, um der ominösen Geschichte auf den Grund zu gehen. Raley ist etwas Ähnliches wie Britt passiert, auch er wachte eines Morgens nach einer rauschenden Party neben einem toten Mädchen auf. Schnell kam ihm der Gedanke, dass ihm eine Droge, Rohypnol, in den Drink gemixt wurde. Denn schon nach einer Margarita schwirrte ihm der Kopf und an die Nacht hat er keine Erinnerungen mehr. Rohypnol, auch als Vergewaltigungsdroge bekannt, bewirkt die völlige Willenlosigkeit des Opfers, auch das Erinnerungsvermögen wird ausgeschaltet. Ideal also, um jemanden zu manipulieren und ihm eine Straftat anzuhängen, an die er sich nicht mehr erinnern kann.
Zu seinem Selbstschutz wurde ihm von seinen angeblichen Freunden, zu denen auch der tote Polizist Jay Burgess gehörte, geraten, diese Vermutung zu verschweigen. Angeklagt wurde er zwar nicht, obwohl es mehrere Indizien für Sex mit dem toten Mädchen gab, aber sein geordnetes Leben geriet völlig aus den Fugen. Seine Verlobte verließ ihn, um sich Jay zuzuwenden, der schon immer scharf auf sie war. Sein Ruf als Brandschutzermittler bei der Feuerwehr war dahin, für seinen Chef war er nicht mehr tragbar. Seinen völligen Abschuss erreichte ausgerechnet Britt, die als junge Reporterin ihn unbarmherzig verfolgte, um den Tod des Mädchens zu rächen. Sie witterte eine Story, da Raley ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft war und das Mädchen als Partygirl abgestempelt wurde. So machte sie Raley vor aller Welt unmöglich, ihre Berichterstattung war einseitig und sehr reißerisch. Fünf Jahre ist das nun her, in denen sich Raley komplett zurückgezogen hat. Die neuen Parallelen kann er aber nicht ignorieren, anscheinend haben er und Britt sich die gleichen Feinde gemacht. Britt glaubt an die Macht der Wahrheit, sie will sich stellen und ihre Version der Geschichte glaubhaft aussagen. Durch die Entführung erweckt sie aber den Eindruck, verschwunden, und somit schuldig zu sein. Als dann auch noch ein Unfall passiert, bei dem sie mit knapper Not dem Tode entkommt, wird beiden klar, dass sie auf sich alleine gestellt sind und sich ihre Mitverschwörer sehr genau aussuchen müssen. Alles scheint mit dem damaligen Brand in der Polizeizentrale zusammenzuhängen, der vier Menschen zu Helden machte, unter anderem Jay Burgess. Will vielleicht irgendjemand vertuschen, wie es zu dem Brand gekommen ist? Immerhin war der Schuldige unter den Opfern, oder war er es möglicherweise doch nicht?
Anfangs lässt sich die Autorin bei der Einführung ihrer Protagonisten viel Zeit. In immer wiederkehrenden Rückblenden erzählt sie von deren Vergangenheit, teilweise sogar bis in die Kindheit zurückreichend. Nicht nur die Vergangenheit von Raley und Britt ist interessant, auch die anderen Beteiligten haben Geschichten zu erzählen. Die Story ist komplex und vielschichtig, nichts ist so, wie es zu sein scheint. Nachdem die meisten Zweifel zwischen Britt und Raley ausgeräumt sind, wird das Tempo rasant. Verfolger multiplizieren sich, schon bald wissen die beiden zwischen Freund und Feind nicht mehr zu unterscheiden. Die Geschichte entwickelt sich zu einem Road Movie mit actionreichen Verfolgungsfahrten und trickreichen Geplänkel. Kleine Häppchen werden dem Leser hingeworfen, ständig rücken sich die Ereignisse anders zurecht. Sehr langsam klärt sich der Fall auf, das Ende ist doch noch ziemlich überraschend. Raley ist ein ehrbarer Mann, der immer noch unter den damaligen Ereignissen leidet. Jay Burgess war sein bester Freund schon zu Collegezeiten, sein Verrat wiegt umso schwerer. Trotzdem hört er Britt zu und vertraut ihr, die Zeit ist endlich gekommen, seinen Ruf wiederherzustellen. Britt wirkt oft ziemlich naiv, sie kapiert anfangs gar nicht, dass ihre Feinde ihr nicht zuhören werden. Bissig und nervtötend wie Reporter nun mal sind, nimmt sie die Fährte wie ein Bluthund auf und verbeißt sich regelrecht in die Story. Mehr als einmal handelt sie unvorsichtig und unüberlegt, fast immer ist Raley da, um für sie die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Es gibt noch eine Reihe an Nebencharakteren, die genauso vielschichtig und raumgreifend sind, wie die Hauptcharaktere. Trotzdem gibt es kaum Längen in dem Buch, die Handlung baut sich logisch auf, wird immer rasanter bis sie mit einem fulminanten Höhepunkt schließt.
Fazit
Sandra Brown hat es endlich wieder geschafft, atemlose Spannung zu verbreiten. Starke, ehrbare Charaktere, einen durchdachte Story und ein Tempo, was sich immer mehr steigert lassen die Seiten dahinfliegen. Eine komplexe Handlung und viele Nebenstränge, interessante Nebencharakter und überraschende Wendungen verhelfen zu einem wahren Lesegenuß.
Von mir gibt es deshalb mal wieder gute 4 von 5 Punkten
LG
Patty
