Der Todesengel von Florenz - Rainer M. Schröder

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Der Todesengel von Florenz - Rainer M. Schröder

Beitragvon patwelli » 01.01.2014, 12:28


Der Todesengel von Florenz - Rainer M. Schröder
Knaur - Juni 2013

Klappentext:

Drei grässliche Morde hat Florenz zu beklagen. Das erste Opfer ist ein Priester aus Pater Angelicos Kloster – verstümmelt und mit Zeichen versehen, die nahe legen, dass der Tote der Sodomie frönte. Auch die anderen Leichen weisen auf die sieben Todsünden hin. Richtet ein „Todesengel“ gefallene Mitmenschen?
Pater Angelico soll die Sache schleunigst ins Reine bringen. Im Sinne des Klosters. Und ohne Rücksicht darauf, dass der Todesengel bald auch ihn ins Visier nimmt... (Quelle: Knaur)

Meine Meinung:

Wieder einmal gerät Pater Angelico in die Ermittlungen bei dubiosen Mordfällen. Ein geachtetes Mitglied seines Ordens wird auf grausame Weise getötet und im Tod der Sodomie bezichtigt. Mit einer Tarotkarte und unmissverständlichen Hinweisen lenkt der „Todesengel“ die Aufmerksamkeit bei seinen Opfern auf deren größte Fehler. Anscheinend sucht er zu den sieben Todsünden passende Opfer aus, die er foltert, tötet und anschließend mit Tarotkarten dekoriert. Pater Angelico kommt dem möglichen Motiv schnell auf die Spur – aber kann er es auch beweisen und findet den richtigen Täter? Gleichzeitig muss er sich auch Lucrezias Avancen erwehren, denn die schöne Kaufmannstochter möchte auf keinen Fall ins Kloster, wo ihr Vater sie möglichst schnell abschieben will, da sie auf dem Heiratsmarkt keine wirklich großen Chancen hat. Angelico ist in einem mächtigen Zwiespalt, denn sein Gelübde möchte er auf keinen Fall brechen. So begibt er sich auf eine atemberaubende Reise durch Florenz, die uns in unheimliche Winkel und heimliche Verstecke bringt.

Der Autor schafft es meisterhaft, ein mittelalterliches Bild von Florenz detailliert entstehen zu lassen. Die Handwerkskunst ist genauso realistisch wie die Geldeintreiber und Halunken, die ihr Vermögen auf dem Rücken der armen Bevölkerung, die sie gnadenlos ausbeuten, vermehren. Genau in diese Pestbeule sticht der Todesengel – und man überlegt insgeheim, ob man ihm applaudieren oder ihn gnadenlos jagen soll. Die Ermittlungen führen Pater Angelico wieder einmal ein Stück in seine Vergangenheit, wobei er zu diesem Zwecke auch schon mal die Kutte abstreift. Der Ausflug durch die Katakomben unterhalb von Florenz ist eines der Highlights dieses Buches, geheimnisvoll, spannend und schaurig. Nebenher kümmert sich der Pater weiterhin um seinen Schützling und Novizen Bartolo, der sich im richtigen Augenblick oft als sehr gewitzt erweist.

Die Charaktere entwickeln sich weiter. Lucrezia setzt Angelico ganz schön zu, sie will auf keinen Fall gegen ihre Willen verheiratet oder ins Kloster abgeschoben werden, was Angelico in einen heftigen Zwiespalt versetzt. Fühlt er sich doch von ihr angezogen, was sich mit seinem klösterlichen Leben nicht in Einklang bringen mag. Ist er bereit, für die Liebe sein Leben als Mönch aufzugeben? Auch sein Schützling beweist sich wieder einmal mit Witz und Intelligenz. Tiberio Scalvetti, der Commissario und Chef der Acht, hat dieses Mal einen wesentlich größeren Auftritt und gewinnt viel Sympathie hinzu. Zusammen gelingt den beiden so einiges, ihre Freundschaft wächst sowie die gegenseitige Achtung. Altertümliche Ermittlungsmethoden runden das Bild ab, die ersten Anflüge von Spurensicherung und Auswertung breiten ihre Flügel aus.

Fazit

Spannende, ungewöhnliche und detaillierte Mordfälle liefert uns Rainer M. Schröder im zweiten Band mit Pater Angelico. Der Todesengel von Florenz ist ein sehr vielschichtiger Täter, der mit Intellekt tötet und für die damalige Zeit sehr viel Einfallsreichtum beweist.

Dieser historische Krimi hat mir wieder gut gefallen - wobei ich ja mittlerweile gar nicht mehr so auf historisches stehe. Von mir gibt es dafür gute 4 von 5 Punkten.

LG
Patty

:stern
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