Blutland - Von der Liebe verschlungen von Delilah S. Dawson

Liebesromane mit phantastischen und/oder mystischen Elementen

Moderatoren: mallory, Mondfrau

Blutland - Von der Liebe verschlungen von Delilah S. Dawson

Beitragvon mallory » 25.12.2014, 22:20



Inhalt: Blutland, eine Welt, die von Blut und Magie regiert wird und in der selbst die harmlosesten Dinge tödlich sein können. Wie Prinzessin Ahnastasia. Die unschuldig aussehende junge Frau ist ein Raubtier, ebenso gefährlich wie verführerisch. Aber als ihre Familie ermordet wird und Ahna selbst nur durch einen Zufall überlebt, ist sie das erste Mal in ihrem Leben hilflos. Sie schwört Rache, doch dazu braucht sie den Musiker Casper Sterling. Sie zieht ihn hinein in ihren Kampf um den Thron und er zieht sie in einen Sturm der Leidenschaft, aus dem es kein Entrinnen gibt...

Meine Meinung: Beim Vorgänger "Von der Leidenschaft gerufen" hatte ich so meine Schwierigkeiten mit der Parallelwelt Sang, ich habe es in meiner Rezi damals so beschrieben:

Die Parallelwelt Sang blieb für mich bis zum Schluss sehr eigenartig und hinterließ immer ein Gefühl zwischen Traum und Alptraum, sie wurde für mich nicht realistisch und greifbar und so ging es mir auch mit den Personen, von der Ich-Erzählerin Letitia abgesehen. Auch Criminy, der Mann der sie durch einen Zauber nach Sang gelockt hat war ein schwer fassbarer Charakter, obwohl die Autorin ihn deutlich beschrieb. Trotzdem bekam ich kein richtiges Bild von ihm, zu traum-haft fügte er sich in eine Gegend, die durch die ganze Atmosphäre für mich immer irgendwie in Sepiafarben lag, wie in einem fremdartigen, seltsamen Traum.

Dies ist nun in der Fortsetzung "Von der Liebe verschlungen" nicht mehr der Fall, die Personen sind sehr greifbar beschrieben, auch die Settings und der Plot sind eine Mischung aus gut ausgedachter Fantasy, Steampunk und Liebesroman. Ich fand die Geschichte sehr fesselnd, die Ideen gut und gut umgesetzt. Was mich hier eher gestört hat waren die Protagonisten. In Band 1 war es Letitia, die in einer Parallelwelt landet in der die Bludleute, eine Art Vampire, von den Coppern und Pinkies, also den normalen Menschen, diskriminiert werden. Sie muss sich in dieser unserer so ähnlichen und doch erschreckend fremden Welt, in der harmlose Kaninchen oder Pferde einen mit Reißzähnen anfallen und fressen wollen, in einer Welt, in der man sich mit Tricks schützen muss um nicht ausgesaugt zu werden, zurecht finden und sie muss damit klar kommen, dass der Mann der sie durch Magie nach Sang geholt hat, ebenfalls ein Bludmann ist.
Sie trifft im Wanderzirkus von Criminy Stain einen weiteren Gestrandeten aus ihrer Welt, den weltberühmten Komponisten Casper Sterling. Er verliebt sich in Letitia und verlässt den Zirkus, als diese sich für Criminy entscheidet.
Band 2 setzt nun drei Jahre nach Band 1 wieder ein. Aus Casper ist ein ständig betrunkener Musiker geworden, der durch miese Bars tingelt. Leider erfährt man seine Geschichte erst im zweiten Teil des Buches und auch sonst ist er zwar sehr sympathisch und als eine Art sexy Herumtreiber geschildert, aber als Persönlichkeit bleibt er doch irgendwie blass. Denn leider wird dieser Band nicht aus Sicht des Fremdlings in Sang erzählt, sondern aus Sicht der frostländischen Prinzessin Ahnastasia. Diese wiederum ist ein typisches Produkt ihrer Erziehung, arrogant, egoistisch - und zu allem Überfluss bei ihrem ersten Zusammentreffen mit Casper ausgeblutet und total ausgehungert, so dass sie versucht ihn umzubringen und empört ist, dass er sich nicht freiwillig für sie opfert.
Die Geschichte erzählt also zu einem Teil, wie Ahna, Casper und sein Schützling Keen, auch eine Gestrandete, allerdings ein rotziger, rebellischer Teenager, sich auf den Weg nach Frostland machen, um Ahnas Thron von der Verräterin Ravenna zurück zu erobern. Der andere Teil - neben der Liebesgeschichte, die sich sehr langsam entwickelt - handelt allerdings gewissermaßen von Ahnas Selbstfindung und ihrer Wandlung von einem egoistischen adligen Miststück zu einem fühlenden, liebenden Wesen, das irgendwann in den beiden Pinkies nicht mehr nur Gehilfen und Nahrung sondern tatsächlich Freunde sieht.

Fazit: Die Story, die Ideen und deren Umsetung sind fesselnd, die Protas hingegen sind zwar nicht unsympathisch, haben es aber auch nicht geschafft mich zu überzeugen. Zu fremd ist die mörderische Bludfrau Ahna, zu blass der eigentlich interessante Charakter Casper.

Meine Wertung:

4 von 5 :lesen

:stern
Etwas Muße braucht der Mensch, eine Blume und ein Buch.
Else Pannek (1932-2010)
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