Der erste Teil der Serie um Kitty Norville hat sich schnell und flüssig durchgelesen. Ein offener, klarer Schreibstil ohne Schnörkel und Kompliziertheiten. Kitty ist eine vielschichtige Persönlichkeit, der man von Anfang an Sympathie entgegenbringen kann. Die Story lässt sich locker an und verdichtet sich im Laufe der Seiten immer mehr, wie man es von einem gut aufgebauten Thriller erwarten kann. Schön anzusehen ist, wie Kitty mit ihren Aufgaben wächst und immer mehr Selbstbewusstsein gewinnt. Besonders gut gefallen hat mir, wie die Autorin den ganzen Werwolfaspekt dargestellt hat. Mit viel Einfühlungsvermögen beschreibt sie Kittys Rolle im Rudel und die Rangordungsprobleme. Diese andere Welt, in der die Werwölfe leben, wird dem Leser auf eine interessante Weise näher gebracht, besonders die Konflikte zwischen den tierischen Instinkten und der gebliebenen Menschlichkeit.
Ansonsten wird eine solide Spannung aufgebaut, die sich bis zum Ende des Buches ganz gut hält. Man weiß aber meiner Meinung schon relativ früh, wer der Übeltäter ist, trotzdem gibt es einige Überraschungen. Wer einen Liebesroman erwartet hat, wird allerdings enttäuscht. Eine Romanze ist so gut wie nicht existent und wohl auch nicht vorgesehen. Was mich nicht übermäßig gestört hat, denn ich hatte vorher mit Jeaniene Frost's Blutrote Küsse meine Dosis an heißen Szenen schon erreicht.
Im Vergleich zu anderen Titeln auf dem Markt verblasst die Story jedoch etwas, finde ich. Neben Black Dagger, Rachel Morgan und den Titeln von Patricia Briggs und Kelley Armstrong hat es Carrie Vaughn schwer, einen individuellen Platz zu erkämpfen. Es passiert eben nun mal nichts wirklich ungewöhnliches, ein Kriminalfall, ein wenig Vampir- und Werwolfaction. Eine Einzelkämpferin im Fokus und die mittlerweile allseits beliebte Ich-Perspektive. Ein wenig Mainstream, also, aber sehr sympathisch.
Fazit
Unterhaltsamer Serienauftakt, gemixt aus dem großen Angebot an Urban-Fantasy Elementen.