von patwelli » 20.09.2010, 18:21
So, hier nun auch meine Abschlussrezi, es wäre auch schön gewesen, wenn die Wahl des Wortes wunderschön nicht so häufig gefallen wäre *g*. Mit den bekannten Kritikpunkten hat mir das Buch doch noch ganz gut gefallen - aber heißen Sex mit einem frisch aufgeschürften Rücken mit Splittern von Glas kann ich immer noch nicht ganz nachvollziehen.
Heiß, heißer und sehr heiß charakterisiert die vorliegende Geschichte am besten. Es ist heiß im Buch, die Story ist heiß und die Protagonisten besonders. Von Anfang an knistert es gewaltig zwischen ihnen, so stark, dass sie sich ständig vorstellen, den anderen auszuziehen und sich mit ihm zwischen den Laken zu wälzen. Zum Glück wendet Bella Andre die Geschichte noch zum richtigen Zeitpunkt und lässt sie nicht in ein reines Erotikdrama abdriften. Nachdem geklärt ist, wie heiß sich die beiden finden, nimmt die Geschichte eindeutig an Fahrt auf und man wird in ein riesiges Feuer buchstäblich hineingesogen. Es brennt am Lake Tahoe, nicht nur die Wälder, sondern auch innerhalb der Truppe. Irgendjemand legt vorsätzlich Brände, so dass die Hotshots nicht zum Aufatmen kommen und ständig durch unvorhersehbare Wendungen in tödliche Gefahr geraten. Gerade dieser Teil ist sehr anschaulich beschrieben worden, man spürt die Hitze des Feuers und die Fachkenntnis der Feuerwehrleute, es gibt keine überstürzten und sorglosen Einzelaktionen, sondern Kameradschaft und gut durchdachte Einsatzplanung. Trotzdem passieren Unfälle, denn der Brandstifter ist sehr gewieft und trickreich. Nachdem ein Brand in Mayas Hotelzimmer ausbricht und eine Bombe Logans Jeep pulverisiert ist klar, dass die beiden im Fokus des Brandstifters stehen. Mit irgendetwas müssen sie ihn fürchterlich verärgert haben, aber sie haben sich doch lediglich einmal kurz vorher gesehen, in der Bar, in der sie übereinander hergefallen sind. Irgendjemand muss sie dabei beobachtet haben. Warum aber ausgerechnet sie beide? Wurde der Verdacht vorsätzlich auf Logan gelenkt? Maya ist schnell klar, dass Logan die Brände nicht gelegt hat, sie setzt ihr Können ein, um seine Unschuld zu beweisen. Logan hilft ihr dabei tatkräftig, endlich einmal ein Held, der nicht gegen eine angebliche Verschwörung gegen ihn wettert, sondern bei der Aufklärung wichtige Beweise liefert. Logan ist sich im Klaren, warum er suspendiert wurde, er kann die Gründe nachvollziehen und erkennt auch schnell, dass die Beweise absichtlich auf ihn deuten. Er sperrt sich nicht gegen die Ermittlungen, dafür ist er zu intelligent, was ihn sehr sympathisch macht.
Maya hingegen ist der störrischere und starrsinnigere Charakter. Sie geht stur ihren Weg, grade anfangs hat man das Gefühl, jeder könnte ihr irgendetwas einflüstern und sie glaubt blindlings alles, grade wenn es mit Logan in Verbindung steht. Sie ist aber auch mutig, gradlinig und sarkastisch, sie verliert nie die Gesamtlage aus dem Blick. Logans Taten beeindrucken sie, damit überzeugt er sie mehr als mit Worten. Sie braucht lange für ihre Gefühle, viel länger als Logan, denn eigentlich wollte sie nie einen Feuerwehrmann als Partner. Sie hat bei ihrer Mutter die Schmerzen gesehen, wenn sie zuhause am Telefon sitzt und ihr Mann mal wieder den Helden spielt. Natürlich brauchen wir alle solche Männer – und auch Frauen – aber für die Familienangehörigen ist es oft eine wahre Folter, nicht zu wissen, ob der geliebte Mensch auch wieder lebend zur Tür hereinkommt. Maya nimmt Logans Hilfe an, und zusammen suchen sie den wahren Täter, was sie in so manch brenzlige Situationen bringt.
Feuer ist die eindeutige Hauptperson in der Story. Feuer im Wald und Feuer im Herzen, Bella Andre schafft es ausgezeichnet, die Gefahren und Risiken eines Waldbrandes, die Entstehung eines Feuers und die Ausweglosigkeit aus manchen Situationen zu schildern. Durch diese packende Sprache kann man über so manche Unzulänglichkeiten in der Geschichte hinwegsehen – das muss man auch, denn so manches ist einfach nicht logisch oder nachzuvollziehen. Essen muss man ja nicht unbedingt, wenn man Brände bekämpft und sich mehrmals hintereinander liebt, auch Verletzungen spielen da keine Rolle – es sind halt Superhelden, unsere Protagonisten. Die Geschichte spielt lediglich an einem Wochenende, die Zeit reicht doch wirklich, um danach genau zu wissen, was man anschließend aus seinem Leben machen möchte. Kleidung setzt sich schließlich auch von alleine wieder instand – auf so manche logische Meisterleistung darf man einfach nicht näher eingehen, sondern man sollte den gesamten Plot einfach auf sich wirken lassen. Der Schreibstil ist angenehm, die Romantik ist heiß, die Charaktere realistisch und sympathisch – meistens jedenfalls. Nebencharaktere sind eindeutig das Feuer und seine Bezwinger, und von sexy, knackigen Feuerwehrleuten kann man doch nicht genug lesen. In Amerika gibt es schon eine Fortsetzung, hoffentlich nimmt Lyx sich auch hier der Übersetzung an. Lesenswert ist es allemal.
Fazit
Mit dem neuen Genre bedient Lyx die Leser, die eine heiße Liebesgeschichte gepaart mit einem spannenden Kriminalfall bevorzugt lesen. Knackige Helden, die in ihrem Beruf Übermenschliches leisten und auch private Helden sein können, dabei aber auch noch fürsorglich und liebenswert der Frau zu Füßen liegen. Die Frauen stehen ihren Helden zur Seite, zusammen sind sie unbesiegbar. Dazu eine heiße Lovestory in der gewohnt guten Lyx Qualität – Lesevergnügen pur. Auch dieses Buch bedient alle Charakteristika, eine spannende Geschichte, packend erzählt. Allerdings sollte man so manches Mal wegen einiger Unzulänglichkeiten doch beide Augen besser zukneifen, Realität sieht meistens anders aus.