(eigener Scan)
Die Leibwächterin und der Magier
Irene Fleiss
Medea Frauenverlag 1984 Taschenbuch 223 Seiten
Leider nicht mehr bei amazon geführt
Inhalt:
Die Leibwächterin Aleme soll Calar vom Süden des Kontinents bis in die nördlichste Stadt des Landes begleiten. Doch ihr geheimnisvoller Schützling, der sich zwar als Magier vorstellt, aber recht hilflos und unerfahren scheint, zieht alle Arten von Gefahren an sich. Auf der ereignisreichen Reise werden sie überfallen, entführt und angegriffen. Aleme begreift langsam, warum Calar ihr ein so gutes Honorar bezahlt. Noch nie war sie eines Klienten wegen so in Schwierigkeiten geraten – und noch nie fand sie einen so anziehend wie Calar.
Meine Meinung:
Wer „Die Prophezeiung von Umbria“ mochte, wird auch diesen Roman gerne lesen. Auch hier ziehen zwei unterschiedliche Gestalten kreuz und quer durch einen unbekannten Kontinent. Zunächst Klient und Leibwächter, später Reisegefährten und Freunde und zum Schluss Liebende – die Entwicklung ist glaubwürdig, die Protagonisten sympathisch (Aleme erzählt ihre Geschichte übrigens in der 1. Person), die Abenteuer spannend – wenn auch zum Teil zu einfach gelöst. Durch und durch ein gelungener Lesespaß.
Besonders gefallen hat mir die Welt, die die Autorin geschaffen hat: Auf Schienenseglern (Züge mit Segeln) reisen die Leute von einer Stadt in die andere, von denen eine übrigens Visbadn und eine andere Turin heißen. Alte Städte von den Früheren, die Stadtmauern gebaut haben und deren Sprache (Ancient Langue) bis auf das Wort „Paternoster“ vergessen ist. Der Kontinent hat durchaus Ähnlichkeiten mit unserer Erde, ist aber gleichzeitig ganz anders. Teilweise erinnern die Reisemethoden an das 19. Jahrhundert, teilweise an das Mittelalter. Ich fand es auch schön, wie die Autorin immer wieder Bezüge auf unsere Welt unaufmerksam mit einflicht, so dass man das Gefühl hat, dieser Kontinent wäre ein vergessener Kontinent auf der Erde, der sich einfach anders entwickelt hat.
Leider wird nur wenig auf das Magiersystem und auf Calars Hintergründe eingegangen. Darüber hätte ich mir noch mehr Informationen gewünscht. Auch schien mir der Schluss zu schnell und einfach gelöst. Ansonsten ein wunderschönes kleines Büchlein, das man nur zum Lesen empfehlen kann.
Meine Wertung:
9 von 10 Punkten
Ach so: wie bei traditionellen Regencies ist auch hier vor der Schlafzimmertür Schluss