Kaltduscher von Matthias Sachau ("Freche Männer")

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Chef, da wohnt noch Leut!


Kaltduscher: Ein Männer-WG-Roman
Matthias Sachau
Ullstein TB-Verlag 2009-06-01 Broschiert 352 Seiten

Klappentext:
Können Männer denken, wenn sie unter sich sind? Und wenn ja, wie lange? Fehlt ihnen außer Sex überhaupt irgendwas? Und was passiert, wenn nicht nur wahnsinnige Vermieter, russische Schläger und alte Stasi-Hausgenossen, sondern auch noch Frauen ihre Kreise stören? Oliver und seine Mitbewohner müssen schwere Prüfungen bestehen, doch am Ende des Tages findet sich immer noch ein Bier in der Küche. Wer eine Männer-WG betritt, ohne vorher dieses Buch gelesen zu haben, ist selber schuld.

Inhalt lt. vorablesen:
Oliver Krachowitzer, genannt Krach, ist Mitte 20 und will Schauspieler werden. Zur Zeit verdient er sich seine Brötchen als Museumsaufsicht und studiert aufmerksam die Besucher. Aber wird seine – zugegebenermaßen authentische – Darbietung des „entnervten Reisegruppentouristen, der sein Berlin-Programm abreißt und angesichts der altehrwürdigen Räume verzweifelt versucht, ein Mindestmaß an Haltung einzunehmen“ die gestrengen Prüfer der Schauspielschule überzeugen können? Während Olivers vorerst einziges Engagement die Rolle als Ersatz für die deutsche Stimme von Ernie aus der Sesamstraße bleibt, geht es in seinem Liebesleben rund: Völlig unverhofft stolpert er in eine heftige Affäre mit der selbstbewussten Butze. Was ja nicht weiter schlimm wäre, wäre er nicht eigentlich in deren beste Freundin Julia verliebt …
Olivers Leben ist also die reinste Baustelle, und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Berliner Altbau, in dem er mit in einer Männer-WG wohnt, wird luxussaniert. Fast das ganze Haus ist schon entmietet und der Vermieter versucht mit immer abenteuerlicheren Baumaßnahmen, auch Oliver und seine vier Mitbewohner zu vertreiben. Die Dinge spitzen sich immer mehr zu und Oliver und seine Mitbewohner müssen schwere Prüfungen bestehen, doch am Ende des Tages findet sich immer noch ein Bier in der Küche.

Meine Meinung:
Herrlich erfrischend und humorvoll geschrieben – ideal für einen verregneten Tag. Doch wer hier tiefgründige Dialoge oder einen Einblick in die Denkweise von Männern erwartet, kommt hier nicht auf seine Kosten. Krach macht sich nicht grade viel Gedanken und lässt das Leben einfach auf sich zukommen – „ne, komm“ ist seine Devise.
Krach, Tobi, Gonzo, Reto und Francesco wissen wie man sich um seine Nachbarschaft kümmert und so ist es nicht zu vermeiden, dass man immer wieder von Neuen in lustigen Szenen mit dem Vermieter oder mit den netten Inhabern der Werbeagentur von nebenan verwickelt ist.
Krach, aus dessen Sicht das WG-Leben erzählt wird, stolpert von einem Fettnäpfchen zum nächsten und findet sich in Situationen wieder, von denen er nicht mehr weiß wie es dazu kam. Sei es als Hundesitter oder Ernie-Synchronstimme - wenn er etwas macht dann richtig .
Das ein oder andere Klischee kommt aber doch noch an die Oberfläche so braucht Krach zum Beispiel ewig und länger um eine neue Jeans zu finden und hat es damit auch nicht gerade eilig nachdem seine derzeitige völlig zerrissen wird.
Und wer hat sich nicht schon mal gefragt wie herum das Klopapier eigentlich auf die Vorrichtung gehört? Zählt man zu der aktiven oder passiven Gruppe der Menschen? Dieser und anderen Fragen geht die WG-Besetzung nach und sie gelangen oftmals zu sehr kreativen Lösungen, wie mal eben schnell ein zweites Klo einzubauen *lach*.
Bei Matthias Sachaus „Kaltduscher“ kann man gar nicht anders als den Kopf zu schütteln und zu grinsen.

Wertung:
4 von 5 Punkten