Maximilian Dorner - Mein Dämon ist ein Stubenhocker

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Maximilian Dorner - Mein Dämon ist ein Stubenhocker

Beitragvon mallory » 23.05.2009, 21:42

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Mein Dämon ist ein Stubenhocker
Maximilian Dorner
Zabert Sandmann GmbH, Verlag 2008-03-01 Gebundene Ausgabe 176 Seiten

Klappentext: Behindert sein bedeutet, ein Leben in Extremen und Widersprüchen zu akzeptieren: Dass ich heute darüber lache und morgen deswegen heule, dass ich gleichermaßen durch die Einschränkungen gewinne wie verliere, dass sie Teil von mir sind und gleichzeitig nicht, dass ich bei anderen mit meiner Stärke auf Schwäche stoße und mit meiner Schwäche auf Stärke - und dass ich meinem Dämon den Tarnanzug herunterreiße bei der einen Gelegenheit und ihn zwinge, ihn zu tragen bei einer anderen.

Maximilian Dorner geht am Stock, aber nicht mit gesenktem Blick. Und weil er das Schweigen und Verstecken für die größten Behinderungen hält, schreibt er in seinem Tagebuch ohne Tabus über sein Leben.

Über den Autor: Maximilian Dorner, geboren 1973 in München, studierte Dramaturgie an der Bayrischen Theaterakademie. Er drehte Filme, produzierte Hörspiele und arbeitete als Theaterkritiker und Literaturlektor. Für seinen Debütroman "Der erste Sommer" über die Wirren der Müncher Nachkriegsmonate erhielt Dorner 2007 den Bayrischen Kunstförderpreis.
Ein Jahr zuvor wurde bei ihm Multiple Sklerose diagnostiziert. Quelle: Zabert Sandmann GmbH Verlag

Meine Meinung: Als Angehörige eines MS-Kranken war ich auf dieses Buch sehr gespannt. Ich hatte die Hoffnung, die aggressiven Ausfälle meines Verwandten anschließend besser verstehen zu können und zu lernen, wie man als Außenstehender mit dieser Krankheit und ihren Folgen umgehen kann. Nun, zu einem kleinen Teil ist mir das gelungen.
Dorner schreibt mal mit bissigem Sarkasmus über seine Krankheit und brachte mich damit zum Lachen, mal beschreibt er Alltagssituationen, die mich so betroffen und traurig machten, dass ich insgesamt mehrere Wochen an dem Buch gelesen habe, weil es für mich auf einmal nicht zu schaffen war.
So weit, so gut. Leider gleitet Dorner in seinen Tagebucheinträgen, die übrigens zwar durchs ganze Jahr führen, aber m.E. nicht wirklich die beschriebenen Ereignisse chronologisch wiedergeben, oftmals ins Philosophieren ab. Dadurch empfand ich das Buch immer wieder sehr langatmig und zum Teil sogar langweilig.

Fazit: Wenn Dorner über seine Alltagserlebnisse und seinen Umgang mit der Krankheit, der Behinderung schreibt, dann ist das Buch sehr gut gelungen. Wenn er anfängt, buchstäblich über Gott und die Welt und ihre Sünden nachzudenken, dann gerät er leider gerne mal ins Schwafeln.

Meine Wertung daher:

3,5 von 5 :lesen

:stern
Etwas Muße braucht der Mensch, eine Blume und ein Buch.
Else Pannek (1932-2010)
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