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Kalix. Werwölfin von London
Martin Millar
Fischer (Tb.), Frankfurt 2009-06-02 Broschiert 752 Seiten
Klappentext:
London: Werwolf Kalix MacRinnalch streift allein durch die Stadt. Sie hat ihren Vater, den Anführer des Werwolfclans, attackiert eine unverzeihliche Tat. Nun wird sie nicht nur von mörderischen Werwolfjägern verfolgt, sondern auch von ihren rachsüchtigen Verwandten. Kalix findet jedoch Unterschlupf bei den Studenten Daniel und Moonglows. Diese werden dadurch in einen Konflikt hineingezogen, der vom schottischen Hochland bis nach London reicht und noch ein paar Dimensionen weiter. Denn die Werwölfe rüsten sich zum Krieg um die Führung des Klans, und Kalix steht im Zentrum des Geschehens.
Meine Meinung:
Und wieder einmal hatte ich eine andere Vorstellung von der Geschichte, die mich erwartet... ich habe mit einer jungen erfahrenen Frau gerechnet, die weiß was sie will und wie sie es auch erreichen kann - und nun sehe ich mich mit einer Jugendlichen konfrontiert, die wirkt als hätte sie zwei Persönlichkeiten: einmal die junge, naive Tochter, die eigentlich nur geliebt werden will und ihre Wut zornig in die Welt hinaus schreit und glaubt mit Trotz weiterzukommen; und dann ist da die junge Frau, die sich durchzusetzen weiß und mit einer ruhigen und kühlen Stimme einem den Tod vorhersagt und nicht nur bereit sondern auch fähig ist ihr "Versprechen" wahr zu machen. Im Laufe des Buches kristallisiert sich jedoch heraus, dass wir größtenteils die kindische störrische Kalix vorfinden werden.
Mit den Protagonisten hatte ich durchwegs ein Problem – bei kaum einen konnte ich die Gründe für ihre Handlungen verstehen… wieso nehmen zwei junge Studenten eine ihnen völlig fremde verwahrloste Werwölfin auf und schrecken auch vor ihrem Verhalten nicht zurück? Welche Gründe hatte Kalix für ihre Taten? Das war mir bis zum Schluss nicht klar, denn die Aussage „Ich hasse alle!“ reicht mir nicht unbedingt *seufz*.
Von Martin Millar erhoffte ich mir, dass er es bei rund 750 Seiten schafft, allen diesen Personen, die ihnen zustehende Gefühlstiefe einzuverleiben, aber schon nach rund 100 Seiten wusste ich, dass es eine vergebliche Hoffnung war. Das einzige, dass den Protas eingeimpft wurde ist ein durchwegs kindisches Verhalten – fehlte nur noch, dass sie mit dem Fuß aufstampfen .
Martin Millar schreibt passend zu den Persönlichkeiten in einfach verständlichen und kurzen Sätzen. In 236 Kapiteln (!) erleben wir die Geschichte entweder aus der Sicht der Feuerkönigin, deren größten Probleme es sind ihre Konkurrentin modisch zu übertrumpfen; aus dem Blickwinkel von Daniel und Moonglow, die sich ihre Gefühle nicht eingestehen wollen; von Kalix, die verzweifelt versucht mehr Fernsehprogramme zu erhalten und so weiter und so fort.
Wer sich an diesen Punkten noch nicht stört und versucht ist das Buch zu kaufen, dem möchte ich hier noch eine kleine Spoilerwarnung geben: wer auf eine Liebesgeschichte wartet wird nicht gerade erfreut sein denn alle Ansätze werden schon im Keim erstickt und auch mit der Treue wird es nicht so ernst genommen. Für mich eine große Enttäuschung und sollte es eine Fortsetzung geben werde ich davon ganz sicher die Finger lassen.
Wertung:
1 von 5 Punkten
Quelle von Cover und Klappentext: Fischer Verlag