Inhalt
'Eines Tages werde ich ein Schwert für den König schmieden!' Ellen wunderte sich, wie selbstverständlich ihr die Worte über die Lippen gekommen waren. Doch nachdem sie es ausgesprochen hatte, wusste sie, dass genau das ihr Ziel war.
England, 12. Jahrhundert. Die junge Ellen fühlt sich nirgends so wohl wie in der Schmiede ihres Vaters. Ihr größter Traum ist es, eines Tages Schwertschmiedin zu werden. Doch das ist für Mädchen unmöglich. Allen Schwierigkeiten zum Trotz folgt sie ihrer Berufung und taucht als Junge verkleidet ein in die Welt des Königshofs. Denn sie will ein Zeichen setzen, mit einem Schwert, das unvergleichlich ist und vollkommen. Aber die Lüge, auf der sie ihr Leben aufgebaut hat, wird ihr zum Verhängnis, als sie sich in einen jungen Ritter verliebt. Zu spät erkennt Ellen, wem sie vertrauen darf - und dass sie bei Hofe einen Feind hat, der zu allem bereit ist ...
Meine Meinung
"Das kupferne Zeichen" ist der erste Roman von Katia Fox und ist ihr wirklich sehr gut gelungen, das gleich vorweg. Gleich von Beginn an hatte mich die Geschichte um Ellen gepackt und bis zum Schluß nicht mehr losgelassen. Wenn ein Buch den Begriff "Page-Turner" verdient, dann dieses. Die Seiten flogen nur so dahin und den Roman weglegen war nahezu unmöglich.
Vor allem mag es daran liegen, dass die Autorin auf kleinstem Raum Unmengen an Ereignissen untergebracht hat. Auf 640 Seiten erzählt Katia Fox 22 Jahre aus Ellens Leben, und das ist wirklich sehr ereignisreich. Leider ist das nicht ausschließlich positiv. Einige Seiten mehr hätten der Geschichte sicherlich gut getan, hätten ihr an manchen Stellen mehr Tiefe und Flair verliehen. Daher kann ich dem Buch auch nicht die Höchstwertung geben. Dennoch ist der gesamte Roman in sich schlüssig und auch Logikfehler habe ich keine gefunden, so dass "Das kupferne Zeichen" doch sehr rund geworden.
Das Buch ist stilistisch und sprachlich einfach umwerfend. Katia Fox hat sehr darauf geachtet, dass moderne Begriffe keinen Platz in ihrem Roman einnehmen und die Sprache mittelalterlich, aber nicht schwulstig wirkt. Ganz klar, ich habe mich in ihren Stil verliebt. Rebecca Gablé-Leser werden hier ihre wahre Freude haben, erinnert Aufbau, Sprache und Stil doch ein wenig an sie.
Bei den Charakteren hat sich die Autorin außerordentlich viel Mühe gegeben. Selbst die Nebenfiguren sind wunderbar ausgearbeitet und voller Facetten und strahlen unheimlich viel Leben aus. Die Figur der Ellen ist sagenhaft geworden. Bei ihr ist es Katia Fox gelungen, Erfahrungen des Lebens, Schicksalsschläge, wachsende Reife und das Älterwerden auch in ihrem Charakter sichtbar zu machen. Ellen ist nicht starr in ihrem Wesen geblieben, sondern den Wandel ihres Charakters konnte man wunderbar in Roman beobachten. Dank der phantastischen Figuren hat man immer mitgefiebert, gehofft und gebangt, sich gefreut, wenn alte Bekannte wieder einen Platz in der Geschichte gefunden haben und getrauert, wenn eine sympathsiche Figur gestorben ist.
Das Ende des Romans ist für den Leser sehr befriedigend, bleiben doch keine Fragen offen und lässt Ellen und ihre Lieben gerne ziehen. Aber es ist auch so geschaffen, dass man vielleicht mit einer Fortsetzung rechnen kann.
Ich habe das Buch sehr genossen und werde auf jeden Fall das nächste Buch von Katia Fox lesen und hoffe, dass sie sich traut, ihrem nächsten Werk etwas mehr Länge zuzugestehen. Sie ist für mich definitiv die Neuentdeckung 2006 im Bereich der historischen Romane.