Deadline: Rache, wem Rache gebührt von Lisa Jackson

mörderische Spannung im Buch

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Deadline: Rache, wem Rache gebührt von Lisa Jackson

Beitragvon SchneeMcKettrick » 23.07.2009, 10:46

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Deadline: Rache, wem Rache gebührt
Lisa Jackson
Droemer/Knaur 2009-07-09 Broschiert 527 Seiten

Klappentext:
Eine Serienmörderin, die sich selbst Elyse nennt, spielt ein tödliches Spiel: Ihr erstes Opfer stürzt sie in den Tod, dem zweiten verabreicht sie eine Überdosis, und das dritte Opfer erschießt sie kaltblütig. Alle drei waren verwandt mit Cissy Holt - warum mussten sie sterben? Als Cissy ins Visier der Killerin gerät, kann ihr nur einer Schutz bieten: Jack, ihr ebenso attraktiver wie untreuer Ex-Ehemann. Kann Cissy ihm diesmal vertrauen?

Meine Meinung:
Lisa Jacksons Rezept für einen spannenden Ladythriller enthielten bisher erschreckende Serienkillerszenarien in schneller Abfolge, die Frau in Not und der Mann als Retter und eine heiße Liebesgeschichte. Dieses Rezept hat die Autorin in „Deadline: Rache, wem Rache gebührt“ etwas abgeändert. Ihre Zutaten sind etwas kleiner ausgefallen und geben dem Stil der Autorin einen neuen Anstrich. Der Thrill ist etwas weniger schnell und spielt mit der Vergangenheit der Heldin. Der Liebesromananteil wirkt auch bedächtiger. Cissy und Jack kennen sich bereits, haben einen Sohn miteinander und müssen lernen sich zu vertrauen. Besonders Cissy fällt das schwer, da sie immer noch davon ausgeht, dass Jack sie betrogen hat.
Auch wenn ich leider keinen typischen Jackson, den ich so sehr liebe, in den Händen hielt, hat mir das Buch im Großen und Ganzen Spaß gemacht. Nach meinem Geschmack hätte die Spannungskurve aber noch erheblich mehr ausgenutzt werden können- stellenweise passierte wirklich zu wenig um den Leser an das Buch zu fesseln.
Verglichen mit anderen Romantic Suspense- Autoren muss sich Lisa Jackson aber nicht verstecken, denn diesen Vergleich hält sie stand. Wenn man allerdings Lisa Jackson mit Lisa Jackson vergleicht, dann muss man schon zugegeben, dass „Deadline: Rache, wem Rache gebührt“ eher zu den schwächeren Thriller ihrer letzten Schreibjahre gehört.
Jacksons unvergleichlich gutem Schreibstil ist es zu verdanken, dass ich der Autorin treu die Stange halte. Sie hat eine Art zu schreiben, die gerade bei Romantic Suspense- Autoren selten zu finden ist. Sie trifft einfach genau meinen Geschmack und steht damit zusammen mit Karen Rose allein auf meinem Platz Eins der besten Ladytrillerautorinnen. Die Dosis Liebe ist für einen Suspenseroman genau richtig und niemand kann mich mit Worten so fesseln und Schauer auslösen wie Lisa Jackson und ihre Kollegin Rose.
Möge der Autorin die Fantasie und Tinte niemals ausgehen!

Bewertung:
9 von 10 Punkten

:stern
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SchneeMcKettrick
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Beitragvon Eliza » 03.08.2009, 08:06

ich bin schon ein paar mal um das Buch herumgeschlichen, konnte mich aber nie für einen Kauf entscheiden.
Nach deiner Rezi werde ich jetzt wohl doch zuschlagen.
LG Eliza
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Beitragvon patwelli » 29.08.2009, 11:58

Ich glaube, ich bin wirklich zu kritisch geworden, aber mich haben an dem Buch doch viele Sachen gestört. Wie in einer Kurzvorstellung erfährt man in mehreren kurzen Perspektivwechseln die Gefühle und Handlungen mehrerer Personen, die alle im Fokus des Buches stehen. Da ist zum einen Cissy, eine junge Mutter, die sich gerade von ihrem äußerst attraktiven Mann Jack scheiden lassen möchte. Ihre Mutter Marla ist gerade aus dem Gefängnis ausgebrochen, warum sie einst dort gelandet ist, erfährt man leider nicht. Ich habe irgendwo gelesen, dass es über Marla auch noch ein Buch gibt, ist bisher aber noch nicht übersetzt worden. Auch die Mörderin, die sich selbst Elyse nennt, hat immer wieder ihren Anteil an der Geschichte, man erfährt so einiges über ihr Leben und ihre Motive.

Cissy ist innerlich zerrissen, einerseits will sie die Scheidung, sie glaubt, dass Jack sie betrogen hat. Andererseits liebt sie ihn immer noch, auch wenn sie es sich nicht so wirklich eingestehen will. Einfühlsam schildert Lisa Jackson das Geschehen aus beider Sicht und sie lässt sich sehr viel Zeit damit. Eigentlich ist das Buch mehr eine Familiengeschichte, viel Raum nimmt die Beziehung zwischen Jack und Cissy ein. Außerdem wird noch die Familie von Jack, sein Vater Jonathan und seine Geschwister näher beleuchtet. Immer wieder treten einzelne Familienmitglieder auf, mit kleinen Häppchen ködert Lisa Jackson ihre Leser und man wird immer verwirrter, was nun wirklich die Wahrheit ist.

Einzig bei Cissy, die recht naiv und unbedarft geschildert wird, zweifelt man nie, bei allen anderen gibt es immer wieder Begebenheiten, Äußerungen und Handlungen, die sie in ein etwas zweifelhaftes Licht bringen. Die Ereignisse schweißen Jack und Cissy wieder zusammen, aber bis zum Schluss bleiben bei Jack Zweifel an seiner Aufrichtigkeit.

Durch die ständigen Perspektivwechsel erlebt man die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln, aber Lisa Jackson kann diesmal nicht so fesseln wie sonst. Das Buch ist stellenweise langatmig, die Beziehungsproblematik nimmt viel zu viel Platz in Anspruch. Die Morde werden einfach eingestreut, danach verliert sich das Buch wieder in Belanglosigkeiten.

Der Schluss wiederum ist ein bisschen haarsträubend, es ist schon ziemlich unglaubwürdig, dass sich Zivilpersonen alleine auf die Jagd nach einem Serienmörder machen, nur weil sie der Meinung sind, dass die Polizei nicht genug Eifer zeigt. Meine Lieblingskonstellation tritt mal wieder ein, Frau glaubt, auf sich selbst aufpassen zu können und bleibt natürlich nicht in Sicherheit. Natürlich geraten sie dann in abstruse Situationen, die alleine durch die eigene Überschätzung zustande kommen, ein Messer reicht nun mal nicht als Verteidigung gegen eine skrupellose Mörderin. Es ist ein typisches Lisa Jackson Ende, wer noch andere Bücher kennt, weiß, dass man so manches Mal über die Heldinnen nur noch den Kopf schütteln kann.

Auch hat mich die Sprache von Beejay, dem 18 Monate alten Kind der beiden gestört. So kleine Kinder sprechen eigentlich nicht immer in richtigen Worten, geschweige denn Sätzen. Es kam mir immer wie ein wesentlich älteres Kind vor, auch so manche Verständigkeit von ihm passte einfach nicht zu seinem Alter. Manche Handlungen passten dann wiederum sehr gut - aber die Sprachwahl auf keinen Fall.

Interessant sind auch die Gedanken einer im Koma liegenden Person, man weiß bis zum Schluß nicht, wer denn nun da eigentlich liegt. Und wenn Komapatienten wirklich noch so denken können, ist es umso wichtiger, mit ihnen zu sprechen *g*.

Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch das Cover, es ist reliefartig gestaltet und ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings hat man bei dem Schriftzug von Deadline immer das Gefühl, man würde kleben bleiben.

Alles in allem fand ich es nicht so spannend wie sonst die Bücher von Lisa Jackson, teilweise hatte ich schon Mühe, mich auf den Text zu konzentrieren. Und den Plot hat es auch schon häufiger gegeben, besser umgesetzt. Die Mörderin war allerdings eine Überraschung, die hatte ich tatsächlich nicht auf der Liste *g*.

LG
Patty
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