Katherine Howe - Das Hexenbuch von Salem (hist. & Contem

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Katherine Howe - Das Hexenbuch von Salem (hist. & Contem

Beitragvon Wildfee » 04.09.2009, 09:11

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Das Hexenbuch von Salem: Roman
Katherine Howe
Page & Turner 2009-08-24 Gebundene Ausgabe 512 Seiten

Inhalt:
Connie Goodwin ist Studentin der Harvard Universität und schreibt gerade an ihrer Doktorarbeit über Sitten und Gebräuche im Amerika des 17. Jahrhunderts. Als Connies Mutter Grace sie eines Tages bittet, das halbverfallene Haus der Großmutter in Marblehead, Massachusetts, in Ordnung zu bringen, ist Connie wenig begeistert. Mit gemischten Gefühlen reist sie in das Küstenstädtchen, das nicht weit von Salem entfernt liegt.
Im alten, geheimnisvollen Haus findet sie Hinweise auf ein Buch, das eine gute Primärquelle für ihre Doktorarbeit sein könnte. Im Zuge ihrer Recherchen trifft sie nicht nur auf den Restaurator Sam und verliebt sich in ihn, sondern entdeckt an sich und im Haus immer mehr Sonderbares. Gleichzeitig drängt ihr Doktorvater sie immer mehr, weiter nach dem Buch zu suchen und verhält sich immer seltsamer.

Sollte Magie doch wirklich existieren? Waren die Hexen von Salem wirklich magisch begabt?

Meine Meinung:
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, zwischen denen immer wieder gewechselt wird. Zum einen wird der Sommer 1991 geschildert, in dem Connie das Haus erwirbt, zum anderen das Leben von Deliverance Dane im Jahr 1692 und das Schicksal ihrer weiblichen Nachkommen in den Folgejahren.
Die ersten 100 Seiten machen es einen nicht leicht, den richtigen Einstieg in den Roman zu finden. Connie ist ein Charakter mit Ecken und Kanten und ist nicht unbedingt eine typische Identifikationsfigur. Erst als Sam in ihrem Leben auftaucht, wird sie quasi weicher und zugänglicher, letztendlich sprang der letzte Sympathiefunken jedoch nicht über.
(Übrigens ist trotz der Beziehung der Beiden kein Erotikfaktor vorhanden, es endet ganz sittsam vor der Schlafzimmertür).
Die Story an sich ist zu Anfang eher dröge und langatmig, nicht zuletzt durch den stellenweise sehr bildhaften und langatmigen Stil der Autorin. Einzelne Szenen werden sehr in die Länge gezogen und der Eindruck, das die Story nicht voran geht, wird durch die Datumsangaben über den Kapiteln verstärkt. Unwillkürlich fragt man sich, warum um alles in der Welt die Heldin für ihre Recherchen und Wege so lange braucht!
Die Zeitebene der frühen Neuzeit ist temporeicher geschildert, allerdings ebenso bildhaft und anschaulich und verschreckt eventuell Leser, die mit Schilderungen von blinden Religionseifer und Puritanismus nichts anfangen können.
Interessanter wird der Roman erst, als Connie entdeckt, das die Hexen von Salem möglicherweise wirklich magisch begabt waren und das auch sie magisch begabt sein könnte.
Irritierend ist jedoch die Nebenhandlung mit Connies Doktorvater. Er ist von Anfang an schrecklich nervtötend und es ist unbegreiflich, warum Connie ihn nicht in seine Schranken weist. Es drängt sich der Eindruck auf, das sie in Hinblick auf diesen Mann himmelschreiend naiv ist, das ist bei einer Frau von Ende 20 nicht unbedingt glaubwürdig.
Alles in allem empfand ich den Roman am Inhalt gemessen zu lang, und es ist garantiert auch kein "Großer Frauenroman mit magischen Inhalten", wie der Klappentext verspricht.
Solide, aber nicht überragend wäre als Ausdruck wohl passender. Positiv muss man allerdings anmerken, das die Autorin sehr gründlich und vielfältig recherchiert hat, das merkt man an vielerlei detaillierten Beschreibungen.
Geeignet ist der Roman für alle, die Wert auf historische Genauigkeit legen, einem Spritzer Magie nicht abgeneigt sind und die sich für das eigentlich zu Genüge ausgelutschte Thema "Hexen von Salem" begeistern können.

Meine Wertung:
8 von 10

:stern
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Beitragvon SchneeMcKettrick » 04.09.2009, 17:01

Oh, das Buch klingt gut :)
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Beitragvon Wildfee » 04.09.2009, 18:03

Meine Rezi klingt recht negativ, aber ich hab extra mal das angeführt, was mich am Meisten gestört/irritiert hat.

Das Buch ist nicht der Oberburner, das lag bei mir aber auch am Thema an sich. Neuengland & 17. Jahrhundert & Puritanismus sind nicht unbedingt meine favorisierten Romanthemen :lol:

Dennoch ist der Roman solide Unterhaltung und wenn man sich mit der Materie ein wenig auskennt, merkt man sehr schnell, wie viel und intensiv da recherchiert wurde. Das hat mich letztendlich auch dazu bewogen, dem Roman eine recht hohe Bewertung zu geben.
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Beitragvon SchneeMcKettrick » 05.09.2009, 08:36

Siehste,so unterschiedlich sind die Geschmäcker. Das ist genau ein Thema, welches mich anspricht, Setting und Plot sowieso.
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