Kate Morton - Der verborgene Garten

Liebesromane unserer Zeit ala Sparks, Ahern, Patterson und Co

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Kate Morton - Der verborgene Garten

Beitragvon patwelli » 03.10.2009, 21:25

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Der verborgene Garten: Roman
Kate Morton
Diana 2009-01-02 Gebundene Ausgabe 640 Seiten

Inhalt:

Als die junge Australierin Cassandra von ihrer Großmutter ein kleines Cottage an der Küste Cornwalls erbt, ahnt sie nichts von dem unheilvollen Versprechen, das zwei Freundinnen ein Jahrhundert zuvor an jenem Ort einlösten. Auf den Spuren der Vergangenheit entdeckt Cassandra ein Geheimnis, das seinen Anfang in den Gärten von Blackhurst Manor nahm und seit Generationen das Schicksal ihrer Familie bestimmt. Quelle: Diana

Meine Meinung:

Dieses tolle Buch wollte ich euch doch auf keinen Fall vorenthalten - es war eines meiner Highlights der letzten Monate. Die Atmosphäre war stimmig und total verzaubert, am eindrucksvollsten waren immer die verschiedenen Erzähler - man wusste nie vorher, wer nun das nächste Kapitel erzählt, immer wieder kamen unerwartete Personen dazu.

Aus verschiedenen Perspektiven wird die Geschichte einer englischen adligen Familie erzählt, die sich über einen Zeitraum von über 100 Jahren erstreckt. Nach und nach erfährt man immer mehr über die Familie, lernt die Mitglieder und deren Lebenswege kennen und es werden Geheimnisse enthüllt, so dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Wie Puzzlestücke fügen sich die einzelnen Teile zu einem großartigen Ganzen, wie Zahnräder greifen die einzelnen Teile ineinander über und präsentieren ein Familiendrama, Geheimnisse und eine verwunschene Atmosphäre.

Wir leben mit Eliza in einem Armenviertel von London um 1900, fahren mit Nell über den Ozean und hören das erschreckende Geständnis ihres Vaters in den zwanziger Jahren in Australien und gehen dann wieder mit Nell in den Siebzigern auf Spurensuche in einem verwunschenen Fischerdorf in Cornwall. Cassandra, Nells Enkelin, vollendet dann die Suche nach ihrer wahren Herkunft in der heutigen Zeit in einem verborgenen Garten in einem Cottage in Cornwall. Sie entdeckt so vieles Verborgenes, schonungslos wird aufgedeckt, was die Familie so verzweifelt versucht hat zu verstecken. An den unmöglichsten Orten entdeckt sie Hinweise, Bilder oder Tagebücher, und besonders die früheren Bewohner und deren Kinder und Enkel von Blackhurst Manor helfen ihr mit ihren Erinnerungen, den richtigen Weg zu finden. Immer wieder kommen die verschiedensten Hinweise, nie geht es in die gleiche Richtung. Wenn Cassandra scheinbar einem Geheimnis auf die Spur gekommen ist taucht aus dem Hintergrund irgendjemand mit einer neuen Erinnerung auf, die so manches Mal alles über den Haufen wirft. Und zum Schluss findet Cassandra nicht nur ihre wahre Herkunft, sondern noch sehr viel mehr.

Alle paar Seiten wechselt die Erzählperspektive, man muss immer sehr genau auf den Ort und die Jahreszahl achten, damit man eine ungefähre Vorstellung hat, wen man jetzt gerade auf seinem Weg begleitet. Sind es am Anfang nur Cassandra, Nell, Eliza und Hamish, so kommen nach und nach weitere Personen hinzu, sie erzählen ihren Teil der Geschichte. So erfährt man eine Menge über die Armut in London um die Jahrhundertwende, den Lebensstil und die Konventionen der Adligen ein Jahrzehnt später und Nells Spurensuche in den 70ern. Immer wieder werden dem Leser kleine Bröckchen hingeworfen, man springt hierhin und dorthin, ist aber jedes Mal sofort wieder gefangen. Die Abwechslung stört in keinster Weise, ganz im Gegenteil, man erfährt immer mehr und mehr und ist völlig gebannt von der Handlung und wartet auf das letzte, sich einfügende Puzzleteil.

Aber das Buch beinhaltet ja noch soviel mehr. Eingebettet in die Geschichte ist ein Märchenbuch, die Märchen dienen zur Auflösung, ihre Botschaften enthüllen die Familiengeheimnisse, wenn man sie richtig deuten kann. Eliza ist die Autorin dieses Buches und ihre Märchen werden zwischendurch immer mal eingestreut, immer zum richtigen Zeitpunkt.

Fazit

Ein Buch, was man mit einem gehauchtem Hach und einer Wehmutsträne im Augenwinkel zuklappt, weil es schon zu Ende ist. Ein Buch zum Wohlfühlen, Träumen und gedanklichem Lustwandeln in wunderschönen, englischen Gärten. Bildhafte Sprache, stimmige Atmosphäre, verwunschene Gärten und eine großartige Familiensage mit vielen unerwarteten Wendungen, ein abwechslungsreicher Erzählstil und noch ein Buch im Buch – einfach perfekt.


Ganz klar - von mir gibt es volle Punktzahl, 5 von 5.

:stern
Zuletzt geändert von patwelli am 05.11.2012, 20:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon leia » 28.01.2010, 16:16

Nanu? hat dieses Buch sonst noch niemand gelesen?
Hier meine kurze Zusammenfassung:

Cassandra, eine junge Australierin, erbt von Ihrer Großmutter Nell überraschenderweise ein Cottage in Cornwall. In Nells Nachlaß findet sie außerdem ein Tagebuch, aus dem hervorgeht, daß Nells Vergangenheit einige ungeklärte Geheimnisse aufweist. Cassandra, die immer noch von Trauer überwältigt über den Verlust ihres Mannes und Sohnes ist, verläßt Australien, um auf den Spuren ihrer Großmutter wieder zu sich selbst zu finden.
Kate Morton beschreibt in ihrem Roman das Leben der Frauen einer Familie über 5 Generationen hinweg. Sie entführt die Leser an verschiedene Orte und in die jeweilige Zeit, in der die Frauen gelebt haben. So haben wir Leserinnen einen kleinen Vorsprung. Cassandra hingegen steht nur das Tagebuch der Großmutter zur Verfügung und erst durch ihre Recherchen vor Ort löst sie auch noch das letzte Geheimnis um Nells Herkunft.
Ich will gar nicht mehr verraten, es geht in dieser tragischen Geschichte um verschiedene Mutter-Tochter-Beziehungen, um falschen Ehrgeiz, falsch verstandene Mutterliebe, Egoismus und die Frage: wo komme ich her? wer bin ich?
Zusammengehalten wird die Geschichte durch ein einzigartiges Märchenbuch, dessen Geschichten die Gefühle und Beweggründe der Frauen in märchenhaften Parabeln wiederspiegeln.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Die verschiedenen Frauenschicksale haben mich berührt, auch wenn Cassandra selbst etwas blass bleibt. Manchmal habe ich regelrecht den salzigen Seewind gerochen und den verborgenen Garten und das Märchenbuch vor mir gesehen. :yes:
„Ich bin kein Kritiker. Ich lese mit dem Herzen. Und wenn das schlägt, gefällt mir das Buch. Sonst werfe ich es in die Ecke.“
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Beitragvon monalisa » 29.01.2010, 10:46

hört sich toll an...ist sofort auf meinem WZ gelandet :zwinkern
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Re: Kate Morton - Der verborgene Garten

Beitragvon elfenkind » 16.07.2012, 20:38

Ein wundervolles Buch! Es hat mich von Anfang an in seinen Bann geschlagen und nicht mehr losgelassen. Man versinkt in der Geschichte und kommt nur ungern wieder hervor (aber leider muss man ja). Die Puzzleteile der verschiedenen Erzählebenen sind so anschaulich geschildert, so real und athmosphärisch. Die Geschichte hat mich selbst dann nicht losgelassen, als ich das Buch aus der Hand legen musste. Ständig habe ich gegrübelt - warum, wieso, wer könnte... - und hab mich jedes Mal aufs Weiterlesen gefreut. Eine herrliche Lektüre.

Von mir gibts 5 von 5 Punkten.
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