Robin McKinley: Atem der Nacht

Liebesromane mit phantastischen und/oder mystischen Elementen

Moderatoren: mallory, Mondfrau

Robin McKinley: Atem der Nacht

Beitragvon Lilli » 12.10.2009, 13:09



Klappentext
Es gibt Orte, wo die Dunkelheit regiert, Orte die jeder Sterbliche meiden sollte. Sunshine wusste, dass es leichtsinnig war, nach Sonnenuntergang an den See zu gehen. Doch es war dort viele Jahre ruhig gewesen, und sie musste einfach für eine Weile allein sein ... Sie hörte sie nicht kommen - kein Mensch konnte Vampire hören, wenn sie es nicht wollten. Sie ketteten sie in einem verlassenen Haus an die Wand und ließen sie allein mit der Kreatur, die im Dunkeln kauerte. Sunshine wusste, dass sie keine Chance hatte, sie war Futter für den Vampir, der wie sie ein Gefangener war. Doch als die Sonne aufging, war Sunshine nicht tot, und nun hielt sie sein Leben in der Hand.

Meine Meinung:
Zurzeit herrscht auf dem Büchermarkt kein Mangel an Vampirromanen. Dabei bin ich dann immer wieder erfreut, wenn ich ein Buch finde, dass aus dem gewohnten Muster hervorsticht und dieses Buch ist eines davon. :P
Sunshine erzählt ihre Geschichte, eindringlich mit viel Selbstironie und häufigen Exkursen und Gedankensprünge. Dies hätte mich fast dazu veranlasst das Buch nach den ersten 30 Seiten in die Ecke zu pfeffern und das wäre ganz eindeutig ein Fehler gewesen. ;) Bevor ich es bemerkte, habe ich mich fest gelesen und erst wieder aufgehört als ich auf der letzten Seite war und bei fast 500 (klein) bedruckten Seiten hat die Geschichte einiges zu bieten.
Die Geschichte spielt auf einer fiktiven Erde, wo Menschen mit den „Anderen“ leben. Die Erde erholt sich gerade vom Krieg mit den Vampiren und die sind die richtig Bösen in dieser Geschichte. Neben den Vampiren gibt es die ganze Vielfalt der „Anderen“, wie man sie auch bereits aus anderen Fantasy-Romanen kennt, so trifft man auf Wertiere, Dämonen, Magier und Bannmeister, um nur einige zu nennen. Sie alle leben mehr oder weniger unbekannt unter den Menschen und die SOF, eine Art Polizei für „Andere“, überwacht das Ganze. Der Aufbau hat mich in den Ansätzen an die Romane von Kim Harrison erinnert.

Sunshine arbeite als Bäckerin im Café ihres Stiefvaters, das für ihre süßen Kreationen weithin bekannt ist. Neben ihrer Tätigkeit hat sie kaum Freizeit, die wenige Zeit verbringt sie mit Mel, ihrem Lebensgefährten, der als Koch ebenfalls im Café arbeitet.
An einem der wenigen freien Abende will sie einfach nur Ruhe und etwas Erholung und fährt aus der Stadt an den See, wo sie früher Besuche bei ihrer Großmutter gemacht hat. Dort wird sie von einer Vampirbande gefangen genommen, die sie, statt zu töten, in ein altes Herrenhaus bringen und an die Wand ketten. Sie soll dem ebenfalls an der Wand geketteten Vampir Constantine als Nahrung dienen.
Aber Constantine und Sunshine entwickeln eine Art Zweckgemeinschaft und kommen sich wiederwillig näher. Als Sunshine sich ihrer magischen Fähigkeiten erinnert, die ihre Großmutter in ihr geweckt hat, können beide fliehen, aber dies sollte erst der Beginn der Schwierigkeiten werden, da sie damit die Aufmerksamkeit des Meistervampirs auf sich gezogen haben, der Constantin gefangen gehalten hat. Noch nie ist ein Mensch einem Vampir entkommen.

In der Geschichte kommt keine einzige „richtige“ Bettszene vor, aber erotischen Aspekte sind vorhanden. Constantine ist kein „Schönling“ oder „guter“ Vampir. Er ist nicht von vorne herein der Gute. Dies verhindert die Unterschiedlichkeit der Spezies miteinander. Die Autorin hat dies teilweise sehr gut durch die Antworten oder Handlungen von Constantin herausgearbeitet. Die Hauptfigur ist aber Sunshine. Ihre Welt ist die Backstube, in der sie ihre süßen Köstlichkeiten zaubert. Hier kann sie sich zurückziehen. Aber immer mehr wird sie in die Auseinandersetzung Vampir gegen Mensch hineingezogen und muss sich damit auch immer mehr ihrer eigenen Vergangenheit und ihren magischen Fähigkeiten stellen. Aber auch der Frage: Kann man mit einem Vampir befreundet sein? :cool:

Das Buch erhält von mir einen kleinen Abzug wegen den ersten Seiten. Ich wusste einfach nicht, wohin die Autorin wollte bzw., was sie wollte. Aber im Laufe der Geschichte haben mir die Gedankensprünge von Sunshine sogar immer besser gefallen, es hat sie einfach menschlich gemacht.
Ich würde das Buch unbedingt Lesern empfehlen, die mehr in Richtung Fantasy lesen und nicht so sehr den Romantikern, da gerade bei einzelnen Szenen es schon einmal etwas blutiger wurde. Lesern die Kim Harrison oder Ilona Andrews mögen, werden auch hier auf ihre Kosten kommen.

Meine Wertung
4,5 von 5 Punkte

:stern
Benutzeravatar
Lilli
wohnt in einer Schlossruine
 
Beiträge: 2729
Registriert: 23.02.2007, 09:56
Wohnort: Hamburg

Beitragvon gini » 12.10.2009, 15:21

das klingt gut - setz ich mal ganz schnell auf meinen wz. danke :D
"Wer sich selbst auf den Arm nimmt, erspart anderen die Arbeit."
Heinz Erhardtl
Meine Lowcarb - Instagram- Seite
Benutzeravatar
gini
Palastwache/Moderatorin
 
Beiträge: 7191
Registriert: 01.04.2007, 10:07
Wohnort: Österreich

Beitragvon alekto » 12.10.2009, 19:18

danke für die rezi, lili! klingt wahrlich nicht nach chicklit, wie von AAR behauptet. :)
Benutzeravatar
alekto
gehört zum Inventar
 
Beiträge: 1462
Registriert: 09.06.2007, 20:03

Beitragvon Betty » 13.10.2009, 12:12

Bin zur Zeit ungefähr in der Mitte, mir gefällt es auch sehr gut. Im Romanceforum habe ich eben dazu gepostet: Vampire werden hier für mich doch noch mal ganz anders dargestellt. Constantine und Sunshine sind spannende Figuren. Die Autorin nimmt sich auf 500 Seiten seeehr viel Zeit für die Beschreibung ihrer Fantasywelt, dass ist man von den "Standardwerken" nicht unbedingt mehr gewöhnt, bzw. kennt es nur, wenn dann ganze Serien anknüpfen. Aber hier bleibt es bei einem stand alone Werk.
Mir gehen die Zimtschnecken nicht auf den Keks ;-) Ich liebe Bücher mit Essen und Restaurants und speziell das Backen versetzt mich immer in so eine heimelige Gefühlswelt, die hier natürlich auf der anderen Seite mit den "Anderen" schön spannend und schaurig kollidiert...
Bislang ist kein Romance Anteil drin, mal abwarten.
LG Betty
Benutzeravatar
Betty
wird zur Mätresse
 
Beiträge: 13776
Registriert: 27.10.2008, 15:49
Wohnort: Raum Bonn

Beitragvon ina » 13.04.2010, 14:05

ich bin grade mitten drin beim Lesen und war kurz davor das Buch in die Ecke zu pfeffern wenn dann nicht endlich Seite 85 gekommen wäre, die für mich den Wendepunkt bedeutete :)
ab und zu zweifle ich zwar auch jetzt noch ob das Buch wirklich gut ist oder nicht totlangweilig (ich muss mich stellenweise wirklich zurückhalten um nicht gleich zu Sunshine und Cons Szenen vorzublättern), aber nachdem es überhaupt nicht das ist was ich mir erwartet hatte, reizt es mich trotzdem weiter zu lesen :D
Benutzeravatar
ina
Palastwache/Moderatorin
 
Beiträge: 8190
Registriert: 27.04.2008, 12:58

Beitragvon Letanna » 13.04.2010, 17:33

Bei mir ist es schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe und ich habe es leider überhaupt nicht positiv in Erinnerung. Ich fands total langweilig, es kommt überhaupt keine Spannung auf, un die Romantik kommt hier ganz klar zu kurz.

Von mir nur 5 von 10 Punkten.
Benutzeravatar
Letanna
Dienstmagd
 
Beiträge: 4296
Registriert: 26.04.2009, 08:09
Wohnort: Moers

Re: Robin McKinley: Atem der Nacht

Beitragvon mallory » 05.08.2012, 21:58

Mehr als zwei Wochen habe ich nun für dieses Buch gebraucht und bin recht zwiespältig. Die Handlung, die die Geschichte vorantreibt, würde vermutlich nicht mal die Hälfte der Seitenzahl brauchen. Das liegt daran dass die Ich-Erzählerin sehr ausschweifend erzählt - ja, sie erzählt tatsächlich dem Leser/der Leserin ihre Geschichte! - und immer wieder vom eigentlichen Thema abdriftet und herumschwafelt. In diesen recht häufigen Passagen wird das Buch dann nahezu langweilig.
Dazu kommt, dass es keinerlei Erklärungen zu der Welt gibt, in der der Roman spielt. Im Laufe des Buches erfährt man immer wieder ein wenig über die Voodoo-Kriege, in deren Verlauf viele Menschen getötet wurden - und wohl auch viele Andere (Gestaltwandler, Magietreibende, Vampire, Dämonen, Ghule.....) aber man muss sich jede kleine Information mühsam erarbeiten. Das ist echt anstrengend. :???: Wenn ich nicht die letzte Seite mal wieder zwischendurch gelesen hätte und wissen wollte wie es zu diesem Ende kam bzw. was ausführlicher passiert ist, ich hätte vermutlich schon nach spätestens zwei Dritteln aufgegeben. :???: Außerdem hatte ich immer wieder das Problem, die ausschweifenden Philosophien, denen die Ich-Erzählerin nachhängt, einfach nicht zu begreifen, weil sie voraussetzt, dass ich als Leserin ihre Welt genau kenne. :???:
Dazu kommt, dass durch den Erzählstil nur sehr wenige Dialoge vorkommen und diese sind recht leidenschaftslos gehalten. Die Personen im ganzen Buch kamen mir leider durch diese Leidenschaftslosigkeit überhaupt nicht nahe, nicht mal die Heldin, die ja ihr Gefühlsleben offen darlegte. Aber selbst sie konnte mich nicht für sich gewinnen. So grüble ich nun noch eine Weile über ein Buch nach, das mich während des Lesens durchaus gefesselt hat, das aber andererseits nicht einfach ist und schon gar nichts für zwischendurch. Ich freue mich jetzt auf jeden Fall auf mein nächstes Buch, das garantiert eher locker und lustig werden wird - und bitte nicht in Ich-Form!

Meine Wertung: 3 von 5 :lesen
Etwas Muße braucht der Mensch, eine Blume und ein Buch.
Else Pannek (1932-2010)
Deutsche Lyrikerin
Benutzeravatar
mallory
Palastwache/Teilzeit-Todesquasslerin/Moderatorin
 
Beiträge: 58879
Registriert: 30.03.2006, 21:41
Wohnort: Reutlingen

Re: Robin McKinley: Atem der Nacht

Beitragvon gini » 19.08.2014, 23:53

mir hat das buch eigentlich recht gut gefallen. anfangs war es etwas zäh, hat sich dann aber doch sehr gesteigert. für mich hätte der romanceanteil noch eine spur mehr sein dürfen, und auch die dialoge ein wenig ausführlicher und emotionaler. schade, dass es keinen weiteren teil gibt. so ist das ende doch sehr offen....

3,5/5
"Wer sich selbst auf den Arm nimmt, erspart anderen die Arbeit."
Heinz Erhardtl
Meine Lowcarb - Instagram- Seite
Benutzeravatar
gini
Palastwache/Moderatorin
 
Beiträge: 7191
Registriert: 01.04.2007, 10:07
Wohnort: Österreich


Zurück zu Liros mit Fantasy/Mystery/SciFi (auch All Age)

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste

cron