Eines meiner ersten Bücher im Gay Romance Genre war
The Assignment von
Evangeline Anderson. Und die Story hat mich gefesselt, berührt und überzeugt, dass der englischsprachige Markt in diesem Genre eine Menge mehr zu bieten hat als angenommen.
Evangeline Anderson ist eine amerikanische Mittdreißigerin, die neben M/M-Fiction auch im M/F-Bereich schreibt und seit kurzem ebenfalls auf den paranormalen Zug aufgesprungen ist. Ihr Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, nicht besonders anspruchsvoll, aber das hat mir den Einstieg in die Sprache sehr erleichtert. Ohne der Rezi vorweggreifen zu wollen, möchte ich an dieser Stelle meinen Hauptkritikpunkt an der Autorin loswerden. Hat mich "The Assignment" noch durch seinen originellen Plot gefesselt, musste ich bereits bei "Slave Boy" erkennen, dass es die nahezu identische Story in einem anderen Setting ist. Ebenso beim e-book "Str8te Boys"
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The Assignment
Evangeline Anderson
Loose Id, Llc 2008-03-30 Taschenbuch 192 Seiten
Inhalt:
Sean O'Brian und Nicholas Valenti sind Cops, Partner und die besten Freunde. Seit 6 Jahren arbeiten sie erfolgreich zusammen, haben eine Menge durchgemacht und vertrauen einander blind. Genauso sieht es auch ihr Vorgesetzter und wählt beide für einen äußerst heiklen Auftrag aus. Sie sollen im RamJack, einem berüchtigten Schwulenclub, Jagd auf einem Drogenboss machen. Undercover – Valenti als Sugardaddy und O'Brian als Toyboy. Während O'Brian keine Probleme sieht und sich sofort einverstanden erklärt, zögert Valentini erst noch. Nicht ohne Grund, denn er hat sich vor einigen Monaten heimlich in O'Brian verliebt und befürchtet das Schlimmste. Zu Recht, schon bei den ersten Übungen in einer Schwulendisco kribbelt es gewaltig. Während O'Brian den ungewohnten Intimitäten keinerlei Bedeutung beizumessen scheint, hat Valenti zunehmend Angst, sich zu verraten und so ihre Freundschaft zu gefährden.
Bewertung:
Die besondere Situation, der die beiden Protas ausgesetzt sind, macht natürlich den Reiz aus. Von leidenschaftlichen Küssen über die erfundene Kennenlerngeschichte bis hin zu einem Wankathon ist alles dabei. Die Erotikszenen sind - wie heißt es im englischen so nett - graphisch und detailiert, aber zugleich sehr gefühlvoll und anregend beschrieben, bisweilen mit dem Hang zu kitschigen Phrasen, über die ich gern hinweg gesehen habe. Denn im Gegensatz zu anderen Autoren im Gayromance-Bereich bemüht Anderson sich um eine abwechslungsreiche - zwar direkte, aber nie ordinäre - Sprache, immer mit dem Schwerpunkt auf der Gefühlsebene.
Der anfängliche Krimiplot tritt sehr schnell in den Hintergrund und wird nur halbherzig aufgelöst. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Valentini und O'Brian steht im Vordergrund. Da der Roman aus Valentinis POV geschrieben ist, leidet man mit ihm und seinen Ängsten und Hoffnungen.
Äußerst geschickt hat die Autorin die Handlung in die 80iger Jahre gelegt, dadurch vermeidet sie den notwendigen Schutz vor HIV. Dem heutigen Leser stößt das Fehlen der Kondome erst sauer auf, bis man sich an die Jahresangabe erinnert :/.
Eine nette Zugabe ist die Kurzgeschichte „I'll be hot for Christmas“, ein Jahr später und diesmal aus O'Brians Sicht.
Fazit:
Ein erotisches und romantisches Buch, das mir einiges Herzklopfen beschert hat. Valentini und O'Brian wachsen einem sofort ans Herz und so verzeiht man die zum Teil unrealistisch anmutenden Begebenheiten. Der Startschuss für mich in einer neues Genre, daher sehr subjektive und nostalgische
5 von 5 Punkten.