Erstlingswerk mit frischen Ansätzen
Meridian: Dunkle Umarmung
Amber Kizer
PAN 2009-10-05 Gebundene Ausgabe 352 Seiten
Berührend, Magisch, Ungewöhnlich
„Mein Name ist Meridian. Ich gehöre leider nicht zu den Mädchen, die man gerne zu Geburtstagsfeiern einlädt – denn obwohl ich es ganz sicher nicht will, muss ich mein Leben mit dem Tod teilen. Ich bin eine Fenestra: Durch mich gelangen die Seelen der Verstorbenen in den Himmel. Aber davon wusste ich nichts, bis ich sechzehn Jahre alt wurde – und plötzlich in großer Gefahr schwebte…“
Ein besonderes Mädchen.
Ein großes Abenteuer.
Ein außergewöhnliches Leseerlebnis!
Inhalt:
Meridian Sozu ist seit ihrer Geburt vom Tod umgeben. Je älter das Mädchen, desto größer die Tiere, die in den letzten Stunden ihres Lebens ihre Nähe suchen, um schließlich an ihrer Seite zu verenden.
Zur Zeit ihres 16. Geburtstags erhält die Familie seltsame Anrufe, ihre Eltern sind mehr als nervös.
Nachdem Meridian nur knapp einem Unfall entgeht, der ihr in zweierlei Hinsicht stark zusetzt, überschlagen sich die Ereignisse.
Schnellstmöglich soll sie zu ihrer Großtante Merry nach Revelation, Colorado. Ihre Familie wird sie wohl nicht wieder sehen.
Was Meridian bisher nicht wusste: Sie ist etwas Besonderes, Einzigartiges. Sie ist eine Fenestra, ein guter Engel, der den Seelen Verstorbener beim Übergang behilflich ist.
Ohne Vorwarnung beginnt ein völlig neuer, aufregender und gefährlicher Lebensabschnitt für sie…
Meinung:
Amber Kizer bietet mit ihrem Romandebüt „Meridian – Dunkle Umarmung“ eine Alternative zu Vampiren, Werwölfen und dergleichen.
Fenestrae auf Seiten des Schöpfers, Aternocti auf Seiten des Zerstörers bilden Gut und Böse. Mitten hinein in diesen ewigen Kampf gerät Meridian Sozu, aus deren Sicht der Leser die Erlebnisse erfährt.
In 1. Person Singular bietet Amber Kizer Tempo und Spannung. Doch so rasant und fesselnd der Auftakt auch ist, verliert sich dieser Sog im Laufe des Geschehens wieder. Erst gegen Ende des Romans wird versucht, mit doppelter Geschwindigkeit in aller Eile einen gefälligen Abschluss bewirken zu wollen. Gut 50 Seiten mehr hätten hier Wunder gewirkt und einen angemessenen Ausklang ermöglicht.
Dennoch erzeugt die Autorin mit Einfühlungsvermögen und Details Emotionen und regt zum Nachdenken an.
Amber Kizer verwischt Grenzen zwischen Realität und Fiktion.
Der Zweite Weltkrieg und Konzentrationslager werden ebenso bedacht wie Überbevölkerung und Reinkarnation. Hieraus zieht die Autorin logische Erklärungen und schafft Zusammenhänge zur fiktiven Geschichte.
Die Sprache ist modern und einfach, der Ausdruck bisweilen verbesserungswürdig.
Die Optik ist grandios! Das Flexcover überzeugt in seiner Farbwahl, den Metalliceffekten und mit den filigranen Motiven, die sich auch im Inneren wieder finden.
Einziges Manko: Das Antlitz der dunkelhaarigen, jungen Frau ziert auch andere aktuelle Bücher und wirkt somit nicht individuell.
Fazit:
Originelle Idee mit eindringlichen Bildern und interessanten Denkansätzen.
Die Umsetzung schöpft jedoch nicht voll das Potenzial der Geschichte aus.
Insgesamt empfehlenswerte Unterhaltung, die Lust auf eine Fortsetzung macht.