Die Liebenden von Granada
Laurence Vidal
Droemer Knaur 2002 Taschenbuch
Inhalt:
Isabel de Solis ist Andalusierin und lebt in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts im christlichen Teil des Landes, als sie als 15jährige bei einem Überfall der Mauren entführt wird und ausgerechnet im Harem des Mörders ihres Vaters landet. Ihr gelingt es jedoch, sich ihm zu widersetzen und die Aufmerksamkeit Abu al Hassans, des Sultans von Granada auf sich zu ziehen, dem sie zum Geschenk gemacht wird. Zunächst empört darüber, wie ein Gegenstand behandelt zu werden, gewöhnt sie sich schnell an ihren neuen Herrn und verliebt sich auch in ihn. Da ihre Liebe erwidert wird, könnte alles so schön für Zoraya, wie ihr Herr sie genannt hat, sein, wenn die Katholischen Könige keinen Schwur geleistet hätten, nicht eher zu ruhen, bis Granada in christlicher Hand ist ...
Meine Meinung:
Es fällt mir schwer das Buch zu beurteilen, da es keinem Genre zugeordnet werden kann.
Für einen historischen Roman erfahren wir viel zu wenig über die Zeit, die Politik, oder auch das Alltagsleben.
Für einen Liro ist die Liebesgeschichte zu wenig ausgebaut, außerdem wird die Goldene Regel gebrochen, dass der Held, hat er einmal mit der Heldin geschlafen, nie wieder eine andere beehren darf
Auch ist es kein Entwicklungsroman, da wir viel zu wenig von der Heldin erfahren.
Auch wenn es sich um ein Prosa-Werk handelt, würde ich es wegen seiner poetischen Sprache fast als Lyrik einordnen.
Es gibt sehr viele Zeitsprünge, meistens handelt ein Kapitel immer nur von einem Moment, das nächste dann Monate oder gar Jahre später. Aber auch die Zeit, in der das Kapitel spielt, wird kaum dargestellt. Meist handelt es sich um ein Zwiegespräch zwischen Zoraya und Abu, aus dem man erkennen kann, was zuvor passiert ist. Viele Gedichte arabischer Poeten sind eingebaut, die Liebesschwüre der Protagonisten sind überaus romantisch und bilderhaft.
Doch durch die ganzen Sprünge erfährt man so wenig von ihrer Entwicklung, ihrem Alltag, ihren Ängsten, Sorgen und Freuden, dass mich das Buch nicht wirklich gefesselt hat.
Vielleicht habe ich auch einfach die falsche Erwartungshaltung mitgebracht, denn hätte ich es als prosaisches Gedicht gelesen, hätte es mir sicherlich besser gefallen.
Die Sprache ist wunderschön und das Bild, das vom Islam gezeigt wird, ein durchwegs positives. Das sind dann aber auch für mich schon die Pluspunkte des Buches gewesen.
Dank der Sprache bekommt das Buch von mir 6 von 10 Punkten