Einmal Hans mit scharfer Soße : Leben in zwei WeltenHatice Akyün
Goldmann 2005-06-09 Gebundene Ausgabe 192 SeitenDieses Buch lese ich gerade und muss jetzt schon - mitten drin - eine begeisterte Rezi schreiben! Das Buch ist witzig, informativ, fördert die Völkerverständigung und macht Hunger
Klappentext-Auszug: "Hatice Akyün war ein Kind, als sie mit ihrer Familie nach Duisburg kam. Seither lebt sie in Deutschland - wenn sie nicht gerade zu Besuch bei ihren Verwandten in der Türkei ist. Einzigartig frech und witzig erzählt sie von ihrem Leben zwischen Berlin und dem Bosporus, von ihren Wanderungen zwischen zwei Welten. Dabei rückt sie den Eigenarten von Türken und Deutschen temperamentvoll und pointiert zu Leibe - und erklärt, warum die Deutschen bei den Türken Hans und Helga heißen!"
Quelle: GoldmannIch habe dieses Buch in den letzten Tagen immer mal wieder zur Hand genommen und ein paar Seiten gelesen. Und musste immer wieder laut lachen! Heute beim Kinderarzt z.B. war ich mir nicht sicher, ob die anderen Mütter im Wartezimmer eher denken ich bin beim falschen Arzt und müsste dringend in Behandlung, oder ob sie eher neugierig waren, welches Buch ich wohl lese
Auf jeden Fall musste ich immer wieder vor mich hinlachen.
Davon abgesehen lässt sich die Autorin seitenlang über das türkische Essen ihrer Mutter aus, das aber so mitreissend, dass ich mir inzwischen ein türkisches Kochbuch ertauscht habe und heute auf der Heimfahrt schon beinahe einen Krampf in der Zunge bekam, so lief mir das Wasser im Mund zusammen beim Gedanken an die lecker beschriebenen Spezialitäten!
Toll auch, wenn sie von ihrer Kindheit und ihrem Verhältnis zum Glauben erzählt, von den Ansichten der Türken über Deutsche und von ihrer Jagd nach einem deutschen Mann, einem Hans eben.
Einen sehr treffenden Auszug aus dem Buch möchte ich euch vorstellen:
"Wenn du Leidenschaft willst, warum suchst du dir dann eine Kartoffel aus? Willst du einen echten Mann oder einen, der morgens die Brötchen holt?" fragte mich meine türkische Freundin Hülya. Natürlich will ich einen Mann und keinen Brötchenholer. Hülya hat gut reden. Schließlich hat sie selbst hart daran gearbeitet, dass aus ihrer Kartoffel ein echter Mann wird.
Während ihres ersten Dates mit ihm zog sie unter dem Tisch des Restaurants mit zwei Handgriffen unauffällig ihr Höschen aus, drückte es ihm noch vor dem Dessert zärtlich in die Hand und sagte "Komm, lass uns gehen!" Der Mann war erst irritiert, grinste dann aber und verschwand mit ihr. Die beiden sind nun ein Paar, und Hülya erzählte stolz, dass sie ihn schon sehr verleidenschaftlicht habe und es bestimmt nicht mehr lange dauern würde, bis er ihr sogar eine Liebeserklärung auf Türkisch machen würde. Ich überlegte kurz, ob ich das mit dem Höschen beim nächsten Date auch versuchen sollte, aber ich verwarf die Idee schnell wieder, als ich zu Hause bei dem Versuch, es unauffällig unterm Tisch auszuziehen, vom Stuhl fiel.
Wem "Maria, ihm schmeckt's nicht" gefallen hat, der/die sollte unbedingt auch dieses Buch lesen! Ich überlege ernsthaft, ob ich es mir nicht noch zulegen soll (mein Exemplar ist aus der Bücherei
)
Meine Wertung: 5 von 5