Julia Talbot - Dämonenherz

Liebesromane mit phantastischen und/oder mystischen Elementen

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Julia Talbot - Dämonenherz

Beitragvon Klusi » 28.02.2010, 20:58

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Dämonenherz
Julia Talbot
Marion Von Schröder 2010-03-02 Gebundene Ausgabe 396 Seiten

Klappentext:
Als Anna sich in den schönen, geheimnisvollen Carl Weller verliebt, ahnt sie nicht, in welche Gefahr sie sich begibt.
Denn Carl darf nicht lieben. Um Macht und Reichtum zu erlangen, hat er vor Generationen seine Seele einem Dämon versprochen. Kann er erlöst werden? Kann Anna ihn und sich retten?

Meine Meinung: * * *
Nach mehreren privaten und geschäftlichen Rückschlägen trifft Anna Sternberg durch Zufall auf Carl Weller, einen gut aussehenden und schwer reichen, aber eiskalten Geschäftsmann. Sie rettet ihn vor einem aufdringlichen Fotografen und bietet ihm ihre Dienste als PR-Agentin an. Ehe sie sich versieht, ist sie in eine leidenschaftliche Affäre mit ihm verstrickt. Leider sieht es so aus, als wäre ihre Liebe zu ihm sehr einseitig, denn Weller zeigt keine Gefühle. Er schickt Anna immer wieder auf Reisen, um dubiose Aufträge für ihn auszuführen, die sie zwar murrend, aber doch immer wieder bereitwillig übernimmt. Schnell wird Anna klar, dass Carl Weller eine dunkle, geheimnisvolle Seite und auch eine mächtige Feindin hat, und sie selbst gerät durch ihr Wissen und ihre Nähe zu Weller in Gefahr...

Die äußere Aufmachung des Buches gefällt mir sehr gut, die Covergestaltung und Farbgebung ist edel und sehr schön gewählt. Wenn auch die anfängliche Leseprobe und der Plot an sich sehr viel versprechend und interessant wirkten, konnte mich der Roman allerdings nicht völlig überzeugen, denn es gab einfach zu viele Widersprüche, die sich auch im weiteren Verlauf der Handlung nicht geklärt haben. Es sind immer wieder die rätselhaften Kleinigkeiten, die angedeutet werden, sich aber letztendlich nie auflösen. Für meinen Geschmack hat Anna auch vieles zu schnell und selbstverständlich akzeptiert, ohne die zum Teil sehr mysteriösen Geschehnisse zu hinterfragen. Die Sichtweise der Protagonistin blieb mir häufig sehr unverständlich, was sicher daran liegt, dass ihre Gefühle und Gedanken äußerst inkonsequent waren, denn diese schwanken von Anfang bis Ende der Geschichte immer wieder zwischen Liebe und Verachtung. Die Erklärungen zu dem Vertrag, den Weller mit den dunklen Mächten geschlossen hat, blieben leider recht oberflächlich, und auch Carl selbst trägt sein Herz nicht gerade auf der Zunge. Ich für meinen Teil konnte mir nicht vorstellen, dass Anna so völlig unbedarft auf diverse Geschäftsreisen ging, ohne eigentlich zu wissen, was sie überhaupt erledigen soll. Die Art, wie sie mehrmals, ohne geeignetes Reisegepäck und zweckmäßige Kleidung, völlig ahnungslos ins Flugzeug steigt, lässt sie recht naiv und blauäugig erscheinen.

Die flotte und eigentlich ansprechende Schreibweise der Autorin konnte mir zwar über einige Zweifel hinweghelfen, und glücklicherweise hatte der Roman auch einige Lichtblicke zu bieten, beispielsweise Annas Besuche bei ihrem Vater. Friedrich Sternberg ist ein liebenswerter Eigenbrötler, der standhaft versucht, sein Häuschen bis zum bitteren Ende vor dem Abriss zu bewahren.

Insgesamt hätte ich mir die ganze Geschichte allerdings etwas logischer und tiefgehender gewünscht, denn die Protagonisten blieben mir alle bis zuletzt viel zu unpersönlich. Einzige Sympathieträger waren für mich Annas Vater und die alte Baronesse von Hohengarden.

:stern
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Beitragvon Letanna » 06.03.2010, 19:22

Das Buch trifft genau meinen Geschmack. Es ist wirklich genial, es ist ein absoluter Paigeturner, ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.

Ich würde es ganz klar in den in den Bereich Paranormal Romance einsortieren. Es gibt eine interessante Liebesgeschichte, die zur Abwechslung mal nicht von Vampiren oder neuerdings von Engel handelt.

Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend. Mir hat besonders gefallen, dass man eigenltich eigenltlich bis fast zum Schluss nicht wusste, um was für Wesen es sind handelt. Würde mich freuen, noch mehr von der Autorin zu lesen.

Von mir ganz klar 10 von 10 Punkten.
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Beitragvon Lilli » 08.03.2010, 20:12

Meine Meinung:
Das Buch der Autorin Julia Talbot finde ich nicht leicht zu beurteilen. Ein großes Lob für die Umschlaggestaltung. Die hat mir richtig gut gefallen. Weiterhin positiv ist mit der Schreibstil aufgefallen, der ist leicht und flüssig, sodass man die Geschichte schön schmökern kann. Es ist kein Buch, das mich ständig beschäftigt hat, ich konnte es gut unterbrechen und mühelos wieder da anknüpfen, wo ich die Geschichte verlassen hatte.
Nun zur Geschichte:
Die beiden Hauptfiguren Anna und Carl Weller machten es mir als Leser nicht leicht.
Anna hat sich mit ihrer Freundin selbstständig gemacht und betreibt eine kleine PR Agentur. Man hat das Gefühl, sie steht mit beiden Beinen im Leben und weiß was sie will. Schnell wird klar, dass dem nicht so ist. Im Verlaufe der Geschichte kommt sie mir dann immer naiver vor. In ihrem Gefühlschaos schmachtet sie in einem Augenblick Weller an, macht alles was er will ohne auch nur etwas zu hinterfragen, und im nächsten Moment schmeißt sie alles hin und zieht sich in ihr Schneckenhaus zurück.
Weller, der bezeichnender Weise nie Carl im Buch genannt wird (zumindest ist es mir nicht aufgefallen), ist ein abgebrühter Geschäftsmann, dem Gewinnerziehlung vor allem steht. Er kommt anfangs einfach nur tiefgekühlt herüber, gibt nur Befehle, keine Erklärungen. Im Gegensatz zu Anna, zeigt er im Laufe der Geschichte aber immer mehr, dass er auch anders, weicher, sein kann. So kümmert er sich, um den Vater von Anna und sorgt dafür, dass er wohne bleiben kann. So wie Anna bei mir im Verlaufe der Geschichte Rückschritte macht, macht Weller dagegen Fortschritte. Diese für mich gegenläufige Entwicklung der Beiden wird erst im letzten Teil des Buches etwas aufgefangen (wobei mich doch etwas gestört hat, dass er nach dem Showdown erst einmal den Papierkram erledigen musste). Ganz klar ist mir auch nach dem Zuklappen des Buches nicht, warum die Beiden überhaupt ein Liebespaar sind. :???:
Was mich aber richtig gestört hat, sind die fehlenden Erklärungen und offenen Fäden in der Story. Wenn man vorher noch nie etwas beispielsweise von Ghule gehört hat, wird man im Regen stehen gelassen. Die dämonische Welt ist eher ein Nebenschauplatz. Ereignisse passieren ohne weitere Erläuterung, vieles bleibt ungeklärt. Hier steht für mich einfach der Verdacht im Raume, dass die Fantasy-Aspekte zwar Grundlage der Geschichte waren, aber darüber hinaus keine Rolle spielen sollten. Schade! :roll:
Aber auch im Ablauf der Geschichte gibt es immer wieder Andeutungen, die dann im Raume stehen, ohne weiter verfolgt zu werden. Was ist mit dem Mitarbeiter Sam und der IT-Spezialistin? Steckt hier mehr hinter ihren Fragen?
Ich hatte am Schluss das Gefühl, das Buch wäre keine abgeschlossene Geschichte, sondern der erste Band einer Reihe. Es wurde einfach vieles auf später verschoben oder blieb offen.
Fazit: Für Liebesromanleser als unterhaltsames Werk für zwischendurch geeignet, wenn man akzeptiert, dass die Dämonenwelt kaum eine Rolle spielt. Der Schreibstil ist flüssig und die Aufmachung gut gelungen. Für Fantasy-Leser bleibt dagegen vieles offen, ungeklärt oder erst gar nicht erwähnt. Da passt der Klappentext einmal, da das Buch als Romance und nicht als Fantasy veröffentlich wurde. Für mich war das Buch gut, aber leider nicht mehr.

Von mir 3,5 von 5 Punkte
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Beitragvon ina » 31.03.2010, 13:19

Wenn man mit großen Erwartungen an eine Sache ran geht ist es nicht ungewöhnlich ab und zu enttäuscht zu werden, sei es auch nur in einzelnen Bereichen. Und genau das geschah mir mit diesem Buch – die Grundidee und die Geschichte an sich haben mir sehr gut gefallen, aber trotz der hohen Seitenanzahl hätte ich gerne noch mehr gehabt: mehr Ausführungen, mehr Gefühl, mehr Entwicklungen bei den Protagonisten und mehr Hintergrundinformationen.

Nachdem die Geschichte auf den ersten Seiten schon sehr spannend und fesselnd war, nimmt die Autorin zum Ende der ersten Kapitel hin doch ein wenig Tempo heraus und konzentriert sich darauf, die Geschichte auszubauen, doch verharrt leider bald auf dem erreichten Niveau und auch weitere Steigerungen bleiben aus – hier verschenkt die Autorin viel Potenzial, das aus dem Buch nicht nur ein nettes Lesevergnügen sondern ein Highlight hätte machen können!

Weitere Probleme hatte ich auch mit den Protagonisten an sich: beim ersten Aufeinandertreffen zwischen Anna und Weller konnte ich gar nicht verhindern, dass sich ein Grinsen ausbreitete und ich bewunderte nicht nur Anna für ihre souveräne Art, sondern ärgerte mich auch über die Arroganz von Weller. Aber auch in dieser Beziehung bleiben wir auf dem gleichen Level, bewegen uns von diesem nicht fort und haben mit diesem Treffen schon den Höhepunkt in der Beziehung der beiden erreicht.
Alles in allem war es eine nette Liebesgeschichte, der Para-Anteil kam für mich viel zu kurz und wurde unzulänglich mit in die Geschichte eingewoben – mir kommt es fast so vor, als sollte dieser das Buch nur dem aktuellen Trend anpassen. Sieht man aber davon ab, kann man das Buch durchaus genießen, für einen dauerhaften Eindruck ist es aber zu wenig.

Wertung:
3,5 von 5 Punkten
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ina
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