Paul Christopher - Das Rembrandt Erbe

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Paul Christopher - Das Rembrandt Erbe

Beitragvon mallory » 23.03.2010, 23:15

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Das Rembrandt-Erbe: Roman
Paul Christopher
Heyne Verlag 2008-09-01 Taschenbuch 384 Seiten

Klappentext: Tödliche Jagd auf ein verlorenes Meisterwerk

Finn Ryan erbt zusammen mit einem Mann, den sie nie kennengelernt hat, ein Cargoschiff in Borneo und einen offensichtlich gefälschten Rembrandt. Die junge Archäologin findet auf dem Gemälde einen Hinweis auf einen verborgenen Schatz. Sie macht sich mit ihrem Miterben, Billy Pilgrim, auf den Weg nach Borneo, um das Rätsel zu lösen. Doch sie sind nicht die Einzigen, die um den Schatz wissen, und ihre Konkurrenten kennen keine Skrupel, wenn es um so viel Geld geht. Quelle: Heyne

Meine Meinung: Das Buch fing recht vielversprechend an. Eine junge, bildhübsche amerikanische Kunststudentin, ein gutaussehender junger englischer Herzog, der es vorzieht, nur Billy genannt zu werden und sich selbst als das schwarze Schaf der königlichen Familie bezeichnet. Die beiden erben einen gefälschten Rembrandt, ein altes Frachtschiff, ein Haus in Amsterdam und eine unbekannte Insel mitten in der Sulusee. Das alles verspricht Schatzsuche und Abenteuer, doch bereits nach den ersten Nachforschungen in London haben sie ein Killerkommando an den Fersen.

Leider hat der Autor eine Unart, die mich schrecklich ermüdet hat. Alles wird seitenlang beschrieben. Da erfährt man einen geschichtlichen Abriss fast bis zurück zu Adam und Eva, nur um Genaueres über das Auktionshaus zu erfahren, in dem Finn anfangs arbeitet. Interessant, doch für die weitere Geschichte absolut irrelevant. Dann Szenenwechsel. Verschiedene Personen auf verschiedenen Schiffen in asiatischen Gewässern, deren Namen ich mir nicht merken konnte. Man erfährt die Geschichte der Personen, die Geschichte der Schiffe von ihrer Jungfernfahrt ab Werft bis zum heutigen Tag inklusive aller Namen und Besitzer die sie mal gehabt haben.
Da werden Piraten und ihre Lebensgeschichte bis ins Detail beschrieben nur um im Laufe der Story innerhalb von Sekunden abzutreten, ohne dass ihre Anwesenheit auf etlichen Seiten des Buches wirklich notwendig gewesen wäre.
Zwischen all diesen Bruchstücken kommt der Autor zwischendurch auf unsere schatzsuchenden Helden zurück. Allerdings anfangs eher selten. Erst im letzten Drittel des Buches treffen sie alle auf der unbekannten Insel, auf die sie ein Taifun verschlagen hat, aufeinander. Die Schatzsucher, der verschollene Verwandte, der schiffbrüchige Australier, der grausame Pirat (der plötzlich gar nicht mehr grausam ist).

Paul Christopher erschlägt mit einem Übermaß an Informationen. Sei es mit Geschichte, Schiffsbau, Politik, Tierleben, Mythen und Legenden und noch vielem mehr. Das ermüdet mit der Zeit dermaßen, dass ich einfach nicht mehr aufnahmefähig war und dadurch u.U. sogar einen Teil der Story geistig verpasst habe. Ich weiß es nicht, es war mir aber nach einiger Zeit auch egal.
Die Handlung gewinnt nach Eintreffen auf der Insel an Spannung und Fahrt, doch die Auflösung der Geschichte ist zu banal und damit wieder enttäuschend. Auch bleiben die handelnden Personen des Romans eindimensional und farblos, da der Autor kaum einmal ihre Gedanken und Gefühle beschreibt, sofern es sich nicht um das reine Überleben der Personen handelt. Die Protagonisten agieren nur, aber sie bauen keine erkennbare Beziehung zueinander auf :sad
Einzig das Auffinden des Schatzes zum Schluss ist nochmal eine originelle Idee und hat mir sehr gefallen.

Fazit: Ein toller Grundgedanke, doch leider wollte der Autor zu viel und hat dabei die gute Idee verschenkt.

Meine Wertung: 2,5 von 5 :lesen
:stern
Etwas Muße braucht der Mensch, eine Blume und ein Buch.
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