Todesspiele von Karen Rose

mörderische Spannung im Buch

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Todesspiele von Karen Rose

Beitragvon SchneeMcKettrick » 28.03.2010, 23:40

Bild
Todesspiele
Karen Rose
Knaur 2010-03 Broschiert 613 Seiten

Kurzbeschreibung:
Bei einer Razzia in einem Bunker stößt die Polizei auf fünf Mädchenleichen – bestialisch zugerichtet und zu Tode gequält. Von den Tätern fehlt jede Spur. Doch zwei Opfern gelang schwer verletzt die Flucht. Ihre Aussagen liefern Special Agent Luke Papadopoulos und der smarten Staatsanwältin Susannah Vartanian wertvolle Hinweise auf einen international operierenden Mädchenhändlerring. Als Susannah ein Brandzeichen auf den Körpern der Opfer entdeckt, wird sie plötzlich von den Dämonen ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt – einer Vergangenheit, die immer noch tödlich enden kann …
Quelle: Droemer Knaur

Meine Meinung:
„Todesspiele“ ist der dritte Roman über die drei Vartanian- Geschwister der amerikanischen Erfolgsautorin Karen Rose.
Um vollständig in die Geschehnisse eintauchen zu können, greift Rose die Schlussszene aus ihrem letzten Buch auf und erzählt sie zu Anfang in „Todesspiele“ aus einer anderen Perspektive. Der Leser ist ab der ersten Seite wieder gefangen in der Geschichte und kann die Spannung förmlich mit den Händen greifen.
Luke „Papa“ Papadopoulos und Susannah Vartanian sind interessante und sympathische Protagonisten, die der Leser sofort in sein Herz schließt. Besonders Susannah hat ein großes Päckchen zu tragen und hält sich dabei so tapfer. Ihre Schuldgefühle den Missbrauch aus vergangener Zeit nicht früher angezeigt zu haben, um ihren Bruder und die anderen jungen Männer die sich an ihr vergangen haben aufzuhalten, setzen ihr sehr stark zu. Ihre seelischen Wunden sind tief und Luke hat es schwer, diese zu heilen.
Wie von Karen Rose gewohnt, ist der Roman trotz der Liebesromaneinflüsse blutig und nichts für schwache Nerven. Die Szenen, die die gefangenen Mädchen betreffen gehen direkt ins Herz und waren selbst für mich manchmal nicht aushaltbar. Die Autorin schafft zu jeder Protagonistin eine Bindung, und gerade das macht es so schwer zu lesen wenn diese leiden, kämpfen und manchmal auch verlieren. Wie schon erwähnt, hat Rose ihre Leser bisher noch nie geschont, aber psychisch gesehen, ist „Todesspiele“ nach meiner Meinung der härteste Roman aus ihrer Feder. Das liegt nicht immer an den bildhaften Beschreibungen der Autorin, denn vieles wird nicht ausgeschrieben, aber in den Köpfen der Leser freigesetzt und die eigene Fantasie lässt einen nicht zur Ruhe kommen. Wut und Hass auf die Täter wechseln sich mit Mitleid und Verzweiflung ab und lassen den Roman so zu einer Achterbahn der Gefühle werden.
Auch die Liebesgeschichte geht ans Herz. Die körperliche und seelische Annäherung von Luke und Susannah ist emotional und von einer angenehmen anfänglichen Zurückhaltung geprägt, die mir sehr gut gefallen hat. Durch ihre Vergangenheit muss Susannah erst lernen was echte Liebe und Leidenschaft in ihr bewirken können und ihr Einlassen auf diese neuen Gefühle zaubern ein Lächeln auf das Gesicht des Lesers.
Wie meistens in den Geschichten der Autorin ist „Familie“ ein wichtiges Thema und auch dieses Mal spielt eine Familie, in diesem Fall von Luke, eine große Rolle um Susannahs Wunden heilen zu können. Mir gefallen diese Familiengeschichten immer sehr gut und ich hätte nichts dagegen, wenn Karen Rose noch etwas mehr von den großartigen Familien die sie erschafft schreiben würde. Diese herzerwärmenden Szenen sind immer ein wunderbarer Platz um sich von der nervenauftreibenden Hauptstory erholen zu können.

Karen Rose hat mit „Todesspiele“ einen weiteren meisterhaft geschriebenen Roman abgeliefert, der an Spannung und Herzenswärme nicht zu überbieten ist!

Wertung:
10 von 10 Punkten

Reihenfolge der Serie:
Todesschrei
Todesbräute
Todesspiele

:stern
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Schokolade ist Gottes Entschuldigung für Rosenkohl
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SchneeMcKettrick
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Beitragvon Ashani » 04.06.2010, 19:23

Wieder einmal ein Volltreffer. Die Bücher von Karen Rose sind ausnahmslos wahsinnig spannend und schenkten mir gleichzeitig ein schöne Liebesgeschichte, die jeder für sich mein Herz berührt hat.

Auch die Romanze zwischen Susannah und Luke gehört dazu. Ihre zarte Annäherung hat mir sehr gut gefallen :augen und ließ mich das Buch kaum aus der Hand legen. Natürlich tat die spannende Suche nach dem Kinderschänderring ihr Übriges. Das Vorgehen dieser Männer und Frauen ist dabei stellenweise kaum zu ertragen, gerade weil es um Kinder und junge Mädchen geht. Doch bei den meisten Taten blieb es meiner Fantasie überlassen, mir auszumalen, was diesen Menschen Schlimmes widerfahren ist. Schrecklich ! Blut fließt zwar auch reichlich, hat meinen Magen aber trotzdem nicht in Aufruhr versetzt. :angsthase

Von mir deshalb wieder 5 von 5 Punkten
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Re: Todesspiele von Karen Rose

Beitragvon mallory » 07.07.2010, 20:50

Schneewittchen hat geschrieben:
Wie von Karen Rose gewohnt, ist der Roman trotz der Liebesromaneinflüsse blutig und nichts für schwache Nerven. Die Szenen, die die gefangenen Mädchen betreffen gehen direkt ins Herz und waren selbst für mich manchmal nicht aushaltbar. Die Autorin schafft zu jeder Protagonistin eine Bindung, und gerade das macht es so schwer zu lesen wenn diese leiden, kämpfen und manchmal auch verlieren. Wie schon erwähnt, hat Rose ihre Leser bisher noch nie geschont, aber psychisch gesehen, ist „Todesspiele“ nach meiner Meinung der härteste Roman aus ihrer Feder. Das liegt nicht immer an den bildhaften Beschreibungen der Autorin, denn vieles wird nicht ausgeschrieben, aber in den Köpfen der Leser freigesetzt und die eigene Fantasie lässt einen nicht zur Ruhe kommen. Wut und Hass auf die Täter wechseln sich mit Mitleid und Verzweiflung ab und lassen den Roman so zu einer Achterbahn der Gefühle werden.


Für mich sind diese Punkte des Romans fast zu viel und ich habe schon mehrfach überlegt dieses Buch abzubrechen, da es schon ziemlich an die Nieren geht :sad Aber ich würde ja schon gerne wissen wie die Story ausgeht. :???:
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Beitragvon mallory » 14.07.2010, 21:06

Ich kann die Begeisterung nicht so ganz teilen. Die Personen sind sehr gut geschildert, Luke würde man am liebsten mit heim nehmen und ich habe mir bei Susannahs sprödem, abweisendem Verhalten immer wieder gesagt, dass sie schon als Teenager traumatisiert wurde. Von der Liebesgeschichte her, die allerdings recht wenig Raum einnimmt, hat mir das Buch also gefallen.
Aber gerade da die Thrillerstory so ausgeweitet ist muss ich diese bemängeln.
1. fehlen mir die Motive. Ich hätte gerne eine Erklärung dafür gehabt, dass Charles so sadistisch wurde. Einfach aus Machtgier? Warum foltert er die Mädchen? Nur weil er es kann? Das war mir psychologisch zu wenig.
2. ist es für mich einfach unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen, dass so viele Menschen in diesen Kinderhändler- und Schänderring verwickelt sein sollen. Zum einen muss ich mich fragen, ob ich wirklich glauben soll, dass es einen Ort gibt, an dem die Moral scheinbar so tief anzusetzen ist. Eine ganze Generation besteht nur aus perversen Sadisten und machtgierigen Wahnsinnigen? Nicht sehr glaubwürdig, sorry :roll: Und zum anderen ist es unglaublich, dass tatsächlich alle dichthalten und keiner der Beteiligten zusammenbricht und auspackt. Und warum? Aus Angst vor Charles?
3. wollte ich zwar nicht lesen wie die Mädchen vergewaltigt und gefoltert werden aber trotzdem hätte ich gerne etwas anschaulicher gewusst, was den Mädchen passiert ist. So erfuhr ich z.B., dass einige Mädchen total abgemagert waren und gefoltert wurden. Vielleicht bin ich einfach zu sehr abgestumpft, aber ich hätte doch gerne im Groben gewusst, was ihnen passiert ist. Wurden sie zerstückelt? Oder mit irgendwelchen Folterwerkzeugen mißhandelt? So war ich anfangs noch schockiert aber mit der Zeit wurde es einfach zu abstrakt.
4. wurde die Polizeiarbeit zwar minutiös dargestellt, aber das wurde mir nach einigen 100 Seiten einfach manchmal zu langatmig, so dass ich mehrere Male fast die Geduld verlor und am liebsten gleich zum Schluss geblättert hätte. Übrigens habe ich hinterher festgestellt, dass ich tatsächlich in "Todesbräute" den Richtigen in Verdacht hatte mitzumischen. Auch wenn ich ihn nicht für den Boss gehalten hätte.

So vergebe ich:

Für die Liebesgeschichte: 5 von 5 :lesen
Für den Thrillerteil: 3,5 von 5 :lesen
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