Das Vermächtnis des Wassers - Bettina Heinzelmann

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Das Vermächtnis des Wassers - Bettina Heinzelmann

Beitragvon blaueblume1 » 02.05.2010, 08:09

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Das Vermächtnis des Wassers
Bettina Heinzelmann
Querverlag 2010-03-01 Broschiert 332 Seiten

Klappentext:
Was als Urlaub gedacht war, endet fast in einer Katastrophe: Die 30-jährige Johanna, von allen Jo genannt, droht bei einer Kajakfahrt in Finnland zu ertrinken. Zwar kann sie sich retten, leidet fortan aber unter schweren Alpträumen. In diesen Träumen versinkt sie Nacht fur Nacht als kleines Mädchen im Wasser und sieht am Grund ihren unbekannten Großvater - der bereits vor fünfzig Jahren unter mysteriösen Umständen gestorben ist. Zu Hause in München will Jo das Geheimnis um den toten Großvater zusammen mit ihrem besten Freund Jakob lüften. Doch in ihrer niederbayerischen Familie stößt sie auf eine undurchdringliche Mauer des Schweigens. Nicht einmal die kurzlich verstorbene Großmutter sprach zu Lebzeiten über ihn. Während Jo verzweifelt versucht, das Rätsel zu lösen, gerät ihre Liebe zu der Italienerin Alba in eine tiefe Krise. Auslöser ist Jos Begegnung mit der verheirateten Tierärztin Elsa.


Meine Meinung:
Dieses Debüt der Autorin Bettina Heinzelmann ist erstaunlich vielseitig: Es ist ein Familienroman, ein Beziehungsroman und der Roman einer jungen Frau, die auf der Suche nach sich selbst ist.

Jo, die Protagonistin des Romans, ist in einer Krise: Sie hat sowohl mit der schwierigen Familienkonstellation ihrer Familie zu kämpfen - besonders die Mutter ist verschwiegen, zurückhaltend und traditionell eingestellt - als auch mit der undurchsichtigen Familiengeschichte. Zudem steht sie zwischen zwei Frauen: ihrer Freundin Alba, der temperamentvollen Italienerin, und Elsa, der schönen und etwas abgeklärten Geliebten, die wiederum zwischen Jo und ihrem eigenen Mann steht. Jo kann lange Zeit nicht mit Alba über ihre veränderten Gefühle sprechen, letztlich ist sie auch so verschwiegen wie ihre eigene Familie, bei der sie gerade gegen dieses Verhalten rebelliert.

Aber verständlich: Denn solange die Familiengeschichte nicht aufgearbeitet wird, werden die Verhaltensmuster in die nächste(n) Generation(en) weitergegeben.
Die einzelnen überraschenden Handlungswendungen werden an dieser Stelle natürlich nicht verraten, da passiert noch einiges Unerwartetes. Auch Jos bestem Freund Jakob widerfährt in einem Nebenstrang der Handlung eine große Überraschung.
Gut gefallen hat mir auch das Wasser-Motiv, das, wie schon im Titel deutlich wird, eine wichtige konkrete und auch abstrakte Bedeutung spielt und das sich durch den ganzen Roman zieht.

Einige eingebaute Literaturanspielungen verleihen eine interessante Note.
Gelungen ist auch das bayerische Lokalkolorit, das authentisch eingefangen ist, aber nicht zu ausgeprägt dargestellt ist, der Roman spielt auch international" in Wien und in Italien, ist für Leser in Nord und Süd interessant.
Alles in allem eine abwechslungsreiche Geschichte, die realistisch bzw. glaubwürdig gezeichnet ist, mit interessanten Charakteren, die Ecken und Kanten haben.
Der Erzählfluss und somit auch der Lesefluss ist gut, der Leser wird rasch in die Geschichte und die vielfältigen Handlungsstränge hineingezogen.
Besonders gelungen sind die Dialoge, die die Handlungen und die Charaktere der Figuren gekonnt auf den Punkt bringen und die Spannung halten.

Fazit: Ein vielseitiger Roman über die Selbstfindung einer jungen Frau. Erst durch die Bewältigung der familiären Vergangenheit erlangt sie die innere Unabhängigkeit, frei auf ihre eigene Zukunft zu blicken.

Ein gelungenes Debüt, das unterhaltsam geschrieben ist, aber auch ernste Themen aufgreift.
Lesenswert!

Bewertung
4,5 von 5 Punkten


Interview mit der Autorin:
http://www.happy-end-buecher.de/bibliog ... 3ec217.php bzw.
http://www.querverlag.de/Interview/index.html

:stern
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Beitragvon Mondfrau » 02.05.2010, 09:06

Das Bildchen dazu: ;)
(ausgeschnitten und eingefügt/wildi)
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