Michael Siefener - Somniferus

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Michael Siefener - Somniferus

Beitragvon mallory » 17.05.2010, 20:22

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Somniferus. Ein phantastischer Roman aus der Eifel
Michael Siefener
Kbv 2003-09-30 Taschenbuch 250 Seiten

Klappentext: Er glaube nicht an Gespenster, bekennt Ralf Weiler, ein erfolg- und mittelloser Schriftsteller aus Köln zu Beginn der ganzen Sache, er glaube nicht an Übersinnliches und Unerklärbares, doch was er erlebt hat, sei so rätselhaft und verstörend, dass es ihn nun drängt, die ganze Geschichte niederzuschreiben. Er erhält den Brief einer Anwaltskanzlei aus der Eifel, worin ihm das beträchtliche Erbe eines verstorbenen Onkels in Aussicht gestellt wird. Sofort reist Weiler in das Burgstädtchen Manderscheid und wiegt sich eine Woche lang in dem Glauben, in den Genuss eines großen Vermögens und zu einem sorgenfreien Leben gekommen zu sein. Doch das unverhoffte Glück steht auf wackligen Füßen, denn der zwielichtige Anwalt scheint vor dem Ableben des Onkels ein obskures Mandat angenommen zu haben: Ralf Weiler wird im Auftrag des Verstorbenen auf die Suche nach einem wertvollen Buch geschickt, in dem die grauenhafte antike Gottheit Somniferus ihre mächtigen Arme nach den heute Lebenden auszustrecken scheint. Für Ralf beginnt ein Albtraum, der ihn nie wieder loslassen wird. Quelle: Kbv

Meine Meinung: Leider kann ich mich den zum Teil sehr begeisterten Rezis bei Amazon so nicht anschließen. An der Story als solcher ist nichts zu bemängeln, doch gelang es dem Autor nicht, mich wirklich zu fesseln. Zum einen ist es der ziemlich "deutsche" Sprachrhythmus, der hier im Forum ja schon mehrfach diskutiert wurde. Ich fand die Ich-Form der Erzählung - denn wie eine Nacherzählung der Ereignisse kam es für mich daher - zum Teil ziemlich trocken.
Gut ist der Roman an den Stellen, an denen das Heldenpärchen scheinbar vom Bösen verfolgt wird. Meist in dunklen Räumen, schlecht beleuchteten Museumslagern oder nächtlichen Straßen. Hier kommt tatsächlich eine gruselige Stimmung auf.
Doch der Held, der eher die Bezeichnung Anti-Held verdient, hat mir einiges verdorben. Nicht jeder Held eines Buches muss ein Seal sein, aber Ralf Weiler ist ein richtiger Loser! Er lebt in den Tag hinein, wartet immer auf den nicht einkehrenden Erfolg seines ersten Romanes, er ist schüchtern und unbeholfen, unentschlossen und muss erst von der energischen Lisa Adolphi "an die Hand genommen werden". Selbst als es tatsächlich zu Intimitäten zwischen den beiden kommt gehen sie von Lisa aus.
Ein etwas weniger luschiger Held hätte dem Buch sicherlich gut getan. Auch hatte ich beim Schreibstil das Gefühl, über Personen aus den 50er Jahren zu lesen! Diese Distanziertheit und Höflichkeit passt m.E. einfach nicht zu jungen Leuten in der heutigen Zeit. Es hätte nur noch gefehlt, dass man sich mit Bückling begrüßt!
Was mich zuletzt noch gestört hat war, dass man sich von Ralf Weiler überhaupt kein Bild machen konnte. Ist er groß, klein, dick, dünn, durchschnittlich aussehend? Was hat er für eine Haarfarbe? Nichts :???: Eine kleine Randbemerkung über sein Aussehen hätte sich sicher dezent einflechten lassen. So bekam ich beim Lesen einfach kein Bild des Helden vor Augen, was ich sehr schade fand.

Meine Wertung:

enttäuschte 2 von 5 :lesen

:stern
Etwas Muße braucht der Mensch, eine Blume und ein Buch.
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