Atemlos - Katherine John

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Atemlos - Katherine John

Beitragvon patwelli » 07.08.2010, 09:37

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Atemlos
Katherine John
rororo 2008-12-01 Taschenbuch 432 Seiten

OT: Six Feet under

Klappentext:

Körperlich hat sich Inspector Trevor Joseph vom blutigen Ausgang seines letzten Falls zwar erholt, doch nun liegt er in einer Nervenklinik. Vergebens scheinen alle Versuche seiner Kollegen, ihn wieder für das Leben zu interessieren. Dann werden im Garten der alten, verfallenden Anstalt mehrere Frauenleichen gefunden. Die Opfer wurden bei lebendigem Leibe begraben. Wer ist der Täter: ein Patient oder jemand von draußen? Bald gibt es einen Verdächtigen: Sein Name ist Trevor Joseph. Quelle: rororo

Meine Meinung:

Endlich erfahren wir, wie es mit Trevor Joseph weitergeht, der schwer verletzt am Ende von Spurlos ins Krankenhaus verlegt wurde. Seine Verletzungen waren schlimm, sein Heilungsprozess dauert nun schon Monate an. Er liegt in einer Rehabilitationsklinik, äußerlich wieder gesund. Innerlich will er aber einfach nicht wieder am Leben teilnehmen; alle Versuche von Freunden und Arbeitskollegen scheitern. Er suhlt sich geradezu in seinem Elend und denkt voll Trauer nur an seine Daisy, die nun als Ärztin nach Afrika gegangen ist und für ihn wieder mal unerreichbar ist. Erst als einige Frauenleichen im Garten seiner Klinik gefunden werden, die lebendig begraben wurden, nimmt er ganz langsam an den Ermittlungen teil.

Der Klappentext stimmt so auch wieder nicht ganz, Trevor wird nur einmal kurz verdächtigt - und das war sehr an den Haaren herbeigezogen. Als Polizeichef sollte man schon erkennen können, ob jemand von hinten niedergeschlagen wird oder Spuren vom Gemetzel an einer Leiche an sich hat. Ansonsten gibt es viele Verdächtige - aber auf niemanden möchten die Details wirklich passen. Es ist eine ewig lange Suche, fast alle Spuren führen irgendwie ins Nichts und genau deshalb fehlt auch die Spannung. Ständig fragt man sich, warum diese Tatsachen nun wieder erzählt wurden, denn ein Sinn ist einfach nicht zu erkennen. Von einem Thriller erwartet man, dass nach und nach etwas aufgedeckt wird, aber nicht, dass ständig erfolglos gesucht wird und jede gute Idee eigentlich so gar nichts bringt.
Nachdem Namenlos sehr spannend war und Spurlos ein wahrer Pageturner, ist dieses Buch erschreckenderweise das genaue Gegenteil. Ihm fehlt einfach das gewisse Etwas, was die Seiten nur so fliegen lässt - es ist schlicht und ergreifend langweilig. Warum ist das Buch langweilig? Es wird endlos über den Geisteszustand von Trevor berichtet, wie schwer es ihm fällt, ins Leben zurückzukehren und wie sehr er Daisy doch vermisst. Fast die Hälfte des Buches handelt davon. Die Wandlung zum fähigen Polizisten kommt dann auch wieder viel zu schnell und ist in dem Ausmaße auch relativ unglaubwürdig. Außerdem werden sehr viele Personen vorgestellt und von fast allen die Lebensgeschichte erzählt, ob sie für den Fall nun wichtig ist oder nicht. Auch genauso endlos sind die ständigen Beratungen der Polizisten, die nie auch nur irgendein brauchbares Ergebnis brachten, außer Trevor zu verdächtigen. Katherine John gelingt es nicht ein einziges Mal, die Spannung zu halten. Mühselig hat sie dann mal endlich etwas aufgebaut, schon springt sie zu einer Person und einer anderen Handlung, die wahrscheinlich so gar nichts mit dem Fall zu tun hat. Warum sie das macht, bleibt ein einziges Rätselraten. Außerdem verliert man ständig die Konzentration und kann sich nach ein paar Seiten schon nicht mehr erinnern, ob überhaupt schon etwas Spannendes passiert ist.

Das Ende kommt dann wieder Knall auf Fall - es ist logisch, das ist aber auch schon alles. Den Täter weiß man eigentlich, sobald er seinen ersten Auftritt hatte und das Motiv ist auch nichts Neues. Im Gegensatz zu den vorherigen Büchern von Katherine John, denn bei diesen war das Motiv sowie auch das Ende sehr überraschend.

Fazit

Langweilig und langatmig, kein Vergleich zu ihren bisher erschienen Büchern. Man hat das Gefühl, Katherine John hat die Kunst des Schreibens verlernt, so stümperhaft ist dieser Versuch, einen Thriller aufzubauen. Sie hält sich nicht einmal an die einfachsten Grundregeln, sondern ganz im Gegenteil gelingt es ihr, eine Geschichte zu konstruieren, indem man sich ständig fragt, warum sie einzelne Passagen erzählt. Die haben nämlich nichts mit dem Thriller zu tun und bringen die Handlung auch nicht vorwärts, sie verzögern lediglich. Eine Ansammlung von einzelnen Lebensgeschichten und dem ständigen Sinnieren Trevors über Daisys Verlust wäre eine passendere Inhaltsbeschreibung gewesen.


Auch hier gibt es nur 2 von 5 Punkten - die Enttäuschung war doch zu groß.

:stern
Meine verwendeten Bilder habe ich entweder selbst erstellt oder sie kommen von dieser Seite

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