So, ich habe das Buch nun diese Woche auch gelesen, kann die Begeisterung aber leider nicht so uneingeschränkt teilen. Anfangs fand ich die Wortgefechte zwischen Ross und Danny wirklich unterhaltsam und ich hatte auch Verständnis für Danny, die zum einen davon ausgehen muss, dass der Rest von Patricks Familie - er war der verstorbene Vater der Kinder - genauso verantwortungslos und egoistisch sein wird oder aber dass die reichen amerikanischen Verwandten ihr die Kinder wegnehmen wollen. Insofern konnte ich Dannys Kratzbürstigkeit durchaus verstehen.
Aber, und das ist nun ein ganz großes Aber... im Laufe des Buches benimmt sich Danny immer mehr daneben, sie führt sich unkontrolliert und idiotisch auf wie wenn sie entsprungen wäre und ich konnte ihr Verhalten nicht mehr mit "kratzbürstig" oder "neckend" entschuldigen!!
Toffifee hat geschrieben:Meiner Meinung nach, ist die Heldin nicht kratzbürstig, das mag ich nämlich auch nicht besonders :-/
Das Verhältnis der beiden ist eher "Was sich liebt das neckt sich" :-)
Ihre "Neckerein" ähneln einem "Ping-Pong-Spiel". Sie zieht ihn auf, dann kommt von ihm wieder ein lustiger Spruch und manchmal muss man echt total lachen, auf was für Sprüche die beiden kommen *looooool*
Zum Teil ist das Buch auch sehr gefühlvoll, besonders der Schluss
Die Heldin ist wirklich nicht nervig oder böse, sie necken sich einfach gegenseitig und das zu lesen, ist wirklich lustig! Schon das erste Zusammentreffen *lach*
Wenn man jemanden neckt dann möchte man ihn ein wenig ärgern, weil man ihn mag und weiß, dass er das nicht krumm nimmt. Aber Danny benimmt sich über weite Strecken wie eine Dreijährige mit Trotzanfall! Ich hatte mehr als einmal Gewaltfantasien gegen sie!
Der arme Ross mag zwar ein brummiger, einsiedlerischer Typ sein, aber er hat Danny nie etwas getan und auch nie angedeutet, er möchte ihr die Kinder wegnehmen. Trotzdem führt sie sich meist auf wie eine Furie und denkt von ihm immer nur das Schlimmste. Auch eine Frau mit Kindheitstrauma, die bisher von den Männern in ihrer Familie nichts Gutes erlebt hat, sollte so weit differenzieren können, dass nicht alle Männer so sind. Und sie sollte vorallem in der Lage sein zu einer vernünftigen Unterhaltung. Aber weit gefehlt!
Leider empfand ich auch die meisten anderen Personen im Buch eher wie Karikaturen
Seien es nun die Nachbarn von Danny, die so scheußlich wie möglich beschrieben werden oder Ross' Familie. Vorallem Ross' Familie!! Seine Mutter wird als verrückte irische Mammy dargestellt, die alle ihre Kinder unbedingt unter die Haube bringen will und grundsätzlich hysterische Anfälle am Telefon bekommt. Sein italienischer Vater vereint auch alle Komödien-Klischees in sich. Dies alles war für mich im Laufe des Buches immer wieder extrem anstrengend, so dass ich immer seltener auch nur schmunzeln musste
Was dem Ganzen für mich die Krone aufsetzte war etwas dass Ross im Buch macht und was für mich ein absolutes no-go in Liebesromanen darstellt!!
Wenn ich von diesen Punkten ausgehen würde wäre ich recht schnell mit dem Buch fertig gewesen. Doch rausgerissen hat es, dass die Autorin einen sehr guten Schreibstil hat und von mir schon Bonus für ihr wirklich tolles Buch "Einfach himmlisch" hat.
Dazu kommt, dass die Handlung, wenn sie sich gerade mal nicht streiten und sie ihn dabei ankeift wie ein Fischweib auf Drogen, sehr gut ist. Nicht wirklich neu, aber die Rahmenhandlung um Dannys Angst vor dem Brustkrebs, an dem ihre Mutter und Schwester gestorben sind, ihre Familienzusammenführung und schlussendlich ihr Erwachsenwerden (ja, Gott sei Dank wird sie irgendwann auch noch erwachsen
) sind dann doch sehr schön. Der Roman hat quasi seine Stärken wenn Danny ihre Klappe hält und nicht auf zum Teil recht ordinäre Weise ihr Gift verspritzt
Und der Schluss des Buches ist einfach zum Heulen schön!!
Meine Wertung: Aufgrund des hohen Nervfaktors der Heldin und der übertrieben dargestellten Slapstickszenen, die zum Teil vorkommen muss ich schon einiges an Punkten abziehen. Daher vergebe ich:
3,75 von 5