Rachel Ward - Numbers

Liebesromane unserer Zeit ala Sparks, Ahern, Patterson und Co

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Rachel Ward - Numbers

Beitragvon mallory » 10.04.2011, 20:17

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Numbers - Den Tod im Blick
Rachel Ward
Carlsen Verlag GmbH 2010-04 Taschenbuch 368 Seiten

Klappentext: Augen, so heißt es, sind das Fenster zur Seele. Doch wenn Jem in fremde Augen blickt, sieht sie eine Zahl. Und die ist unauslöschlich. Denn die Zahl ist ein Datum. Der Tag, an dem ihr Gegenüber sterben wird.

Meine Inhaltsangabe: Der Klappentext gibt eigentlich so gut wie nichts über das Buch preis. Er stellt nur die Tatsache von Jems Fluch fest. Daher hier nochmal ein wenig genauer:

Jem ist 15, ein typisches Kind der Londoner Unterschicht, desillusioniert, abweisend, ungebildet - und sie kann das Todesdatum eines jeden Menschen sehen, wenn sie ihm in die Augen sieht! Da sie ohnehin weiß, wann die Menschen in ihrer Umgebung abtreten werden weigert sie sich seit Jahren, Freundschaften zu schließen oder jemandem zu vertrauen. Wozu? Es wird ja ohnehin nicht lange dauern.
Mehr durch Zufall und durch die Hartnäckigkeit ihres Mitschülers "Spinne" werden die beiden zu Freunden. Nachdem sie in der Schule provoziert wurde wird Jem für einen Monat von der Schule suspendiert und treibt sich mit Spinne in den Londoner Straßen herum. Während sie vor dem "London Eye" stehen sieht Jem plötzlich, dass die Menschen, die dort in der Schlange stehen, alle dasselbe Todesdatum haben - den heutigen Tag.
In Panik flüchtet sie mit Spinne weg vom Riesenrad und gleich darauf erschüttert ein Bombenattentat die Touristenattraktion. Da Jem und Spinne gesehen wurden wie sie vom Riesenrad wegrannten werden sie bald darauf landesweit polizeilich gesucht und begeben sich auf eine aussichtslose Flucht. Die beiden Teenager verlieben sich ineinander, doch ihnen bleibt nur noch wenig Zeit. Denn Jem hat auch Spinne in die Augen gesehen...

Meine Meinung: Ich hatte eigentlich etwas ganz anderes erwartet, nämlich einen paranormalen Thriller und war anfangs doch sehr erstaunt, ein Jugenddrama in Händen zu halten.
Das Buch ist wirklich schwere Kost, was zum einen daran liegt, dass es aus der Ich-Perspektive von Jem erzählt wird. Allerdings nicht wie üblich sondern so, als würde sie einer dritten Person, in diesem Fall der Leserin, ihre Geschichte erzählen. Der Tonfall ist schnodderig und es fehlt eigentlich nur noch, dass sie ihre Sätze mit "Weißt du, Alter, ne?" beendet :roll: Unterschicht-Kid eben. Ich habe relativ lange gebraucht bis ich mich an den Erzählstil... nun, nicht daran gewöhnt, aber damit abgefunden hatte.
Zum anderen sind Jem und Spinne alles andere als Sympathieträger. Jem ist abweisend und benimmt sich stachelig wie ein Igel, Spinne ist ein baumlanger, schlacksiger Schwarzer "mit einem Reinlichkeitsproblem", sprich, er wäscht sich nur selten und stinkt dementsprechend. Er ist zappelig, macht kriminelle Geschäfte, aber dafür ist er meist ziemlich gut drauf und reisst Jem immer wieder aus ihrer Depression.
Im Laufe des Romanes und ihrer Flucht kommen sich Jem und Spinne immer näher und verlieben sich schließlich ineinander. Jem lernt sich zu öffnen und zu vertrauen.
Das Buch ist erschreckend realistisch und ehrlich geschrieben, die Story entwickelt einen hypnotischen Sog, so dass ich oft gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Da sich Jem mit den gesehenen Todesdaten noch nie geirrt hat weiß man eigentlich, dass es kein Happy End geben kann, trotzdem hofft und leidet man mit ihr, ihren Ängsten und Unsicherheiten. Am Schluss habe ich sogar ein Tränchen verdrücken müssen :sad
Der Epilog bietet dann noch eine nette Pointe, die man zwar eigentlich erraten kann, die bei mir aber trotzdem für Gänsehaut gesorgt hat! Sie wirkt allerdings nur dann wenn man noch nicht die Inhaltsangabe zu "Numbers 02" gelesen hat. ;)

Meine Wertung: Da das Buch etwas zu viel Realismus hat und der Schreibstil doch recht sperrig ist gebe ich trotz Gefallens nur:

3,75 von 5 :lesen

:stern
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Re: Rachel Ward - Numbers

Beitragvon monalisa » 11.04.2011, 08:33

mmmhhhh...irgendwie interessant...aber auch irgendwie abstoßend...ich denke noch mal drüber nach, ob ich das lesen möchte. Aber vielen Dank für die Rezi mallory
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