Land der Schatten 02. SpiegeljagdIlona Andrews
Lyx 2011-06 Broschiert 541 Seiten
Eigener Inhalt:Der Gestaltwandler William, den man schon aus dem ersten Band kennt, wird vom Spionagenetzwerk des Weird Landes Adrianglia in ein Sumpfgebiet gesendet, das zwischen dem Staat Louisiana (Broken) und dem Herzogtum Louisiana (Weird) liegt. Er soll dort einen Agenten des gegnerischen Geheimdienstes ausschalten, der mit einer Gruppe von weiteren Agenten in den Sümpfen die Kriegsvorbereitungen antreibt. Auf dem Weg dorthin begegnet ihm Cerise, Abkömmling eines Familienclans, die auf der Suche nach ihren verschollenen Eltern ist. Bald stellt sich heraus, das beide das gleiche Ziel haben, steckt hinter dem Verschwinden ihrer Eltern grade jener Spion, der von William ausgeschaltet werden soll. Zuerst heißt es jedoch, den Familienclan unschädlich zu machen, der mit Cerises Clan in Fehde liegt und mit dem Spion zusammenarbeitet...
Meine Meinung:Ich mochte den ersten Band der Land der Schatten Reihe schon sehr und war sehr gespannt auf den jetzt vorliegenden Folgeband, der die Geschichte von William erzählt. Meine recht hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht, auch dieser Roman ist stilistisch und inhaltlich einfach verdammt gut und unterscheidet sich genügend vom ersten Band um nicht eine bloße Kopie zu sein.
Während das Gebiet Edge im ersten Band noch eher einer heruntergekommenen Siedlung im mittleren Westen der USA geähnelt hat, verschlägt es einen nun in die feuchten, schwülen und ungemütlichen Sumpfgebiete des Südens. Man hört fast schon das Summen der Moskitos, riecht den Gestank des Schlammes und wähnt hinter jede Ecke eine neue Monströsität.
Die Grundstimmung des Romanes ist dementsprechend düsterer, härter und gewaltintensiver als die Geschichte Roses. Die Hauptfigur Cerise ähnelt ihr charakterlich schon sehr, was in meinen Augen aber kein Nachteil ist und vor allem auch sinnig ist, schließlich hatte William ja zuerst Gefallen an Rose gefunden und es wäre schon erstaunlich gewesen, wenn er sich nun in ein zartes, hilfloses Geschöpf verliebt hätte. Cerise ist eine Kämpfernatur im wahrsten Sinne des Wortes, klug, geschickt und gleichzeitig sehr leidenschaftlich. Am besten hat mir an ihr eigentlich gefallen, das sie Williams nicht grade sanfte Natur ohne Weiteres vorbehaltlos akzeptiert.
William ist zu meiner großen Zufriedenheit intensiver beleuchtet worden als Declan im ersten Roman. Er ist facettenreicher und passt mit seiner Wildheit einfach perfekt zu Cerise, gleichzeitig offenbart er aber auch eine zutiefst verletzte und gleichzeitig einfühlsame Seele.
Facettenreich und vor allem recht anschaulich sind auch die Charakterisierungen der einzelnen Protagonisten. Cerises Familienclan hat so einige sehr interessante Mitglieder, die womöglich in den Folgebänden noch die eine oder andere Rolle spielen werden und die Schilderungen rund um die magisch gewandelten Spione haben schon fast Horror Charakter. Die Idee, menschliches Erbgut mit pflanzlichem zu mischen ist zwar nicht neu (z.B. in Die denkenden Wälder von Alan Dean Foster (SF)), hat hier aber eine ebenso gute Qualität und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Gesamt gesehen ähnelt der Roman stilitisch und was die Intensität betrifft, schon sehr der Stadt der Finsternis Reihe des Autorenpaares. In meinen Augen ist das aber überhaupt kein Nachteil und verspricht ganz im Gegenteil weitere nicht minder spannende Folgeromane.
Fazit: Wer etwas düstere Urban Fantasy mit ungewöhnlichem Südstaatenflair mag, sollte hier zugreifen. Der Roman lässt sich meiner Einschätzung nach auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes lesen.
Meine Wertung:10 von 10
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Hat die Blume einen Knick, war die Hummel wohl zu dick.