Deborah Simmons- Verzaubert im Labyrinth der Liebe

LIROS, die in der Zeit des Rokoko und Biedermeier in England spielen

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Deborah Simmons- Verzaubert im Labyrinth der Liebe

Beitragvon Lesefratz » 17.09.2011, 17:39

Deborah Simmons- Verzaubert im Labyrinth der Liebe
Verlag: CORA/TB Historical Band 282
Originaltitel: The Dark Viscount
Erscheinungsdatum: 09/11
Genre: historischer Liebesroman



Klappentext: (quelle: cora)

Blitze zucken grell am Himmel, Donner grollt. Drohend umtost der Sturm Sydonys neues Zuhause, das einsame Anwesen Oakfield. Ein gefährliches Vorzeichen? Sydonys Sinne geraten in Aufruhr, als überraschend Viscount Bartholomew Hawthorne auftaucht. Er ist nicht mehr der unschuldige Freund ihrer Kindheit – er ist ein Mann mit einem verführerischen Glanz in den Augen. Und er ist gekommen, weil er eine heiße Spur in einem Mordfall verfolgt. Was verbirgt sich im verwunschenen Irrgarten hinter dem Herrenhaus? Ehe Sydony sich versieht, zieht Bartholomew sie nicht nur hinein in ein dunkles Geheimnis. Er weckt auch eine verzehrende Sehnsucht in ihr …

Meine Zusammenfassung:

Sydony und ihr Bruder Kit haben Glück im Unglück. Gerade als die beiden Geschwister in finanziellen Schwierigkeiten sind und ihr Haus nicht mehr länger halten können, stirbt eine alte Erbtante und hinterlässt ihnen einen großen Besitz und ein altes Gemäuer auf dem Land. So packen sie ihre Habseligkeiten ein und begeben sich mit der Kutsche auf den Weg nach Oakfield. Ihre Ankunft steht unter keinem guten Stern- das Anwesen scheint schon länger verlassen zu sein und strahlt eine unheimliche Atmosphäre aus. Zudem zieht ein Unwetter auf. Am nächsten Morgen, als die unternehmungslustige Sydony das geerbte Anwesen inspizieren möchte, flattert ihr etwas Undefinierbares entgegen, das sie Hals über Kopf fliehen lässt. Doch der Retter in der Not gegen den sie prallt, entpuppt sich als ihr ehemaliger Spielkamerad von einst- Viscount Bartholomew, genannt Barto, hat sich jedoch sehr zu seinem Nachteil verändert. Er gibt sich herablassend, einsilbig und sehr mürrisch.

Sydony, die sich insgeheim wundert, wieso Barto sich nach so vielen Jahren, die sie sich nicht mehr sahen, entschlossen hat, sie und ihren Bruder nun in Oakfield aufzusuchen, ist äußert misstrauisch.
Der gutmütige Kit dagegen lädt den frischgebackenen Viscount sofort ein, einige Tage zu bleiben. Währenddessen geschehen einige mysteriöse Dinge in ihrem neuen Heim. Sydony beobachtet nachts immer wieder seltsame Lichter die sich innerhalb des Heckenlabyrinths bewegen und auch die Schauergeschichten, die die Dörfler und Angestellten des Hauses ihr erzählen, lassen die Vermutung nahe, dass etwas höchst Sonderbares in Oakfield geschieht, das definitiv etwas mit dem Labyrinth zu tun haben muss.

Währenddessen versucht Barto mehr über den plötzlichen Tod seines Vaters herauszufinden; was auch der wahre Grund für seinen Aufenthalt in Oakfield ist. Und insgeheim verdächtigt er Kit und Sydony mehr darüber zu wissen, denn auch ihr Vater kam bei dem Kutschenunglück seines Vaters ums Leben. Doch obwohl Barto sich geschworen hat Licht ins Dunkel zu bringen und Sydony verdächtigt, kann er sich dennoch ihren Reizen nicht entziehen, auch wenn sie sich immer wieder hitzige Wortgefechte mit ihm liefert…

Meine Einschätzung:

Deborah Simmons begann bereits vor einigen Jahren mit dem Schreiben von historischen Liebesromanen und eigentlich waren einige ihrer frühen Romane durchaus empfehlenswert, doch ihre aktuelle Übersetzung „Verzaubert im Labyrinth der Liebe“ ist für mich eine echte Leseenttäuschung gewesen. Das einzige Positive daran, war die Rahmenhandlung. Wer Schauerromane oder Gothic-Novels liebt, dafür aber weniger Wert auf eine romantische, schöne Liebesgeschichte legt, sollte durchaus einmal einen Blick riskieren- alle anderen Leser werden allerdings schwer enttäuscht von dem Roman sein.

Da wären einmal Sydony und Barto- zwei Menschen, die als Kinder miteinander befreundet waren und sich nun stets spinnefeind gegenübertreten. Sie zanken sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit und man bekommt nach einer Weile das Gefühl, als ob hier kleine Kinder miteinander streiten. Zwischen den beiden Kampfhähnen steht Kit, der gutmütige Bruder, der mich stellenweise sehr genervt hat- mit seiner behäbigen Art und seiner Angewohnheit, alles, was an diversen, seltsamen Vorkommnissen in Oakfield geschieht und geschah, runterzuspielen.

Während die Autorin durchaus ein Talent dafür besitzt, spannende und unheimliche Elemente in ihrem Roman einzubauen und man allein, weil man als Leser erfahren möchte was genau im Labyrinth vor sich geht, weiter liest, gerät die Liebesgeschichte immer mehr ins Hintertreffen.
Held und Heldin umkreisen sich innerhalb der kompletten Geschichte, doch mehr als ein bis zwei Küsse tauschen sie nicht miteinander aus.

Ich bin kein Leser der ein Faible für Erotik-Lektüre besitzt, doch ein Liebesroman von heute, sollte definitiv nicht so „prüde“ und langweilig rüber kommen, wie dieser hier.

Leidenschaft, tolle, romantische Liebeszenen und auch ein sympathisches Heldenpaar sucht man hier vergebens. Stattdessen bekommt man einen Roman vorgesetzt, der ein historischer Liebesroman sein möchte, es aber nicht ist und der wirkt, wie ein angestaubtes Relikt aus alten Zeiten.
Zugegeben, ich schätze durchaus Historical Romances von den „Grand Dames“ dieses Genres, doch selbst eine Amanda Quick oder eine Jane Feather als Beispiel, verströmen mehr Feuer und Leidenschaft, als es diese Autorin in ihrem aktuellen Werk vermag.
Die 1.5 Bewertungspunkte verleihe ich lediglich der interessanten Rahmenhandlung wegen.

Fazit: Als Schauerroman durchaus lesbar, doch als Liebesroman eine Enttäuschung auf ganzer Linie!

Meine Bewertung: 1.5

:stern
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Re: Deborah Simmons- Verzaubert im Labyrinth der Liebe

Beitragvon Marina G. » 26.09.2011, 19:15

danke für die Warhnung, werde einen Bogen um das Buch machen...
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Re: Deborah Simmons- Verzaubert im Labyrinth der Liebe

Beitragvon Lesefratz » 27.09.2011, 11:25

@ marina:

Ja, dieser Roman war echt eine ziemliche Leseenttäuschung für mich. Ganz ehrlich ich kann gut damit leben, wenn man in alten Regencies auf ausufernde Liebeszenen verzichtet, (so war das vor 15-20 Jahren noch) doch ganz und gar? Und gerade die Historical Reihen haben sich in dieser Hinsicht sonst doch immer noch ein bißchen unterschieden von den Myladys. (wobei es durchaus auch einige Myladys gibt, in denen nett geschriebene Liebeszenen vorkommen) Ich hoffe sehr, dass dieser Roman in dieser Hinsicht nur eine einzige Ausnahme darstellt und die nächsten Historicals wieder mit ein paar Liebeszenen aufwarten können. Aber ein Gutes hatte das Ganze- der Roman hat mir die Idee für einen kleinen Artikel geliefert, in dem auch eine Umfrage für Interessierte integriert werden soll. ;) Der Artikel wird aber erst beim nächsten Update online gehen und es geht darin um die Frage, ob Liebesromane ohne Liebeszenen eigentlich heutzutage noch zeitgemäß sind.

Liebe Grüße
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Re: Deborah Simmons- Verzaubert im Labyrinth der Liebe

Beitragvon Ellynyn » 27.09.2011, 11:32

Lesefratz hat geschrieben:@ marina:

Ja, dieser Roman war echt eine ziemliche Leseenttäuschung für mich. Ganz ehrlich ich kann gut damit leben, wenn man in alten Regencies auf ausufernde Liebeszenen verzichtet, (so war das vor 15-20 Jahren noch) doch ganz und gar? Und gerade die Historical Reihen haben sich in dieser Hinsicht sonst doch immer noch ein bißchen unterschieden von den Myladys. (wobei es durchaus auch einige Myladys gibt, in denen nett geschriebene Liebeszenen vorkommen) Ich hoffe sehr, dass dieser Roman in dieser Hinsicht nur eine einzige Ausnahme darstellt und die nächsten Historicals wieder mit ein paar Liebeszenen aufwarten können. Aber ein Gutes hatte das Ganze- der Roman hat mir die Idee für einen kleinen Artikel geliefert, in dem auch eine Umfrage für Interessierte integriert werden soll. ;) Der Artikel wird aber erst beim nächsten Update online gehen und es geht darin um die Frage, ob Liebesromane ohne Liebeszenen eigentlich heutzutage noch zeitgemäß sind.

Liebe Grüße
Nicole


Also ich denke schon, dass man auch Liros ohne explizite Liebesszenen lesen kann. Allerdings sollte dann wenigstens die Story und das Geschreibe an sich stimmen. Ich bin ja eine glühende Verehrerin von Georgette Heyer und die braucht keine unzüchtigen Szenen um ein wirklich gutes Buch zu schreiben. Gut, jetzt schreibt sie nicht mehr, da längst verstorben. ;)

Aber danke für die Rezi, jetzt weiss ich dass ich das Buch nicht unbedingt lesen muss.
Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits müde; das erklärt manches.(Mark Twain)
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Re: Deborah Simmons- Verzaubert im Labyrinth der Liebe

Beitragvon Lesefratz » 27.09.2011, 15:57

@ Ellynyn:

Ja, das habe ich auch gar nicht anders gemeint :) , doch wenn ich zu Heyer, B.Cartland oder auch Jane Austen greife, dann habe ich dabei auch eine ganz andere Erwartungshaltung, als wenn ich mir einen historischen Liebesroman schnappe. Darin erwarte ich eigentlich schon ein paar Liebeszenen. Sie müssen ja noch nicht einmal in epischer Breite geschrieben oder ausformuliert sein (ich mache um reine erotische Romane zumeist eh einen großen Bogen) doch ein kleines Küßchen allein in einer Historical Romance und ansonsten nichts, finde ich eigentlich schon etwas überholt. :mrgreen:
Und abgesehen davon war der obige Roman als solches auch überhaupt nicht gut oder wenigstens romantisch.

Liebe Grüße :)
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Re: Deborah Simmons- Verzaubert im Labyrinth der Liebe

Beitragvon mantacabrio » 15.10.2012, 15:27

Meine Meinung:
Ich bin total zwiegespalten, was dieses Werk angeht. Auf der einen Seite hätte ich es am Liebsten in die Ecke gepfeffert,
auf der anderen Seite war ich doch gefesselt und wollte wissen, wie es weitergeht und was das Ende bringt.
Der Plot ist interessant, Mystery, Druiden, ein zugewuchertes Labyrinth. Nur leider ist der Schreibstil etwas seicht, so dass die Spannung einen nicht richtig packt.
Hier schon wieder ein Roman, in dem die Helden einfach zu jung sind. Die Heldin ist um die 17 und benimmt sich dementsprechend - bockig, unvernünftig. Der Held ist gerade mal 2 Jahre o.ä. älter und ist genauso stur und nervig.
Es hat etwas gedauert, bis einem klar wurde, warum der Held bei den Geschwistern auftaucht und was für einen Verdacht er den beiden gegenüber hegt, dann diese ewigen Unterstellungen, Grübeleien und Vermutungen, die Missverständnisse.
Ein Buch in dem keine einzige Bett- / Sex-Szene vorkommt, zwischen den Beiden knistert es nur leicht, bzw. es fliegen die Fetzen, weil sie sich nur angiften und verdächtigen, und die beiden haben nur eine platonische Liebesbeziehung, besser gesagt es gibt ja keine Beziehung in dem Sinne.
Das ist wirklich ein wenig verwirrend, da man ja von so einem Roman.
Auf der anderen Seite wäre es schon interessant zu erfahren was es mit den Druiden auf sich hatte, wenn es denn gut rübergebracht wäre, ich hätte da mehr erwartet, war mach meinem Geschmack zu fablos, die Geschichte.
Ein Roman, der eigentlich in die Romantic Thriller Zeit der 90-ger gehört, finde ich.

von mir
3,5 von 5 Punkten.
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Re: Deborah Simmons- Verzaubert im Labyrinth der Liebe

Beitragvon mallory » 15.10.2012, 15:35

Locke hat geschrieben:Schade Klappentext hörte sich gut an
Etwas Muße braucht der Mensch, eine Blume und ein Buch.
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