Mit all meiner Liebe - Sheila O'Flanagan

Liebesromane unserer Zeit ala Sparks, Ahern, Patterson und Co

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Mit all meiner Liebe - Sheila O'Flanagan

Beitragvon patwelli » 22.01.2012, 11:15

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Mit all meiner Liebe: Roman
Sheila O'Flanagan und Gabriela Schönberger
Goldmann Verlag 2008-06-09 Taschenbuch 608 Seiten

OT: Yours faithfully

Klappentext:

Zwei Frauen, ein Mann und ein bittersüßes Geheimnis

Auf den ersten Blick führen Iona und Sally zwei vollkommen unterschiedliche Leben. Iona, eine erfolgreiche Maklerin, ist seit fünf Jahren verheiratet und wünscht sich nichts sehnlicher als ein Baby. Für die Lehrerin Sally hingegen ist dieses Kapitel schon lange abgeschlossen. Sie ist bereits zwanzig Jahre verheiratet, und ihre Tochter steckt mitten in der Pubertät. Doch als Iona und Sally die Nachricht erhalten, dass ihr Mann verletzt im Krankenhaus liegt, entdecken die beiden so unterschiedlichen Frauen dass sie mehr Gemeinsamkeiten haben als ihnen lieb ist.. Quelle: Goldmann

Meine Meinung:

Iona und Frank wünschen sich ein Baby, leider hat sich ihr Wunsch bisher noch nicht erfüllt. Aber sie sind ja auch erst fünf Jahre miteinander verheiratet, beider Berufe sind anspruchsvoll. Iona ist eine erfolgreiche Maklerin in Dublin und Frank hat seine eigene Firma, er installiert Beleuchtungsanlagen und auch Lichtshows sind in seinem Repertoire. Deshalb ist er oft im ganzen Land unterwegs, besucht Seminare und Konferenzen, ganze Wochenenden opfert er für seine Firma. Auch ein längerer Urlaub ist nicht im Plan, verlängerte Wochenenden müssen da ausreichen. Aber sie beide lieben sich, da ist sich Iona ganz sicher. Bis sie einen Anruf bekommt, dass ihr Ehemann einen Unfall hatte und im Krankenhaus im Koma liegt.

Sally ist Lehrerin an der Schule ihrer eigenen pubertären Tochter Jenna, worüber diese ganz und gar nicht glücklich ist. Sie fühlt sich permanent überwacht, selbst zuhause gluckt ihre Mutter über sie. Einzig ihr Vater gesteht ihr Freiräume zu, oft genug dient er als Puffer zwischen Jenna und Sally. Zu schade nur, dass er wegen seiner Firma so selten zuhause ist, die Installation von Beleuchtungsanlage ist zeitaufwendig und es gibt immer vieles, was er sich auf Seminaren noch aneignen muss. Obwohl Sally und Frank schon zwanzig Jahre miteinander verheiratet sind und auch schon einige Krisen überwunden haben, sind sie miteinander glücklich, davon ist Sally überzeugt. Bis sie einen Anruf bekommt, dass ihr Ehemann einen Unfall hatte und im Krankenhaus im Koma liegt.

Siobhan Farrell ist die Polizistin, die wegen eines merkwürdigen Unfalls ins Krankenhaus gerufen wird. Unter einem eingestürzten Anbau eines Gasthofes wurde ein Mann gefunden, der nun im Koma liegt. Merkwürdigerweise hat er drei Handys dabei, nach seinen Angehörigen wird gesucht. Im Krankenhaus kommt es dann zu einem explosiven Aufeinandertreffen von Iona und Sally, die beide behaupten, die Ehefrau des Komapatienten zu sein. Dabei hat es Siobhan auch gerade nicht leicht, ihr Verlobter ist nach einer Dienstreise wieder zurück und benimmt sich sehr seltsam. Die Nähe zu ihr scheint ihm abhanden gekommen zu sein, ihr schwant Böses für die Zukunft. Oder ist es doch möglicherweise ihr Fehler, verlangt sie zuviel von ihm?

Das Aufeinandertreffen der drei Frauen ist von Anfang sehr emotional und explosiv. Iona benimmt sich unmöglich, nicht nur Sally gegenüber. Sie ist zickig und unverschämt, Argumenten nicht zugängig. Nur ihre Meinung und ihre Gefühle gelten, ihre Ausbrüche erinnern an die eines verzogenen Kindes. Das an dem Vorwurf der Bigamie, der sich langsam herauskristallisiert, etwas wahr sein könnte, realisiert sie überhaupt nicht. Sie will sogar Sally und ihrer Tochter verbieten, sich Frank zu nähern, aber damit hat sie natürlich keine Chance, da sind zum Glück noch andere da, die sie auf ihren Platz verweisen. Nach diesem ersten Zusammentreffen sollte man nicht glauben, dass die beiden Frauen sich auch nur ansatzweise annähern, aber die Umstände zwingen sie dazu. Zähneknirschend muss Iona Sally den Vortritt lassen, aber die ist so großzügig und arrangiert sich mit ihr. Genau diese Konstellation mit so einem ungewöhnlichen Hintergrund macht den außergewöhnlichen Reiz dieses Buches aus.

Sheila O’Flanagan packt eine Menge hinein in die Seiten, deshalb wird das Buch auch nie langweilig. Da sind zum einen die Probleme der Ehefrauen Iona und Sally, deren Leben ja auch weitergehen muss. Jenna ist maßlos enttäuscht von ihrem Vater, ihre Mutter versteht sie nicht und so stürzt sie sich in Abenteuer, in die Teenager durchaus geraten können. Sally ist mit der ganzen Sache überfordert, ihre Tochter, der abwesende Ehemann – mit dessen Firma es ja auch irgendwie weitergehen muss. Die ständigen Fahrten ins Krankenhaus sind zermürbend – und je länger die Zeit verstreicht, verraucht der Ärger ein bisschen und ein gewisser Trott stellt sich ein. Gezwungenermaßen reden Iona und Sally miteinander – und was sich daraus entwickelt, ist höchst interessant. Nichts wirkt gezwungen oder aufgesetzt, die Autorin versteht es vortrefflich, zu erzählen und Gefühle zu schildern. Zusätzlich dazu bringt sie auch noch Siobhan ins Spiel, die im Fall der Bigamie ermitteln muss, sich aber auch mit den Frauen anfreundet. Auch ihre eigene private Situation ist verfahren, mit viel Einfühlungsvermögen gelingt es der Autorin, einer jungen Frau Auswege und vor allem den Weg zu sich selbst zu finden. Irgendwann ist man so gefesselt von der Situation, dass man sich zähneklappernd fragt, wie die Autorin die verfahrene Situation lösen wird. Was wird passieren, sollte Frank wieder aufwachen? Wird er überhaupt aufwachen? Wie soll alles weitergehen – denn so, wie es einmal war, wird es nie wieder werden.

Fazit

Komapatienten, Bigamie, Teenagerprobleme, Frauenfreundschaften, Seitensprünge – Sheila O’Flanagan packt so einiges an. Durch diesen Abwechslungsreichtum wird das Buch aber auch nie langweilig, man fällt hinein und fiebert mit. Wird Frank wieder aufwachen? Wie werden die drei Frauen mit ihren Problemen fertig? Schafft die Autorin ein vernünftiges Ende? Zumindest die letzte Frage kann man ruhigen Gewissens mit einem Ja beantworten, das hat sie ganz clever gelöst.

Mir hat das Buch ganz wunderbar gefallen, wegen des etwas langatmigen Anfangs und der auch erst einmal unsympathischen Iona gibt es von mir 4,75 von 5 Punkten.

LG
Patty


:stern
Zuletzt geändert von patwelli am 05.11.2012, 20:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mit all meiner Liebe - Sheila O'Flanagan

Beitragvon Marina G. » 12.06.2012, 22:49

Diesen Plot kenne ich noch nicht. Auch wenn sich Iona unmöglich benimmt und mich das beim Lesen stören könnte, ist das Buch wegen des interessanten Plots auf meinen WZ gelandet.
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