Überredung: RomanJane Austen
Reclam, Philipp, jun. GmbH, Verlag 2007-09 Taschenbuch 348 Seiten
KlappentextAcht Jahre ist es her, dass sich Anne Elliot von ihrem Vater überreden ließ, den Heiratsantrag Frederick Wentworths zurückzuweisen. Fortan hat Anne freudlos auf dem Herrensitz ihres Vater gelebt, während aus Wentworth ein wohlhabender und weltgewandter Marineoffizier geworden ist. Als sich beide eines Tages wieder begegnen, beginnt eine zaghafte Annäherung, die in einer der originellsten Liebeserklärungen der Weltliteratur ihren Höhepunkt findet.
Quelle: ReclamMeine ZusammenfassungAnne ist schon 28 und damit eine alte Jungfer. Einmal hat sie geliebt, vor 8 Jahren, doch hat sie sich damals von der Freundin ihrer Mutter überreden lassen die Verlobung zu lösen – denn Frederick Wentworth war mittellos (hier stimmt der Klappentext nicht, es war nicht der Vater der sie überredet). Als Anne’s Familie aus Geldgründen das Anwesen auf dem Land an Wentworth’s Schwester verkauft, steht Anne plötzlich wieder vor ihrer einstigen Liebe. Inzwischen ist aus ihm ein Captain geworden, der als Soldat im Krieg gegen Napoleon zu Reichtum gelangt ist. Anne wird sofort wieder in die Vergangenheit zurückversetzt und merkt, dass sie Frederick noch genauso sehr liebt wie früher. Doch Wentworth ist auf der Suche nach einer Ehefrau und zunächst scheint es nicht so, als ob Anne für ihn in Frage kommt…
BewertungÜberredung (engl.
Persuasion) ist eines meiner liebsten Bücher aller Zeiten und das beste Buch von Jane Austen, finde ich. Austen schrieb es kurz vor ihrem Tod und starb bevor sie es noch einmal überarbeiten konnte, dennoch ist es toller Roman. Anne ist anders als Austen’s übliche Heldinnen, denn sie ist älter und reifer. Sie gilt als alte Jungfer und wird daher in der Familie hin und her geschoben – zum Beispiel ist sie immer diejenige die zu der jüngeren Schwester geschickt wird, wenn diese mal wieder einen ihrer hypochondrischen Anfälle hat.
Anne ist lieb, aber gleichzeitig clever und eine gute Beobachterin. Austen’s Schreibstil ist wie immer wunderbar ironisch und sie nimmt alle Charaktere außer Anne und Frederick auf die Schippe – von der selbstmitleidigen Schwester, bis zu Anne’s eingebildeten und größenwahnsinnigen Vater.
Überredung ist definitiv der witzigste von ihren Romanen, vermutlich da sie schon älter und etwas zynischer war (den ersten Entwurf von
Stolz und Vorurteil schrieb sie schon mit 22 Jahren).
Auch der männliche Held ist toll, ein echter Mann zum verlieben. Er ist aufmerksam, freundlich und erinnert mich sehr an Colonel Brandon – und zum Glück fehlen ihm die nervigen Eigenschaften anderer Austen-Helden, wie Darcy’s Arroganz oder Knightley’s Besserwisserei.
Am allerwichtigsten ist natürlich die Liebesgeschichte und die ist meiner Meinung mindestens so schön wie die von Lizzie und Darcy. Frederick und Anne nähern sich erst langsam wieder an und beide Charaktere sind so schön gezeichnet und so wunderbar unaufgeregt, dass es ein Vergnügen ist, sie zu lesen. Und wie im Amazontext schon erwähnt, beinhaltet dieses Buch eine der schönsten Liebeserklärungen aller Zeiten, bei der mir jedes Mal die Tränen kommen, allein wegen dieser Szene lohnt sich der Roman.
5 von 5 Punkten (wenn ich könnte würd ich 6 von 5 geben)