Jack Campbell - Die verschollene Flotte (SF)

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Jack Campbell - Die verschollene Flotte (SF)

Beitragvon mallory » 27.03.2012, 20:13



Inhalt: Seit mehr als 100 Jahren kämpt die Allianz verzweifelt gegen die Syndics, in einem Krieg, dessen Gründe inzwischen niemand mehr kennt. Die altgedienten Offiziere, die noch Disziplin und Ehre kannten, sind längst gestorben und die Nachfolger sind meist junge Hitzköpfe, die keine Ahnung mehr von Taktik haben sondern nur noch drauflospreschen und sich blindlings in vernichtende Gefechte stürzen. Einer dieser ehrenhaften Offiziere war Commander John "Black Jack" Geary, dessen Einsatz es zu verdanken war, dass sich die komplette Besatzung seines Raumschiffes retten konnte. Er selbst kam bei diesem Kampf scheinbar ums Leben und dient seither als Idol und ist eine Legende.
Durch einen Verrat von den Syndics in die Falle gelockt, steht die Flotte der Allianz vor dem Untergang. Nur einer kann ihnen jetzt noch helfen: Black Jack Geary, dessen Rettungskapsel auf dem Weg ins Syndics-System gefunden wurde und der tatsächlich den fast 100 Jahre dauernden Kälteschlaf überstanden hat. Der arme Mann sieht sich nun gewaltigen Herausforderungen gegenüber: Er muss nicht nur einer Horde eigensinniger Schiffsführer wieder Disziplin beibringen, eine Flotte, die riesiger ist als alles was er jemals befehligt hatte, durch Feindesland nach Hause bringen, Meutereien in den eigenen Reihen genauso bekämpfen wie angreifende Syndics - sondern zu allem Überfluss ständig versuchen seinem übermächtigen Ruf einer Legende gerecht zu werden um nicht seine Verbündeten, die ihn verehren, zu verlieren.
Dabei wünscht er sich oft nichts anderes als vor 100 Jahren mit seinen Kameraden in der Schlacht gestorben zu sein!

Meine Meinung: Mein erster Eindruck war, dass ich in eine ähnliche Geschichte wie die von Star Trek Raumschiff Voyager gestolpert sei. Doch das ist nur flüchtig so. Tatsächlich befinden sich die Crew der Voyager und die Flotte der Allianz weit, weit entfernt von ihrer Heimat, doch wo die Serie um die Voyager mit allen möglichen außerirdischen Lebensformen und persönlichen Dramen und Liebesgeschichten aufwartet, da ist "Die verschollene Flotte" pure Science Fiction. Hier ist der Weg das Ziel, die Geschichte dreht sich weniger um die einzelnen Personen als um die Flucht, den Kampf und die Heimreise. So kann ich bis jetzt nicht sagen, wie alt Geary und seine Mitstreiter oder Gegenspieler sind noch wie sie aussehen. Ich weiß nicht, was in den Köpfen von Freunden und Feinden vorgeht, da die Geschichte nur aus Captain Gearys Sicht erzählt wird. Nicht in Ich-Form, sondern man weiß nicht mehr als er, man erfährt seine Überlegungen und seine Selbstzweifel, aber nicht, was die anderen denken und planen.
Man sollte annehmen, dass das die Geschichte ziemlich langweilig macht, doch Jack Campbell versteht es so perfekt, die Spannung aufrecht zu erhalten, selbst zu Zeiten in denen im Buch eigentlich nichts geschieht außer Wartephasen, dass ich gestern nicht aufhören konnte bis ich wusste wie der 1. Teil aus geht.
Außerdem erscheint mir "Die verschollene Flotte" wesentlich glaubwürdiger als das ganze Star Trek-Universum! Denn die Raumfahrer sind hier physikalischen Gesetzen unterworfen, die es bei den ganzen anderen SF-Stories scheinbar gar nicht gab. So werden Informationen optischer und akustischer Art erst mit Verzögerung empfangen, da die Lichtgeschwindigkeit und die Entfernung zu einem Objekt oder Ereignis zum Teil eine Verschiebung von mehreren Stunden bedeuten können. Eine Schlacht kann also z.B. schon geschlagen sein und die Beobachter erfahren dies erst vierzig Minuten später. Oder eben auch mehrere Stunden.
Weiterhin wird auch nicht gebeamt sondern die Soldaten der Schiffe müssen sich mit Shuttles fortbewegen und zu guter Letzt ist der Feind nicht irgendein außerirdischer Blob, sondern hier kämpfen Menschen gegen Menschen, da Syndics nicht irgendwelche Borgs oder sowas sind, sondern lediglich Menschen, die sich in einem Syndikat zusammengeschlossen haben.

Da mir die Geschichte sehr gut gefallen hat und ich wissen möchte wie es weiter geht lese ich seit heute bereits am 2. Teil weiter:



Und habe den 3. Teil vorhin bestellt. :mrgreen:

Meine Wertung:

Ein paar persönliche Beschreibungen wären schön, damit man sich die Personen besser vorstellen kann, daher ein kleiner Punktabzug:

4,5 von 5 :lesen

:stern
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Re: Jack Campbell - Die verschollene Flotte (SF)

Beitragvon mallory » 29.05.2012, 22:57



Diese Serie hat wirklich Suchtpotential! Wird in den ersten Bänden hauptsächlich geschildert, wie sich Captain "Black Jack" Geary in sein neues Leben einfindet und aus einer wilden Truppe von Einzelkämpfern wieder eine diszipliniert kämpfende Flotte macht, die in einer Menge Gefechten als Sieger hervorgeht, so lernt man im Laufe der Reihe einige Personen besser kennen und mögen, der Held muss mit Rebellion und Verrat in den eigenen Reihen fertig werden und mit der Zeit verstärkt sich die Gewissheit, dass es hinter der Grenze des Syndicgebietes noch eine weitere, nicht menschliche Rasse, geben muss, die scheinbar vom Krieg zwischen Allianz und Syndics profitiert und immer zu wissen scheint, was Geary als nächstes plant. So wird die Heimreise durch verschiedene Sternensysteme noch komplizierter und gefährlicher.
Im fünften Band schließlich schafft es die Flotte endlich ins Heimatsystem zurück, nur um festzustellen, dass die Syndics inzwischen das nächste an der Grenze liegende Sternensystem angegriffen haben.
Da die Allianzflotte auf ihrem Heimweg die Syndic-Flotte ziemlich dezimiert hat ist nun die Gelegenheit gekommen, zu eigenen Bedingungen einen Waffenstillstand mit den Syndics auszuhandeln und sich auf den gemeinsamen Feind zu konzentrieren. Also bricht die Allianzflotte wieder auf, zurück ins Heimatsystem der Syndics, in dem ihre Odysee ursprünglich begann...

Meine Meinung: War ich schon nach dem ersten Buch absolut gefesselt vom Schreibstil und den Beschreibungen des Autors, so hat sich das im Laufe der Serie immer mehr verstärkt. Vorallem Bd. 5 "Der Hinterhalt" und Bd. 6 "Ein teuer Sieg" punkten damit, dass die Geschichte immer abwechslungsreicher wird, man die Personen immer besser kennen und mögen lernt und durch die Heimkehr auch Abwechslung ins Setting kommt. Am Ende der Reihe wird es sogar noch persönlich, wenn Captain Geary, zwischenzeitlich zum Admiral befördert, noch um seine Liebe kämpfen muss. Ich habe mich köstlich amüsiert, wie Geary sich abstrampelt um seine Angebetete wiederzufinden und wie die Matrosen seiner Flotte und vorallem seine vertrautesten Offiziere ihm völlig überraschend dabei helfen.
Schade fand ich nur, dass bis zum Schluss keiner der Protas beschrieben wird. So weiß ich bis jetzt nicht, wie Geary und die anderen Personen aussehen oder wie alt sie sind. Ich habe mir im Laufe der Geschichte selbst ein Bild der Personen dazugedacht, doch es wäre schon schön gewesen ein bisschen mehr Infos zu bekommen.
Auch muss ich den Verlag für seine Cover rügen. Diese erwecken den Eindruck, in dieser Reihe würden martialisch gepanzerte Helden mit futuristischen Waffen im Zweikampf gegen ihre Feinde antreten und kämen dabei nicht ohne Narben davon. Wie sonst erklärt sich dass alle auf dem Cover erscheinenden Personen im Lauf der Zeit mit Narben über dem Auge gezeichnet sind.
Tatsächlich tragen die Protas ganz normale Uniformen und verlassen ihre Raumschiffe nicht. Und gekämpft wird über die Waffensysteme der Schiffe. :roll: Aber natürlich sprechen solch martialische Cover nochmal eine ganz andere Klientel an. :???:

Fazit: Eine spannende, fesselnde, glaubwürdige SF-Saga mit Happy End.

Meine Wertung: insgesamt 5 von 5 :lesen

Ach ja, im Februar 13 erscheint der 7. Teil der Reihe:



Und den habe ich natürlich auch schon vorbestellt. :mrgreen:
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Re: Jack Campbell - Die verschollene Flotte (SF)

Beitragvon Wildfee » 30.05.2012, 06:31

Ich glaube, ich sollte mir die Serie auch mal zu Gemüte führen......klingt stark nach meinem SF Beuteschema ;)
Du gibst die Reihe nicht rein zufällig ab :zwinkern
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Hat die Blume einen Knick, war die Hummel wohl zu dick.
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Re: Jack Campbell - Die verschollene Flotte (SF)

Beitragvon Betty » 30.05.2012, 14:48

Das ist ja jetzt ein witziger Zufall. Bei uns liest die Serie jetzt schon lange mein Mann und vor einigen Tagen habe ich mir dann auch mal Band 1 geschnappt und lese den jetzt auch.
LG Betty
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Re: Jack Campbell - Die verschollene Flotte (SF)

Beitragvon Mondfrau » 30.05.2012, 14:51

Die Cover sehen ja total klasse aus - aber wahrscheinlich werde ich mit dem Inhalt nicht viel anfangen können... SF ist einfach nicht meins. :helga
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Re: Jack Campbell - Die verschollene Flotte (SF)

Beitragvon mallory » 30.05.2012, 17:54

Wildfee hat geschrieben:Ich glaube, ich sollte mir die Serie auch mal zu Gemüte führen......klingt stark nach meinem SF Beuteschema ;)
Du gibst die Reihe nicht rein zufällig ab :zwinkern


Sorry, die steht schon in meinem Keeperregal. Aber ich kann dir den ersten Band ja mal leihen, damit du siehst ob dir die Reihe überhaupt gefällt.
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