Inhalt: Seit mehr als 100 Jahren kämpt die Allianz verzweifelt gegen die Syndics, in einem Krieg, dessen Gründe inzwischen niemand mehr kennt. Die altgedienten Offiziere, die noch Disziplin und Ehre kannten, sind längst gestorben und die Nachfolger sind meist junge Hitzköpfe, die keine Ahnung mehr von Taktik haben sondern nur noch drauflospreschen und sich blindlings in vernichtende Gefechte stürzen. Einer dieser ehrenhaften Offiziere war Commander John "Black Jack" Geary, dessen Einsatz es zu verdanken war, dass sich die komplette Besatzung seines Raumschiffes retten konnte. Er selbst kam bei diesem Kampf scheinbar ums Leben und dient seither als Idol und ist eine Legende.
Durch einen Verrat von den Syndics in die Falle gelockt, steht die Flotte der Allianz vor dem Untergang. Nur einer kann ihnen jetzt noch helfen: Black Jack Geary, dessen Rettungskapsel auf dem Weg ins Syndics-System gefunden wurde und der tatsächlich den fast 100 Jahre dauernden Kälteschlaf überstanden hat. Der arme Mann sieht sich nun gewaltigen Herausforderungen gegenüber: Er muss nicht nur einer Horde eigensinniger Schiffsführer wieder Disziplin beibringen, eine Flotte, die riesiger ist als alles was er jemals befehligt hatte, durch Feindesland nach Hause bringen, Meutereien in den eigenen Reihen genauso bekämpfen wie angreifende Syndics - sondern zu allem Überfluss ständig versuchen seinem übermächtigen Ruf einer Legende gerecht zu werden um nicht seine Verbündeten, die ihn verehren, zu verlieren.
Dabei wünscht er sich oft nichts anderes als vor 100 Jahren mit seinen Kameraden in der Schlacht gestorben zu sein!
Meine Meinung: Mein erster Eindruck war, dass ich in eine ähnliche Geschichte wie die von Star Trek Raumschiff Voyager gestolpert sei. Doch das ist nur flüchtig so. Tatsächlich befinden sich die Crew der Voyager und die Flotte der Allianz weit, weit entfernt von ihrer Heimat, doch wo die Serie um die Voyager mit allen möglichen außerirdischen Lebensformen und persönlichen Dramen und Liebesgeschichten aufwartet, da ist "Die verschollene Flotte" pure Science Fiction. Hier ist der Weg das Ziel, die Geschichte dreht sich weniger um die einzelnen Personen als um die Flucht, den Kampf und die Heimreise. So kann ich bis jetzt nicht sagen, wie alt Geary und seine Mitstreiter oder Gegenspieler sind noch wie sie aussehen. Ich weiß nicht, was in den Köpfen von Freunden und Feinden vorgeht, da die Geschichte nur aus Captain Gearys Sicht erzählt wird. Nicht in Ich-Form, sondern man weiß nicht mehr als er, man erfährt seine Überlegungen und seine Selbstzweifel, aber nicht, was die anderen denken und planen.
Man sollte annehmen, dass das die Geschichte ziemlich langweilig macht, doch Jack Campbell versteht es so perfekt, die Spannung aufrecht zu erhalten, selbst zu Zeiten in denen im Buch eigentlich nichts geschieht außer Wartephasen, dass ich gestern nicht aufhören konnte bis ich wusste wie der 1. Teil aus geht.
Außerdem erscheint mir "Die verschollene Flotte" wesentlich glaubwürdiger als das ganze Star Trek-Universum! Denn die Raumfahrer sind hier physikalischen Gesetzen unterworfen, die es bei den ganzen anderen SF-Stories scheinbar gar nicht gab. So werden Informationen optischer und akustischer Art erst mit Verzögerung empfangen, da die Lichtgeschwindigkeit und die Entfernung zu einem Objekt oder Ereignis zum Teil eine Verschiebung von mehreren Stunden bedeuten können. Eine Schlacht kann also z.B. schon geschlagen sein und die Beobachter erfahren dies erst vierzig Minuten später. Oder eben auch mehrere Stunden.
Weiterhin wird auch nicht gebeamt sondern die Soldaten der Schiffe müssen sich mit Shuttles fortbewegen und zu guter Letzt ist der Feind nicht irgendein außerirdischer Blob, sondern hier kämpfen Menschen gegen Menschen, da Syndics nicht irgendwelche Borgs oder sowas sind, sondern lediglich Menschen, die sich in einem Syndikat zusammengeschlossen haben.
Da mir die Geschichte sehr gut gefallen hat und ich wissen möchte wie es weiter geht lese ich seit heute bereits am 2. Teil weiter:
Und habe den 3. Teil vorhin bestellt.
Meine Wertung:
Ein paar persönliche Beschreibungen wären schön, damit man sich die Personen besser vorstellen kann, daher ein kleiner Punktabzug:
4,5 von 5