Everlasting: Der Mann der aus... v. Holly-Jane Rahlens

Liebesromane mit phantastischen und/oder mystischen Elementen

Moderatoren: mallory, Mondfrau

Everlasting: Der Mann der aus... v. Holly-Jane Rahlens

Beitragvon Letanna » 28.03.2012, 15:25

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Everlasting: Der Mann, der aus der Zeit fiel
Holly-Jane Rahlens
Wunderlich 2012-03-09 Broschiert 432 Seiten

Inhalt:
Man schreibt das Jahr 2264. Gefühle sind unerwünscht, die Liebe ist ausgestorben. Die Geburtenrate ist gefährlich gesunken. Der junge Historiker und Sprachwissenschaftler Finn Nordstrom, Spezialist für die inzwischen tote Sprache Deutsch, erhält den Auftrag, die 250 Jahre alten Tagebücher eines jungen Mädchens aus dem Berlin des 21. Jahrhunderts zu übersetzen. Öde, findet er. Und albern. Doch dann ist er zunehmend fasziniert von dem Mädchen, das quasi vor seinen Augen erwachsen wird. Schließlich soll Finn in einem Virtual-Reality-Spiel in der Zeit zurückreisen, um das Mädchen zu treffen. Ohne es zu wissen, wird er damit zum Versuchskaninchen der Spieleentwickler. Warum schicken sie ausgerechnet ihn, den Fachmann für tote Sprachen, in die Zeit kurz vor Ausbruch der Großen Epidemie? Und was ist das für ein sonderbares Gefühl, das ihn überkommt, wenn er der jungen Frau begegnet? Bald muss Finn sich entscheiden – für die Liebe oder für die Zukunft ...
Quelle: Rowolt Verlag

Meine Meinung:
Finn Nordstrom lebt im Jahre 2264. Er ist Historiker und Sprachwissenschaftler und hat sich auf die nicht mehr gesprochene Sprache Deutsch spezialisiert. Gerade hat er einen schweren Verlust erlitten - seine gesamte Familie (Eltern und 2 Geschwister) sind gestorben, was ihn sehr mitnimmt - bekommt er einen neuen Auftrag. Er bekommt das Tagebuch eines 13jährigen Mädchens aus dem Jahre 2003. Zuerst ist er gar nicht so begeistert von diesem Auftrag, aber je länger er die Tagebücher von diesem Mädchen liest um so mehr schließt er sie ins Herz. Er begleitet sie mehrere Jahre und nimmt durch das Tagebuch an ihrem Leben teil.
Dann bekommt er einen weiteren Auftrag, er soll ein Virtual-Realty-Spiel testen, das die Europäische Universität Greifswald entwickelt hat. Es nennt sich Projekt Zeit und soll in der Zeit von 2003 - 2018 stattfinden. Finn ist völlig skeptisch, da er kein großer Freund von solchen Spielen ist und will zuerst gar nicht an diesem Test teilnehmen, stimmt aber dann doch zu. Mit seiner Kollegin Rouge nimmt er an diesem Test teil. Als er dann in dem Spiel auf die Tagebuchschreiberin trifft, ist er völlig verwirrt und fragt sich, was hier gespielt wird.

Ein wirklich ungewöhnliches Buch mit einem außergewöhnlichen Setting. In Finns Welt hat man verlernt zu lieben. Man sucht sich zwar eine Gefährtin, das tut man aber eher aus praktischen Gründen und um sich fortzupflanzen. Auch spricht man von sich selbst immer in der 3. Person, niemand sagt mehr "ich", was ich sehr ungewöhnlich fand. Diese Entwicklung ist durch eine Katastrophe in der Vergangenheit, die nur als Dark Winter bezeichnet wird, entstanden. Die Story an sich zeichnet sich nicht durch Aktion sondern eher durch ruhige und nachdenkliche Momente aus ohne dabei langweilig zu werden. Es hat mich doch überrascht, dass der Science Fiction Anteil so hoch ist, es gibt einiges an Technogebabbel und viele Abkürzungen, die einen anfangs etwas verwirren.
Die Liebesgeschichte nimmt einen sehr wichtigen Teil der Geschichte ein, obwohl es eigentlich nur wenige reale Treffen zwischen den beiden Hauptfiguren gibt. Einige Szenen sind sehr witzig, vor allem wenn Finn auf Dinge aus der Vergangenheit trifft, die er seltsam findet und die für uns selbstverständlich sind.
Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, alle Handlungsstränge werden zu Ende geführt, obwohl ein paar kleinere Fragen offen bleiben, was aber weiter nicht stört.

Ich vergebe 10 von 10 Punkten für diese tolle Buch.

:stern
Zuletzt geändert von Letanna am 28.10.2012, 08:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Everlasting: Der Mann der aus... v. Holly-Jane Rahlens

Beitragvon Anke » 19.07.2012, 11:47

Meine Einschätzung

Holly-Jane Rahlens "Everlasting" hat mich angelockt, da Zeitreise-Geschichten auf mich schon immer eine besondere Faszination ausübten. Dieses Genre biete so unglaubliche Möglichkeiten, so viele fantastische Geschichten und kann dabei so spannende Theorien erfinden - und "Everlasting" bietet all das, plus einer romantischen Liebesgeschichte.

Zunächst habe ich mich ein wenig schwer getan den Einstieg in die Geschichte zu finden. Es schon eine sehr fremde Welt, in die die Autorin Holly Jane Rahlens mich hineinversetzt hat. Dabei ist der Science Fiction-Anteil, man könnte auch sagen der "Utopische", recht groß, aber absolut faszinierend ersonnen.

Obwohl es nur wenige reale Treffen zwischen den Hauptprotagonisten gibt, ist die Liebesgeschichte doch sehr intensiv, mitreißend, romantisch - und dramatisch, da ein guter Ausgang praktisch unmöglich scheint.

Glaubwürdigkeit bekommt diese Liebe, durch die vielen privaten Tagebuch-Einträge von Eliana mit denen Finn arbeitet. Er bekommt so die Möglichkeit, die Hauptfigur Eliana schon ab einem jungen Alter sehr gut kennen und lieben zu lernen. Für seine Figur ist eine solche lange Phase des Herantastens auch notwendig, da man sich in seiner Zukunft das Gefühl der "Liebe" aberzogen hat; im Gegenteil zur körperlichen Liebe, die als vergnüglich und gesund gilt.
Für Eliana, und den romantisch veranlagen Leser der in ihrer Zeit lebt dagegen, ist mehr als "Liebe auf den ersten Blick" als Erklärung nicht notwendig.

"Everlasting" ist kurzweilig und unterhaltsam zu lesen, bietet immer wieder Gelegenheit zum Schmunzeln und bietet ein absolut fesselndes und dramatisches Finale, das mich tief in seinen Bann gezogen hat.

Es gibt ein paar Abkürzungen, etwas technisches Kauderwelsch und eine Zeitreise-Theorie die auf Grund ihrer Komplexität nicht so ganz einfach nachzuvollziehen sind; was jedoch weder meinen Lesefluss, noch meinen Spaß am Buch geschmälert hat.
Ungewöhnlich ist, dass die Charaktere der Zukunft in der 3. Person Singular sprechen; was zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber nicht weniger faszinierend zu erlesen war.

Für einen "Happy End" - "Friede, Freude, Eierkuchen" verwöhnten Leser wie mich, ist es jedoch nicht ganz so leicht zu ertragen, wenn am Ende des Buches Fragen offen bleiben - was hier der Fall ist. Auch nach dem Beenden des Buches habe ich noch tagelang Szenen in Gedanken durchgespielt und mögliche Lösungen und Erklärungen zu finden versucht.
Aber keine Sorge, das sage ich mit einem Augenzwinkern, den es hat mich großen Spaß gemacht mich in offene Fragen zu stürzen und Theorien zu entwickeln und es macht eindeutig einen Teil am Reiz des Buches aus.

Kurz gefasst: Ein ungewöhnlicher und faszinierender Zeitreiseroman. Unterhaltsam und sehr spannend zu lesen.

Bewertung: 5 von 5 Punkte
๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ►Liebe Grüße, eure Anke◄ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑

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Re: Everlasting: Der Mann der aus... v. Holly-Jane Rahlens

Beitragvon Lenya » 26.09.2012, 14:34

Ich habe dieses Buch nun beendet und muss sagen: Wirklich etwas ganz Besonderes.
Was mich immer sofort anspringt ist eine Story, die außergwöhnlich ist und noch nicht zum Einheitsbrei gehört. Und obwohl ich schon etliche Zeitreise-Romane gelesen habe, war das hier neu für mich.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und die Zukunftsversion des Romans sehr realistisch und detailreich.
Ich empfand das Ende als abgeschlossen, auch wenn manche Dinge nicht direkt ausgeführt werden. Und so manches kann man sich auch augenzwinkernd denken, selbst wenn es nicht offen ausgesprochen wurde (Colin = Rudi Lorenz ;) )
Der Schreibstil der Autorin ist auch etwas Besonderes, sie verwebt die einzelnen Elemente der Geschichte ganz wunderbar.
Und die Liebesgeschichte ist natürlich auch zauberhaft :augen

Alles in allem: Absolut Leseempfehlung!!!! 10/10 Punkten :cheer
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Re: Everlasting: Der Mann der aus... v. Holly-Jane Rahlens

Beitragvon mallory » 12.11.2012, 13:57

Mein erster Eindruck nach ca. 30 Seiten: Interessant. Etwas verwirrend und ungewöhnlich, dass die Personen nicht mehr von sich selbst in Ich-Form sprechen sondern als "dieser Historiker", "dieser Direktor" usw. Das ist schon sehr seltsam. Aber faszinierend dafür, was scheinbar aus dem alten Europa und im Speziellen aus Deutschland wurde. Deutsch eine tote Sprache? Nun ja. Ich bin gespannt, was der Autorin noch alles einfällt.
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Re: Everlasting: Der Mann der aus... v. Holly-Jane Rahlens

Beitragvon Lenya » 12.11.2012, 14:02

mallory hat geschrieben:Mein erster Eindruck nach ca. 30 Seiten: Interessant. Etwas verwirrend und ungewöhnlich, dass die Personen nicht mehr von sich selbst in Ich-Form sprechen sondern als "dieser Historiker", "dieser Direktor" usw. Das ist schon sehr seltsam. Aber faszinierend dafür, was scheinbar aus dem alten Europa und im Speziellen aus Deutschland wurde. Deutsch eine tote Sprache? Nun ja. Ich bin gespannt, was der Autorin noch alles einfällt.


Ja ich fand auch, wie die Zukunft hier dargestellt wurde, ist hochinteressant.
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