Mary Burton - Mein Wille sei dein Wille

mörderische Spannung im Buch

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Mary Burton - Mein Wille sei dein Wille

Beitragvon Marina G. » 14.07.2012, 14:01

Originaltitel: I'm watching you
Verlag: Lyx (Mai 2012)

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Mein Wille sei dein Wille
Mary Burton
Lyx 2012-05-10 Broschiert 426 Seiten

Klappentext:
In ihrer Kindheit litt Lindsay O'Neil unter einem gewalttätigen Vater. Nun versucht sie selbst, zerrütteten Familien zu helfen. Eines Tages wird jedoch in der Nähe der Sozialeinrichtung, die sie leitet, eine Leiche gefunden. Und ausgerechnet ihr Ex-Mann, Mordkommissar Zach Kier, übernimmt die Ermittlungen in dem Fall. Als weitere Leichen auftauchen, wird deutlich, dass der Mörder eine besondere Verbindung zu Lindsay hat. Er verfolgt sie und schickt ihr grauenhafte Botschaften. Lindsay und Zach müssen alles daran setzen, den Schuldigen zu finden, bevor er erneut zuschlägt.
Quelle: Lyx Verlag

Meine Einschätzung:
Als Kind erlebte Lindsay O'Neil häusliche Gewalt hautnah mit, ihr brutaler Vater misshandelte ihre Mutter und tötete sie und anschließend sich selbst. Lindsay's Ziel ist es nun, anderen Frauen zu helfen um solche Taten zu verhindern. Eines Tages wird eine Leiche neben ihrem Frauenhaus gefunden. Der Tode ist ein Mann, der seine Ehefrau misshandelte. Unter den ermittelnden Polizisten ist auch der Mordkommissar Zach Kier, Lindsay's Exmann.

Vor einem Jahr trennte sich das Paar und nun bringt sie dieser brutale Mord wieder zusammen. Dem Mann wurde eine Hand abgetrennt, die dann an Lindsay gesendet wurde. Als kurze Zeit später wieder ein Mann ermordet wird, lässt sich bald ein Muster erkennen. Der "Hüter" tötet Männer, die ihre Frauen misshandelt haben. Die Morde werden immer brutaler, kann der Täter noch rechtzeitigt geschnappt werden?

Mit viel Geschick erzählt Mary Burton eine spannende Geschichte, die gleich nach wenigen Seiten unter die Haut geht. Gekonnt verbindet sie einige interessante Handlungen zu einem fesselnden Buch. Ihr Stil erinnert an Erica Spindler und Karen Rose, die wie Mary Burton sehr spannende Roman schreiben und auch eine kleine Liebesgeschichte einbauen, die aber eher in Hintergrund bleibt. Der Fokus liegt auf dem spannenden Plot und auf der Suche nach dem Täter. Die Figuren haben Ecken und Kanten und sie finden trotz ihrer Fehler einen Weg in das Herz des Lesers. Mary Burton ist eine Autorin, die ich mir merken werde, der nächste Teil dieser Serie ist bereits vorbestellt.

Teil 1: Mein Wille sein dein Wille
Teil 2: Niemand hört dich schreien

Bewertung:
5 von 5 Punkten


:stern
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Re: Mary Burton - Mein Wille sei dein Wille

Beitragvon SchneeMcKettrick » 09.08.2012, 20:54

Dabke für deine Rezi. Also ist das Buch kein Kuschelthriller sondern schon etwas härter? Dann muss ich ihn haben!
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Re: Mary Burton - Mein Wille sei dein Wille

Beitragvon mienchen » 10.08.2012, 10:37

Schneewittchen hat geschrieben:Dabke für deine Rezi. Also ist das Buch kein Kuschelthriller sondern schon etwas härter? Dann muss ich ihn haben!


Mary Burton hat ein spannendes Buch geschrieben. Es knistert an manchen Ecken, doch die Liebesszenen stehen eindeutig im Hintergrund.
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Re: Mary Burton - Mein Wille sei dein Wille

Beitragvon Marina G. » 10.08.2012, 21:13

@Schnee: Ich habe beim Lesen des Romans an dich gedacht, könnte ein Buch für dich sein.
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Re: Mary Burton - Mein Wille sei dein Wille

Beitragvon SchneeMcKettrick » 11.08.2012, 10:43

:abklatsch Super, dann darf es auf meinen WZ!
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Re: Mary Burton - Mein Wille sei dein Wille

Beitragvon patwelli » 11.08.2012, 19:48

Lindsay O’Neil hatte es in ihrem Leben nicht leid. Durch die viele Gewalt in ihrer Kindheit wurde sie früh erwachsen, als sie siebzehn war, prügelte ihr Vater ihre Mutter zu Tode. Doch Lindsay hat nie aufgegeben, und mittlerweile leitet sie erfolgreich ein Frauenhaus in Richmond. Immerhin weiß sie aus erster Hand, wie Frauen sich fühlen, die Opfer von häuslicher Gewalt werden. Als aber eine Leiche in ihrem Garten gefunden wird, stellt sich ihre Welt auf den Kopf. Nicht nur, dass es sich um einen Mann handelt, der bekanntlich seine Frau schlug, auch ihre Gefühle werden auf eine harte Probe gestellt. Denn der ermittelnde Beamte ist kein Geringerer als ihr Ehemann Zach Kier, von dem sie sich vor einiger Zeit getrennt hat. Seinen Weg in die Alkoholabhängigkeit wollte sie nicht mitgehen, um ihrer selbst willen musste sie die Reißleine ziehen. Als sie ihn nun überraschend wiedersieht, kommen lang vergrabene Gefühle wieder an die Oberfläche – und auch Zach geht es nicht anders. Aber zuerst einmal müssen sie denjenigen finden, der Lindsay behüten möchte – es muss irgendjemand aus ihrer Vergangenheit sein.

Lindsay und Zach sind zwei sehr realistische und sympathische Charaktere, die beide einen schweren Weg hinter sich haben. Ihre Narben aus der Vergangenheit brechen wieder auf, schmerzen aber lange nicht mehr so stark wie früher. So ist es für beide vorstellbar, sich möglicherweise wieder aufeinander einzulassen, was allerdings die Geschichte nicht stört. Anfangs auch recht vernünftig, so lässt Lindsay leider im Laufe der Geschichte etwas nach, sie kann einfach nicht verstehen, dass sie ihr Leben nicht wie vorher weiterleben kann und so begibt sie sich – wie sollte es auch anders sein – blindlings in Gefahr. Aber das gehört bei diesem Genre einfach dazu und man wartet ja förmlich darauf, wann die Charaktere endlich mal wieder selten dämlich handeln. Dafür offenbart sich der Täter auch wirklich erst zum Schluß, wenn es vorher auch kleinere Hinweise gibt. Der ganze Plot ist schlüssig, die Liebesgeschichte angenehm am Rande und die Charaktere sehr pfiffig und handeln – meistens – nachvollziehbar. Lindsay Bedenken, Zach gegenüber, sind verständlich und auch nicht überzogen.

So richtig unsympathisch ist nur eine Darstellerin, die Reporterin Kendall Shaw, die wieder einmal eindrücklich beweist, wozu eine Reporterin fähig ist, wenn sie eine gute Story wittert. Ob sie andere schädigt oder Verschollenes zutage fördert, ist ihr egal, von Ehrgeiz zerfressen deckt sie alles auf, was sie nur kann. Schadenfroh nimmt man dann zur Kenntnis, was ihr dann schlussendlich passiert. Man mag gar nicht meinen, dass sie die Protagonistin des nächsten Bandes ist, wird Mary Burton es schaffen, einen so unsympathischen Charakter dem Leser wieder nahe zu bringen? Zumindest dürfen wir uns dann auch auf ein Wiedersehen mit Zachs Partner Jacob Warwick freuen. Ansonsten hat die Autorin hier aber einen soliden Krimi abgeliefert, der spannend, überraschend und emotional ist. Denn das Setting in einem Frauenhaus ist nun mal von Emotionen überschattet, immer wieder schlägt die Wut über den Leser hinweg, wenn Männer einfach in das Leben ihrer Frauen eingreifen, nur weil sie ihnen körperlich überlegen sind. Diese Gemeinheit, sie psychisch wie physisch zu unterdrücken ist ein ganz fieser Charakterzug, immer wieder erstaunlich, wie hilflos selbst einigermassen gefestigte Frauen diesem hilflos gegenüberstehen. Sie bekommen einfach keine Chance, ihr Leben neu zu orientieren, vor allem sind sie diejenigen, die alles aufgeben müssen und immer in Angst verbleiben. Während der eigentliche Täter fröhlich weiterlebt und es sich zur Aufgabe macht, dem anderen einfach keine Chance zu lassen, um glücklich zu sein.

Fazit

Spritzig, spannend und emotional serviert Mary Burton solide Krimikunst, mit dem typischen Hauch der Romantik. Die Charaktere in Mein Wille sei dein Wille sind mitreißend, realistisch und sympathisch. Wenn sie auch manchmal unklug handeln, so schleichen sie sich doch nachhaltig in die Herzen der Leser.

LG
Patty
Meine verwendeten Bilder habe ich entweder selbst erstellt oder sie kommen von dieser Seite

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