Ich fürchte mich nicht: RomanTahereh H. Mafi
Goldmann Verlag 2012-07-23 Gebundene Ausgabe 320 Seiten
Inhalt:»"Du darfst mich nicht anfassen", flüstere ich. "Bitte fass mich an", möchte ich in Wahrheit sagen. Aber wenn man mich anfasst, geschieht Seltsames. Schlimmes.«
Ihr Leben lang war Juliette einsam, eine Ausgestoßene – ein Monster. Ihre Berührung ist tödlich, man fürchtet sie, hat sie weggesperrt. Bis die Machthaber einer fast zerstörten Welt sich ihrer als Waffe bedienen möchten. Doch Juliette beschließt zu kämpfen – gegen die, die sie gefangen halten, gegen sich selbst, das Dunkel in ihr. An ihrer Seite ein Mann, zu dem sie sich unaufhaltsam hingezogen fühlt. Ihn zu berühren ist ihr sehnlichster Wunsch – und ihre größte Furcht ...
Quelle: Goldmann
Meine Meinung:Von den Eltern auf Abstand gehalten und verstoßen, von den Mitschülern bespuckt und gedemütigt und ein ewiges Leben ohne Berührung- das ist Juliettes Leben. Sie dachte nicht, dass es noch schlimmer werden könnte, aber als sie durch einen Unfall einen kleinen Jungen das Leben nimmt, gerät sie in Gefangenschaft und erlebt, wie es ist, in totaler Isolation zu leben. Ein Monster, ein Freak, eine ganz normale junge Frau. Sie sehnt sich nach Berührung, nach Freundschaft und Liebe, aber ihre Angst ist so groß. Als sie einem jungen Mann namens Adam begegnet, er in ihre Zelle gesteckt wird, beginnt ein großes Abenteuer für sie, in dem nichts so ist, wie es scheint…
„Ich fürchte mich nicht“ ist wohl eins der ungewöhnlichsten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Zwar ist eine klassische Dystopie, an die ich sowieso mein Herz verloren habe, aber die Sprache ist so gewaltig und „anders“, dass ich vom ersten Augenblick an fasziniert war. Juliette erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht und ihre Gedanken sind voller Metaphern und Wiederholungen von einzelnen Wörtern. Wahre Poesie strömt einen entgegen und ich verlor mich in der Welt von Juliettes tiefsinnigen Gedanken. Sie ist ein ungewöhnliches Mädchen, eines, das ihre Kindheit und Jugend auf Buchseiten erleben musste. Sie hatte keine Freunde oder gar die Liebe ihrer Eltern. Einsamkeit und große Intelligenz gehen aus ihren Worten hervor. Juliette erlebt in diesem Buch eine Wandlung, wird selbstsicherer und weniger ängstlich. Das macht sich auch im Schreibstil bemerkbar, der immer klarer und weniger verstörend wird. Selten habe ich in einem Roman solch Vielzahl von wunderschönen Sätzen gelesen, wie in diesem.
Die Figur Juliette hat mich ungewöhnlich stark berührt. Ihre Vergangenheit und auch ihre Gegenwart haben sich in mein Hirn gebrannt, meine Seele in das Buch gesogen und meine Gedanken kreisen auch jetzt noch um Juliette und ihr Schicksal.
Adam konnte mich ebenfalls von sich überzeugen. Auch er musste einiges erleben und es ist ein Wunder, dass er noch bei klarem Verstand ist.
Die Welt, in der sie sie leben müssen, ist ein umfassendes Monster. Zerstörend, karg und beherrscht von widerlichen Menschen. Mord steht an der Tagesordnung, so etwas wie Freiheit gibt es nicht. Mich hat diese Welt erschüttert und den innigen Wunsch geweckt, es möge niemals so weit kommen mit der Menschheit.
Eine spannende Geschichte mit einem einnehmenden Schreibstil und einer wunderbaren Juliette!
Wertung:10 von 10 Punkten