Books & Braun: Das Zeichen des PhönixPip Ballantine und Tee Morris
Lyx 2012-06-08 Broschiert 508 Seiten
Klappentext:
Ein unschlagbares Duo! Eine Verschwörung! Und ein bisschen Dynamit!
Ein bedrohlicher Schatten liegt über London. An den Ufern der Themse werden blutleere Leichen angeschwemmt. Eliza Braun, furchtlose Agentin der Krone, deren Markenzeichen ein kugelsicheres Korsett und eine besondere Vorliebe für Dynamit sind, nimmt die Ermittlungen auf. Ihr zu Seite steht der Archivar Wellington Books. Gemeinsam kommen sie einer dunklen Bruderschaft auf die Spur, die ganz Großbritannien unterjochen will. Quelle: LyxMeine Meinung: Aufgefallen ist mir dieses Buch eigentlich wegen des Covers. Steampunk-Romane scheinen besonders gerne in Braun- und Sepia-Tönen gehalten zu werden, dazu kamen ein gutaussehender Mann mit Melone und eine Frau, die Lady Alexia verblüffend ähnlich sehen. Einige Zahnräder und die Kulisse von London und Big Ben im Hintergrund waren zusammen für mich einfach unwiderstehlich.
Das Buch fängt auch gleich sehr rasant und buchstäblich explosiv an: Agentin Braun befreit Archivar Books unter Einsatz eines enormen Waffenarsenals aus einer Festung, in die er entführt wurde. Sehr vielversprechend! Doch im weiteren Verlauf des Buches musste ich mein Urteil über die Protas leider wieder revidieren. Eliza Braun ging mir fürchterlich auf die Nerven mit ihrer Arroganz und ihrem Glauben, nur wenn man etwas in die Luft sprengt oder mit Waffengewalt erzwingt dann kann das wertvoll für Krone und Vaterland sein. Und dazu der staubtrockene verknöcherte Books, der überzeugt davon ist, dass das Ministerium für Eigenartige Vorkommnisse nur existieren kann, weil die Akten in seinem Archiv abgelegt und verwaltet werden.
Zu unterschiedlich schienen die beiden Charaktere und dazu noch relativ unsympathisch. Also habe ich das Buch abgebrochen und ein anderes gelesen.
Nach einiger Zeit fing ich wieder damit an. Braun & Books finden im Archiv bei den ungelösten Fällen eine Akte, die den Fall beschreibt bei dem Brauns damaliger Partner den Verstand verlor. Immer wieder tauchten Leichen auf, Arbeiter, denen entweder die Haut, das Blut oder die Knochen fehlten. Agentin Braun lässt sich nicht mehr davon abbringen in dem Fall heimlich weiter zu ermitteln und sie zieht Books in die Untersuchung mit hinein. Ab diesem Zeitpunkt gefiel mir das Buch deutlich besser, auch wenn ich mit Eliza Braun und ihrer mehr als unkonventionellen Art bis zum Ende nicht warm wurde.
Viel besser gefiel mir da schon Wellington Books. Scheinbar als Agent völlig unbrauchbar, da er eine extreme Abneigung gegen Waffen hat und im Außeneinsatz völlig unbeholfen zu sein scheint, liegen seine Stärken in seinem analytischen Verstand. Hin und wieder jedoch blitzen bei ihm Fähigkeiten auf, die neugierig machen warum ein Mann, der offensichtlich ohne größere Schwierigkeiten drei Männer im Nahkampf besiegen kann, sich sonst anstellt wie ein kleines Mädchen.
Das große Minus des Romans war für mich allerdings die Kriminalgeschichte. Zu verworren kam sie mir vor, oft hatte ich den Eindruck, ein paar Sätze in der Unterhaltung verpasst zu haben und dann wusste ich nicht, warum die Agenten jetzt gerade machten was sie machten.
Erst im letzten Viertel des Buches fügte sich endlich alles zu einer einigermaßen logischen Story, die sogar ich begreifen konnte. Der Zusammenhang zwischen den ausgeschlachteten Leichen und der tatsächlichen Auflösung kam mir dann aber doch wieder etwas an den Haaren herbeigezogen vor.
Davon abgesehen punktet der Roman ganz klar mit seinem Heldenpaar. Zwischen der leidenschaftlichen Agentin Braun, die mehr als einmal ihren sinnlichen Körper einsetzt um zu bekommen was sie will und dem scheinbar biederen, verklemmten englischen Gentleman Books, unter dessen Fassade sich ein gutaussehender Tausendsassa zu verbergen scheint, funkt es immer wieder ganz gewaltig. Und auch wenn es in diesem 1. Teil der Reihe keine Liebesgeschichte und keinen Sex gibt, so würde es mich doch sehr wundern wenn aus den beiden nicht irgendwann im Laufe der Serie noch ein Paar würde. Zu groß ist die sexuelle Spannung die immer wieder zwischen ihnen aufflammt - auch wenn man das am Anfang ganz bestimmt nicht annehmen würde!
Fazit: Ein Roman, den ich zuerst abgebrochen habe, bei zweiten Lesen zwischendurch beinahe wieder abgebrochen hätte und der mich am Schluss doch noch so in seinen Bann zog dass ich nun sehnlichst auf den zweiten Teil warte um der Auflösung einiger offener Fragen näher zu kommen! Und dieses Cover! Hach, dieses Cover begeistert mich unerklärlicherweise immer noch!
Meine Wertung: 4 von 5