Pip Ballantine & Tee Morris: Books & Braun. Das Zeichen...

Liebesromane mit phantastischen und/oder mystischen Elementen

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Pip Ballantine & Tee Morris: Books & Braun. Das Zeichen...

Beitragvon mallory » 01.09.2012, 17:07

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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix
Pip Ballantine und Tee Morris
Lyx 2012-06-08 Broschiert 508 Seiten

Klappentext:

Ein unschlagbares Duo! Eine Verschwörung! Und ein bisschen Dynamit!

Ein bedrohlicher Schatten liegt über London. An den Ufern der Themse werden blutleere Leichen angeschwemmt. Eliza Braun, furchtlose Agentin der Krone, deren Markenzeichen ein kugelsicheres Korsett und eine besondere Vorliebe für Dynamit sind, nimmt die Ermittlungen auf. Ihr zu Seite steht der Archivar Wellington Books. Gemeinsam kommen sie einer dunklen Bruderschaft auf die Spur, die ganz Großbritannien unterjochen will. Quelle: Lyx


Meine Meinung: Aufgefallen ist mir dieses Buch eigentlich wegen des Covers. Steampunk-Romane scheinen besonders gerne in Braun- und Sepia-Tönen gehalten zu werden, dazu kamen ein gutaussehender Mann mit Melone und eine Frau, die Lady Alexia verblüffend ähnlich sehen. Einige Zahnräder und die Kulisse von London und Big Ben im Hintergrund waren zusammen für mich einfach unwiderstehlich.
Das Buch fängt auch gleich sehr rasant und buchstäblich explosiv an: Agentin Braun befreit Archivar Books unter Einsatz eines enormen Waffenarsenals aus einer Festung, in die er entführt wurde. Sehr vielversprechend! Doch im weiteren Verlauf des Buches musste ich mein Urteil über die Protas leider wieder revidieren. Eliza Braun ging mir fürchterlich auf die Nerven mit ihrer Arroganz und ihrem Glauben, nur wenn man etwas in die Luft sprengt oder mit Waffengewalt erzwingt dann kann das wertvoll für Krone und Vaterland sein. Und dazu der staubtrockene verknöcherte Books, der überzeugt davon ist, dass das Ministerium für Eigenartige Vorkommnisse nur existieren kann, weil die Akten in seinem Archiv abgelegt und verwaltet werden.
Zu unterschiedlich schienen die beiden Charaktere und dazu noch relativ unsympathisch. Also habe ich das Buch abgebrochen und ein anderes gelesen.
Nach einiger Zeit fing ich wieder damit an. Braun & Books finden im Archiv bei den ungelösten Fällen eine Akte, die den Fall beschreibt bei dem Brauns damaliger Partner den Verstand verlor. Immer wieder tauchten Leichen auf, Arbeiter, denen entweder die Haut, das Blut oder die Knochen fehlten. Agentin Braun lässt sich nicht mehr davon abbringen in dem Fall heimlich weiter zu ermitteln und sie zieht Books in die Untersuchung mit hinein. Ab diesem Zeitpunkt gefiel mir das Buch deutlich besser, auch wenn ich mit Eliza Braun und ihrer mehr als unkonventionellen Art bis zum Ende nicht warm wurde.
Viel besser gefiel mir da schon Wellington Books. Scheinbar als Agent völlig unbrauchbar, da er eine extreme Abneigung gegen Waffen hat und im Außeneinsatz völlig unbeholfen zu sein scheint, liegen seine Stärken in seinem analytischen Verstand. Hin und wieder jedoch blitzen bei ihm Fähigkeiten auf, die neugierig machen warum ein Mann, der offensichtlich ohne größere Schwierigkeiten drei Männer im Nahkampf besiegen kann, sich sonst anstellt wie ein kleines Mädchen.
Das große Minus des Romans war für mich allerdings die Kriminalgeschichte. Zu verworren kam sie mir vor, oft hatte ich den Eindruck, ein paar Sätze in der Unterhaltung verpasst zu haben und dann wusste ich nicht, warum die Agenten jetzt gerade machten was sie machten. :???: Erst im letzten Viertel des Buches fügte sich endlich alles zu einer einigermaßen logischen Story, die sogar ich begreifen konnte. Der Zusammenhang zwischen den ausgeschlachteten Leichen und der tatsächlichen Auflösung kam mir dann aber doch wieder etwas an den Haaren herbeigezogen vor.
Davon abgesehen punktet der Roman ganz klar mit seinem Heldenpaar. Zwischen der leidenschaftlichen Agentin Braun, die mehr als einmal ihren sinnlichen Körper einsetzt um zu bekommen was sie will und dem scheinbar biederen, verklemmten englischen Gentleman Books, unter dessen Fassade sich ein gutaussehender Tausendsassa zu verbergen scheint, funkt es immer wieder ganz gewaltig. Und auch wenn es in diesem 1. Teil der Reihe keine Liebesgeschichte und keinen Sex gibt, so würde es mich doch sehr wundern wenn aus den beiden nicht irgendwann im Laufe der Serie noch ein Paar würde. Zu groß ist die sexuelle Spannung die immer wieder zwischen ihnen aufflammt - auch wenn man das am Anfang ganz bestimmt nicht annehmen würde!

Fazit: Ein Roman, den ich zuerst abgebrochen habe, bei zweiten Lesen zwischendurch beinahe wieder abgebrochen hätte und der mich am Schluss doch noch so in seinen Bann zog dass ich nun sehnlichst auf den zweiten Teil warte um der Auflösung einiger offener Fragen näher zu kommen! Und dieses Cover! Hach, dieses Cover begeistert mich unerklärlicherweise immer noch! :augen

Meine Wertung: 4 von 5 :lesen

:stern
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Re: Pip Ballantine & Tee Morris: Books & Braun. Das Zeichen.

Beitragvon Anke » 27.10.2012, 15:24

Meine Einschätzung

Ich habe "Das Zeichen des Phönix" mit viel Vergnügen gelesen, denn das Buch ist actionreich, besitzt ausreichend Steampunk-Elemente, um mir zu gefallen, einen spannenden Hintergrund, Wortwitz und wirklich tolle Charaktere.

Ich muss jedoch gestehen, dass mir die allzu ausführlichen Beschreibungen von Situationen und Handlungen - so flüssig sie auch zu lesen waren - irgendwann zu viel wurden. Die Geschichte verstrickt sich mitunter in zu viele Details, die zwar wirklich interessant und irgendwo auch spannend sind, die mich aber auf Dauer ermüdet haben und die Sätze teilweise nur überfliegen ließen.
Letztendlich würde ich sagen, hätten dem Buch wohl 100 Seiten weniger gut getan und es so vielleicht noch flotter und kompakter wirken lassen.

Neben seiner spannenden Grund- und einer etwas abgedrehten Ermittlungsgeschichte hat mir "Das Zeichen des Phönix" aber vor allem wegen seiner Hauptcharaktere so gut gefallen. Das Autoren-Team Pip Ballantine und Tee Morris hat bei ihren Hauptcharakteren wirklich ganze Arbeit geleistet.
Wellington Books und Eliza Braun sind einfach ein tolles Ermittler-Duo.

Die Figuren sind tiefgründig und auf ihre "sperrige" Art höchst spannend. Und da die Autoren mit den Informationen über ihre Helden geschickt sparsam umgehen, reizen sie einen noch dazu, die Figuren näher kennenlernen zu wollen, ihre Geheimnisse aufzudecken, sie durchschauen zu können.

Doch letzteres lassen die Autoren Pip Ballantine und Tee Morris nicht zu. Sie offenbaren nur gerade so viel vom Charakter ihrer Hauptfiguren, dass ihre Handlungen für den Leser nachvollziehbar werden und sichern sich sogleich die Neugier auf Kommendes.

Übrigens: Es gibt zwar jede Menge erotische Spannung zwischen den Hauptcharakteren, doch so einfach sind weder Books noch Braun gestrickt, um daraus eine Beziehung zu schaffen; bis zum Ende des Buches bleiben sie gewissermaßen Partner wider Willen.

Kurz gefasst: Actionreiches Steampunk-Abenteuer, mit einem tollen Ermittler-Duo.

Bewertung: 4,5 von 5 Punkte
๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ►Liebe Grüße, eure Anke◄ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑

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Re: Pip Ballantine & Tee Morris: Books & Braun. Das Zeichen.

Beitragvon gini » 13.02.2013, 17:37

mir hat das buch einfach nur wahnsinnig gut gefallen - für mich war es ein wahrer pageturner. keine längen, eine sehr gute kriminalgeschichte, bei der man schon ein wenig aufpassen muss um nichts zu verpassen und zwei ganz, ganz tolle charatere. ich mag elizas art, erst in die luft zu sprengen, dann zu fragen :mrgreen: und wellingtons art find ich zum knutschen - irgendwie hatte ich immer jude law als dr. watson in der sherlock holmes verfilmung vor augen und rachel mcadams als eliza :augen ich fand es sehr schön, wie sich die "beziehung" zwischen den beiden protas nur langsam aufbaut, und sich in diesem buch erst einmal das vertrauen der beiden zueinander aufbaut. und dennoch sorgen einige szenen, dialoge und augenblicke dafür, dass man darauf wartet, dass zwischen den beiden noch etwas passiert. für mich war das wirklich ein schönes buch, und ich freu mich schon riesig auf den zweiten teil, der ebenfalls sehr gute kritiken hat.

volle punktezahl :augen
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Re: Pip Ballantine & Tee Morris: Books & Braun. Das Zeichen.

Beitragvon Wildfee » 29.03.2013, 16:44

Und wieder ein Buch, das ich nach knapp einem Viertel weggelegt habe.

Ist bisher denn niemandem aufgefallen, das Teile der Grundidee ganz stark Elementen der Fernsehserie Warehouse 13 ähneln???

In Warehouse 13 werden magische-paranormale-überweltliche Artefakte aufbewahrt und von ausgewählten Agenten unter mehr oder weniger großen Schwierigkeiten aufgespürt und eingesammelt. Das derzeitige Warehouse ist in Amerika, aber ein älteres Warehouse gab es auch in England. Und das Archiv bei Books & Braun ähnelt diesem Warehouse frappierend. In den Episoden, die in der viktorianischen Ära spielen, ist der Steampunkeinfluß deutlich zu sehen und überdies gibt es mit Helena G. Wells eine Figur, die sowohl äußerlich als auch charakterlich starke Ähnlichkeiten mit Agentin Braun hat.

Beim Lesen werde ich also ständig an die Serie erinnert und das mindert meinen Lesespass ganz gewaltig, weil ich unbewußt Vergleiche ziehe.
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Hat die Blume einen Knick, war die Hummel wohl zu dick.
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Re: Pip Ballantine & Tee Morris: Books & Braun. Das Zeichen.

Beitragvon gini » 29.03.2013, 17:04

schau an, den vergleich kann ich gar nicht ziehen, weil ich die serie nie gesehen hab. glück gehabt :zwinkern
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Re: Pip Ballantine & Tee Morris: Books & Braun. Das Zeichen.

Beitragvon mallory » 29.03.2013, 20:17

Mir geht es wie Gini, ich glaube nicht, dass ich überhaupt schon von der Serie gehört habe. Aber der Name der Prota, Helena G. Wells ist ja wirklich genial gewählt! :lol:
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