Die Erfindung der Violet Adams - Lev AC Rosen

Liebesromane mit phantastischen und/oder mystischen Elementen

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Die Erfindung der Violet Adams - Lev AC Rosen

Beitragvon Lenya » 14.11.2012, 12:03

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Die Erfindung der Violet Adams
Lev AC Rosen
Egmont INK 2012-03-08 Gebundene Ausgabe 560 Seiten

Die Erfindung der Violet Adams - Lev AC Rosen

Inhalt

Violet Adams interessiert sich für die Wissenschaften. Vor allem die Mechanik hat es ihr angetan und hier gilt sie mit 17 Jahren bereits als Genie. Sie erfindet die tollkühnsten Gegenstände und Maschinen. Ihr größter Traum ist es, an der Illyria Universität in London die Wissenschaften zu studieren. Sie hat nur ein Problem: Sie ist eine Frau, und als solche wird von ihr erwartet, eine Dame zu sein, hübsch auszusehen und auf keinen Fall kann sie sich Hoffnungen machen, an dieser rein für Männer geschaffenen Institution angenommen zu werden.
Also fasst Violet einen tollkühnen Plan: Sie will sich als ihren Zwillingsbruder Ashton ausgeben und ein Jahr lang in Illyria studieren, um sich mit einer grandiosen Erfindung zur Ausstellung am Ende des Schuljahres als Frau zu enttarnen und so ein Zeichen zu setzen.
Natürlich bedeutet das für die pfiffige Violet allerhand Schwierigkeiten...

Kritik

Grundsätzlich lässt mich dieser Roman etwas zwiegespalten, aber doch zufrieden zurück. Lev Rosen entwirft ganz zauberhafte, sehr sympathische (und teilweise auch fantastisch unsympathische) Charaktere, die in diesem Buch zu begleiten wirklich Freude bereitet.
Die Hauptfigur Violet ist eine starke Persönlichkeit. Sie weiß, was sie will und das ist die Mechanik! Sie möchte ihre Genialität nicht kleinreden, nur weil sie eine Frau ist. Aus diesem Grund hat der Roman auch eine subtile, sehr ansprechende feministische Note, jedoch ohne die Männer jemals negativ darzustellen.
Auch ihr Zwillingsbruder Ashton und ihr bester Freund Jack (der ebenfalls an Illyria studiert) sind wunderbar ausgearbeitet. Eine große Besonderheit dieses Buches ist aber sicherlich, dass sich Lev Rosen auch die Mühe gemacht hat, alle Nebenfiguren sehr individuell darzustellen, so dass man sich mit jeder Figur des Buches irgendwie verbunden fühlt.

Besonders überraschend war für mich die gewählte Erzählform. Die Geschichte wird von einem auktorialen - also allwissenden - Erzähler dargestellt, der sich jederzeit in alle Figuren eindenken kann. Dies kommt heutzutage nur noch selten in der Unterhaltungsliteratur vor und sorgt dafür, dass man im ersten Moment stutzt. Doch mit Fortlauf der Geschichte empfand ich es als sehr gewinnbringend, dass sie nicht nur aus einer Perspektive erzählt wird.
Der Roman lässt sich flüssig lesen und gerade die Erfindungen, die hier dargestellt werden sind so fantastisch (nahezu unrealistisch), dass es ein richtiges Vergnügen bereitet, den Schülern von Illyria bei ihren Experimenten zuzusehen. Nur als kleine Kostprobe: Jack gibt einem Hasen das Stimmwerk eines Papageis, worauf dieser permanent höcht unflätige Sprüche loslässt. Teilweise empfand ich die Experimente und Erfindungen auch mal als fragwürdig, aber da dies ja ein Roman fern der Realität ist, war das verzeihlich.

Nun zum Manko des Buches: Lev Rosen ist sicher ein guter Autor, doch er übertreibt es teilweise mit den Ausschweifungen. Jede noch so kleine Nebenfigur wird irgendwann näher vorgestellt, was unnötig ist. Die Handlung selbst verläuft schleppend, bis es zum Finale kommt, das dann wirklich sehr spannend ist. Allein der Handlung wegen hätte ich das Buch auch abbrechen können (hier wäre mehr Tempo einfach wünschenswert gewesen), es waren wirklich die Charaktere, die mich bei der Stange gehalten haben. 100 Seiten weniger hätten den Roman perfekt gemacht.

Fazit

Außergewöhnlicher Roman aus dem Steampunk-Universum, dessen Handlung zwar schleppend verläuft, dessen Figuren aber bezaubernd und fantastisch sind. Durchaus zu empfehlen.

8/10 Punkte

:stern
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Re: Die Erfindung der Violet Adams - Lev AC Rosen

Beitragvon Wildfee » 14.11.2012, 12:07

Da bin ich ja gespannt, das Buch subbt bei mir auch ganz oben ;)
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Hat die Blume einen Knick, war die Hummel wohl zu dick.
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Re: Die Erfindung der Violet Adams - Lev AC Rosen

Beitragvon mallory » 14.11.2012, 17:47

Wildfee hat geschrieben:Da bin ich ja gespannt, das Buch subbt bei mir auch ganz oben ;)


So geht es mir auch.
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Re: Die Erfindung der Violet Adams - Lev AC Rosen

Beitragvon Letanna » 14.11.2012, 18:45

mallory hat geschrieben:
Wildfee hat geschrieben:Da bin ich ja gespannt, das Buch subbt bei mir auch ganz oben ;)


So geht es mir auch.


Dem kann ich mich nur anschließen. ;)
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Re: Die Erfindung der Violet Adams - Lev AC Rosen

Beitragvon Lenya » 14.11.2012, 19:29

Dann bin ich schon sehr gespannt auf eure Meinungen :mrgreen: Allgemein hat das Buch ja sehr gute Bewertungen, meine ist schon sehr kritisch ;)
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Re: Die Erfindung der Violet Adams - Lev AC Rosen

Beitragvon mallory » 14.11.2012, 20:56

Naja, dass ich nicht gerade unkritisch bin dürfte ja bekannt sein. :lol:
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Re: Die Erfindung der Violet Adams - Lev AC Rosen

Beitragvon mallory » 20.01.2013, 15:24

So, ganz unkritisch muss ich nun sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat! :D

Zwar hatte ich immer wieder eine Ahnung, welche Literatur der Autor selbst sehr gerne mag, doch das tat der Geschichte keinen Abbruch. Hatte ich beim Einzug von Violet, nunmehr bekannt als Ashton und ihrem Freund Jack in die Ilyria Universität oft das Gefühl, gleich müssten sich die Treppen im Haus verschieben und die Bilder sprechen, weil ich mir ein wenig vorkam wie in Hogwarts, so legte sich dieses Gefühl recht bald. Der Autor erfindet eine ganze eigene tolle Welt, mit skurillen Figuren wie dem Mechanikprofessor, der jedes Jahr aufs neue das Opfer eines Unfalls eines seiner neuen Schüler wird und deshalb inzwischen schon mehr ein Ersatzteillager als einen menschlichen Körper besitzt.
Die Experimente, die die Schüler, vorallem die der Biologie, anstellen, erinnern mehr als einmal an Frankenstein und besonders lustig fand ich, dass ich immer wieder an eine Folge von Spongebob erinnert wurde, in der er einen Teil seines Lachgetriebes an den Tintenfisch Taddäus spendet. :lol: Denn nicht anders stellte ich mir die Operationen vor, in denen Jack einem Hasen das Stimmwerk eines Papageis einsetzte.
Doch da ich sehr schnell merkte, dass der Autor in seinem Vorwort nicht zu viel versprochen hatte, als er schrieb, seine Darstellungen der Naturwissenschaften seien wissenschaftlich definitiv nicht stichhaltig und er hätte keine Ahnung wovon er eigentlich rede, so nahm ich einfach sehr schnell fasziniert hin, was er da so an Experimenten der Biologie, Chemie und Mechanik zusammenfabulierte.
Zu dieser faszinierenden Welt der Schule kommt ein Plot, der nicht nur eine Krimigeschichte und Gruselanteile enthält, sondern auch eine, nein mehrere Liebesgeschichten, die in ihren "Irrungen und Wirrungen" einer Komödie von Oscar Wilde oder Shakespeare in nichts nachstehen.
Beim Showdown wird es dann noch einmal richtig spannend und actionreich und schließt dieses vielseitige Buch sehr gelungen ab.

Fazit: Eine tolle, fantasievolle Geschichte, sehr gelungene Figuren, ein wenig Grusel und ein Happy End. Was will man mehr? Ich jedenfalls freue mich wenn ich bald wieder etwas von Lev AC Rosen zu lesen bekomme. :D

Meine Wertung:

5 von 5 :lesen
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Re: Die Erfindung der Violet Adams - Lev AC Rosen

Beitragvon Lenya » 20.01.2013, 18:39

Freut mich, dass es dir so gut gefallen hat. Die Experimente sind wirklich sehr interessant, ich bin ja fast neidisch, dass man sich als Autor da so ungeniert mal in seiner Fantasie austoben kann :mrgreen:
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Re: Die Erfindung der Violet Adams - Lev AC Rosen

Beitragvon mallory » 20.01.2013, 18:46

Ja, er hat das klasse gemacht. Zuerst schickt er voran dass er keine Ahnung hat von was er da schreibt um dann hemmunglos zu phantasieren. Da werden Frettchen Flügel angenäht und sie zum Fliegen gebracht, Kaninchen fluchen plötzlich wie Seeleute oder fangen an zu singen. Vorallem im Bereich Biologe hat er sich mit Begeisterung ausgetobt. :lol:
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