In dieser ganz besonderen Nacht - Nicole C. Vosseler

Liebesromane mit phantastischen und/oder mystischen Elementen

Moderatoren: mallory, Mondfrau

In dieser ganz besonderen Nacht - Nicole C. Vosseler

Beitragvon patwelli » 31.05.2013, 20:59



Klappentext:

Nach dem Tod ihrer Mutter muss Amber, die in einer deutschen Kleinstadt gelebt hat, nach San Francisco ziehen – zu ihrem Vater, den sie kaum kennt. Sie fühlt sich einsam und verlassen. Eines Abends begegnet sie dort in einen leer stehenden Haus Nathaniel, einem seltsam gekleideten Jungen. Er scheint der Einzige zu sein, der sie versteht. Aber er bleibt merkwürdig auf Distanz. Als Amber den Grund dafür erfährt, zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg. Nathaniel stammt aus einer anderen Zeit und die beiden können niemals zusammenkommen. Doch in einer ganz besonderen Nacht versuchen sie das Unmögliche

Die Autorin:

Nicole C. Vosseler, geboren 1972 in Villingen-Schwenningen, studierte Literaturwissenschaft und Psychologie in Tübingen und Konstanz, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Mit ihren Romanen „Unter dem Safranmond“, „Sterne über Sansibar“ und „Der Himmel über Darjeeling“ feierte sie große Erfolge. Die Autorin lebt am Bodensee – mit knapp zweitausend Büchern unter einem Dach.

Meine Meinung:

Ambers Mutter ist tot. Viel zu früh an einem Gehirntumor gestorben. Als ob die Qual für sie noch nicht groß genug ist, muss sie nun auch noch umziehen – direkt auf einen anderen Kontinent, weit weg von ihren Freunden und ihren Großeltern. Zu ihrem Vater, den sie kaum kennt und der nie ein wesentlicher Teil ihres Lebens war. Was hat sich ihre Mutter nur gedacht, als sie verfügt hat, dass sie bei ihm leben soll. Zusammen haben sie bis zum Schluss alles besprochen, zusammen haben sie gelitten und gelacht. Und jetzt steht sie in San Francisco, ganz alleine, alles ist fremd, ungewohnt – schlimmer kann es nicht mehr werden. Zum Glück findet sie in der Schule recht schnell Anschluss, aber das Fremde überwiegt immer noch. Als sie nach einem verpatzten Einkaufsbummel mit ihren Freundinnen in eine gefährliche Situation gerät, flüchtet sie sich in ein leerstehendes Haus, welches sie sofort mit seiner heimeligen Atmosphäre umfängt. Dieses Haus wird zu ihrem Zufluchtsort, schon bald richtet sie sich mit ein paar persönlichen Sachen häuslich ein. Unerwartet trifft sie dort Nathaniel, der anscheinend obdachlos ist und auch in diesem Haus Unterschlupf sucht. Zwischen ihnen herrscht von Anfang an ein gewisses Prickeln, was Amber schon bald ihre Einsamkeit vergessen lässt.

Äußerst gefühlvoll schafft die Autorin eine Atmosphäre, in der man sich sofort wohl fühlt. Es gelingt ihr eindrucksvoll, Ambers zwiespältige Gefühle zu beschreiben und sie nicht als neurotische Zicke darzustellen. Ihre Trauer, das Gefühl der Fremdheit und die Schwierigkeit, neue Freunde zu finden wirken realistisch und bodenständig, man kann sich sehr gut in Amber hinein versetzen. Zwar ist sie sauer auf ihren Vater, gibt ihm aber auch kleine Chancen und versucht, ihn nicht vor den Kopf zu stoßen. Sie merkt, dass er sich Mühe gibt und selber nicht genau weiß, wie er mit ihr umgehen soll. Es ist rührend, wie Ted sich immer bemüht und oft genau die richtige Balance erwischt zwischen Vormundschaft, Autorität und Liebe. Obwohl er sie lange nicht gesehen hat, versteht er Amber, einfühlsam geht er auf ihre Wünsche und Bedürfnisse ein. Auch mit ihren Freunden hat sie einen wahren Glücksgriff gemacht, sie stehen alle zu ihr und haben etwas Gemeinsames: sie haben dem Tod in die Augen gesehen. Dadurch entsteht zwischen ihnen ein unsichtbares Band, welches sich schnell verdichtet und sie zu einigen berührenden Handlungen bringt.

Dann ist da noch die Sache mit Nathaniel, in dem Amber ihren Seelenverwandten erkennt und schon bald merkt, dass er nicht wirklich von dieser Welt ist. Trotzdem entwickelt sich zwischen ihnen eine sehr gefühlvolle Beziehung, in die auch bald ihre Freunde involviert werden. Merkwürdige Dinge gehen vor, sie stellen fest, dass es mehr gibt zwischen Himmel und Erde. Der Autorin ist die Balance zwischen Mystik und Realität ausgezeichnet gelungen, obwohl es möglicherweise ein paar Stellen gibt, die sich haarscharf an der Grenze zur Schnulzigkeit bewegen. Doch trotz aller Harmonie wird auch nicht auf die dunklen Seiten verzichtet, denn die gehören genauso zum Wesen eines Menschen wie die Sonnenstrahlen.

Fazit

Ein richtiges Wohlfühlbuch hat Nicole C. Vosseler mit In dieser ganz besonderen Nacht geschrieben. Eintauchen in San Franciscos außerordentlicher Atmosphäre lässt einen die Welt um sich herum völlig vergessen und man möchte ewig Zeit mit Ted, Amber und ihren Freunden verbringen, nicht nur in dieser ganz besonderen Nacht.

MIr hat das Buch außerordentlich gut gefallen, dafür gibt es 4,75 von Punkten von mir.

LG
Patty

:stern
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Re: In dieser ganz besonderen Nacht - Nicole C. Vosseler

Beitragvon Schnuffi » 31.05.2013, 21:03

Das klingt aber gut. Kommt mal glatt auf den WZ.
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Re: In dieser ganz besonderen Nacht - Nicole C. Vosseler

Beitragvon mallory » 09.09.2013, 13:14

Für mich ist es bisher leider noch kein Wohlfühlbuch, denn ich leide schrecklich unter der Protagonistin. Ich weiß, sie hat einen schrecklichen Verlust erlitten, aber ihr Vater kann nichts dafür und er ist auch nicht alleine schuld daran, dass sie alles hinter sich lassen und nach San Francisco ziehen musste. Sie wollte ihrer Mutter nicht sagen was sie wirklich empfindet und dass sie viel lieber zu den Großeltern ziehen wollte, nun sitzt sie eben in Frisco. :???: Ich halte es fast nicht aus, wie Amber herumbockt und ihren Vater immer wieder verletzt, wenn sie vor ihm zurückschreckt als wäre er ein Gewaltverbrecher. Vermutlich hat die Autorin die Situation schon realistisch geschrieben, aber es fällt mir unheimlich schwer das zu lesen. :???:
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Re: In dieser ganz besonderen Nacht - Nicole C. Vosseler

Beitragvon mallory » 06.10.2013, 21:27

Leider springt der Funke vom Buch zu mir einfach nicht über. Ich habe gestern Abend noch ziemlich lange gelesen, doch nach einiger Zeit nur noch quer, die recht langatmigen Beschreibungen von San Francisco, von Ambers Schulalltag, die Unterhaltungen zwischen Amber, Holly und Matt über Geister, ihr Leben mit ihrem Vater, irgendwann auch die Unterhaltungen zwischen Nathaniel und Amber...Die Autorin sagt viel, doch die wirklich spannenden Momente in der Geschichte sind rar gesät. Vor ein paar Seiten fuhren Matt und Amber mit dem Cable Car und dem Schiff nach Alcatraz. Geschlagene vier Seiten bekam ich eine Stadtführung durch San Francisco. Die Autorin hat das zwar alles wunderbar anschaulich beschrieben aber ich wollte es eigentlich gar nicht wissen. :???: Ich will Interaktion zwischen Nathaniel und Amber, ich will eine Story, die durch eine Handlung vorangetrieben wird und nicht durch seitenweise Unterhaltungen. Ich fühlte mich schon mehr als einmal als würde ich einen Film ohne Hintergrundmusik anschauen. Das Buch erzählt, aber ich tauche nicht in die Geschichte ein. Eigentlich würde ich wirklich gerne wissen wie Nathaniel zum Geist geworden ist, aber mich dafür noch lange durch das Buch langweilen? Ich glaube nicht, dass ich mir das antun werde. :???: Mal schauen, ob ich beim Querlesen noch auf diese Stelle stoße, ansonsten breche ich das Buch eher enttäuscht ab.
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Re: In dieser ganz besonderen Nacht - Nicole C. Vosseler

Beitragvon mallory » 06.10.2013, 22:18

Tja nun, so kann es gehen. :roll: Jetzt habe ich die letzten ca. 50 Seiten gelesen, weiß warum Nathaniel ein Geist ist und weiß wie das Buch ausgeht - und bin nun so neugierig darauf geworden, wie Amber mit Shane und Abby, zwei weiteren Mitschülern zusammenkommt, dass ich doch an der abgebrochenen Stelle weiterlesen werde. :roll:
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Re: In dieser ganz besonderen Nacht - Nicole C. Vosseler

Beitragvon mallory » 09.10.2013, 21:02

Und noch eine letzte Aussage zu diesem Buch von mir:

Ich habe das Buch nun fertig gelesen. Über weite Strecken las ich es nur quer, denn für mich hat die Autorin einen großen Nachteil: Sie schwelgt mir zu sehr in Beschreibungen. Beschreibungen von Situationen, Gefühlen und vorallem Gegenden. San Francisco ist sicher so schön wie es die Autorin beschreibt, aber ich habe auf diesen knapp 476 Seiten mehr über die Stadt erfahren als ich jemals wissen wollte. Das fand ich streckenweise extrem langatmig und ermüdend. Dazu kommt dass es ziemlich lange dauert bis Amber und Nathaniel sich kennenlernen und bis Amber begreift dass Nathaniel ein Geist ist. Und bis dahin wird geredet und beschrieben und geredet, das war mir doch deutlich zu viel. Doch dann reisst sie die Geschichte herum, und ab den Erlebnissen an Halloween konnte ich mich kaum mehr von dem Roman trennen. Das Buch hat ein absolut tragisches, dramatisches, tottrauriges Ende, das mich beinahe hätte heulen lassen - und einen wunderschönen Nachspann, der mich mit dem Ende wieder versöhnt und mich außerordentlich begeistert hat. :D

Meine Wertung: Abzug für die Längen und Pluspunkte für den genialen Schluss:

4 von 5 :lesen

Und was ich auch noch lobend erwähnen muss ist das tolle Cover! Der Schattenriss des Jungen passt perfekt zu meiner Vorstellung von Nathaniel!
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