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Gillian Leigh ist eine halbe Amerikanerin und lebt nun bei Verwandten in London. Von diesen wird sie in die englische Gesellschaft eingeführt. Dass dieses Unterfangen wie ein Gang auf dem Minenfeld ist, begreift Gillian sehr schnell. Und sie schlittert auch von einer Peinlichkeit in die nächste. Längst ist sie das Enfant terrible der Gesellschaft und kein Fettnäpfchen ist vor der wortgewaltigen jungen Dame, die sich jedoch schon dem gefährlichen Altjungferndasein nähert, sicher.
Auf einer für Gillian wieder einmal desaströs verlaufenden Gesellschaft erregt sie die Aufmerksamkeit von Noble Britton. Wenig schmeichelhafte Gerüchte haften an dem Witwer, der von der guten Gesellschaft mehr oder weniger geschnitten wird. Selbst die nächsten Verwandten gehen ihm aus dem Weg, denn angeblich ist Noble am Tod seiner Frau nicht unschuldig. Nur zwei Freunde stehen zu ihm und stellen ihm dann auch Gillian vor.
Ohne es zu wollen zieht Gillian den geheimnisvollen und skandalumwitterten Noble in ihren Bann und kaum haben sie sich kennengelernt, da macht er ihr auch schon einen Heiratsantrag, den sie überrumpelt annimmt. Die Familie frohlockt, denn so haben sie Gillian an den Mann gebracht und sind ihrer Verantwortung enthoben. Während Noble Gillian aus sehr nüchternen Gründen geheiratet hat, fasst Gillian sehr schnell Zuneigung zu ihrem Gatten.
Als er ihr auch noch seinen jungen Sohn vorstellt und mit ihr eine leidenschaftliche Hochzeitsnacht verbringt, scheint ihr Glück perfekt. Doch am nächsten Tag ist Noble weg und Gillian sich selbst überlassen. Das kann die temperamentvolle Frau jedoch nicht hinnehmen und reist samt Stiefsohn ihrem Mann nach London nach.
Während Noble die Rolle des Unnahbaren und Geheimnisumwitterten übernimmt, darf sich die Akteurin Gillian nach Herzenslust austoben. Über gesellschaftliche Konventionen sieht sie gelassen hinweg, nichts ist ihr zu dumm oder zu peinlich. Und so stolpert sie sprichwörtlich in jedes Fettnäpfchen das sich finden lässt, pflegt Kontakt zu Nobles ehemaligen Mätressen und mobilisiert sogar ihre eigentlich anständige Cousine um mit ihr Nobles Vergangenheit aufzuklären.
Was zu Beginn noch einen gewissen Unterhaltungswert hat, verkommt leider schnell zum Klamauk. Die Heldin Gillian ist zwar liebenswürdig und auch liebenswert, aber im Verlauf der Geschichte passieren ihr einfach zu viele Mißgeschicke und der Plot wird immer unglaubwürdiger. Weder ihr Verhalten, noch ihre Sprache sind der Zeit und ihrem gesellschaftlichen Stand angemessen.
Noble hingegen blieb für mich blass. Der Tod seiner Frau ist zentrales Thema des Buches und die Aufklärung ebendieses nimmt viel Platz ein. Ich hätte mir da doch mehr von der Romanze zwischen Noble und Gillian gewünscht. Denn wieso sie sich dann wirklich ineinander verliebt haben, das bleibt mir rätselhaft. Soviel hat man von ihnen ja auch nicht erfahren. Das Buch selbst könnte man als historischen Chick-Lit charakterisieren.
Für dieses doch etwas seltsame Werk gibt es von mir 3 Sterne, schliesslich hat mich Gillian doch ein paar Mal zum Lachen gebracht und das Cover ist wieder einmal wunderbar geworden. Leider halt nur mehr Schein als Sein!
3 von 5
