Klappentextsiehe Amazon oder Argon VerlagAnkes Bewertung: 5 von 5 PunktenDie Erfahrung hat mich gelehrt, dass oft äußerste Vorsicht geboten ist, wenn ein Buch/Hörbuch überall wo ich hinsehe auftaucht. Aus diesem Grund habe ich Graeme Simsions "Das Rosie-Projekt" zunächst einmal komplett ignoriert.
Doch wie so oft, hat mir hier einmal mehr die Regel eine Ausnahme beschert. Denn als ich mich nicht entscheiden konnte, wohl des reinem Überflusses geschuldet was ich hören soll, aus einer spontanen Entscheidung heraus, dann doch zu Graeme Simsions "Das Rosie-Projekt" griff (zumindest bei mir haben die Werbemaßnahmen wohl am Ende doch noch ihren Zweck erfüllt), wurde ich von einer absolut wundervollen Geschichte überrascht.
"Das Rosie-Projekt" hat mich von der ersten Hörminute an mit seinen herrlich sperrigen Charakteren, seinem wundervollen eigentümlichen Charme, seinem köstlichen Humor und seiner Sicht auf die Welt, die meiner sehr ähnlich ist oder der ich zumindest aus vollem Herzen zustimme, bezaubert.
Nicht zu vergessen natürlich auch mit der berührende Liebesgeschichte, die von der nicht berechenbaren Logik der Liebe und sich anziehender Gegensätzlichkeit erzählt.
Augenzwinkernd genutzte erzählerische Kniffe, geschickte Wendungen und überraschende Entwicklungen, machen das Hörbuch zu einem echten Erlebnis.
Oft darauf zurückzuführen, dass ich als Hörer, den doch eigentlich so berechenbaren Ich-Erzählern Don, auf Grund meiner von Konventionen und gesellschaftlichen Abläufen geprägten Denkweise, nicht einschätzen konnte.
Und ich finde, dass sich gerade hier die wirklich fantastische Leistung des Autors verbirgt. Denn Dons Überlegungen und Erlebnisse, halten mir als Hörer einen Spiegel vor, der zeigt, wie unsinnig diese Regeln doch sind, die vorgeblich ein respektables Miteinander herstellen sollen. Letztendlich in den meisten Fällen jedoch genauso, oder noch schlimmer, verletzen, wie ein Geradeheraus. Da ist mir eine Tatsache offen ins Gesicht gesagt, doch viel lieber.
Wirklich hervorragend von Robert Stadlober gelesen, leider liegt das Hörbuch in einer gekürzten Form vor. Und obwohl ich nichts vermisst habe und keine groben Lücken entdecken konnte, bedauere ich diese Tatsache dennoch.
Wie ich in einem Interview mit dem Autor Graeme Simsion las, war es ihm ein Bedürfnis, die Frage ob Don Tillman am Asperger Syndrom leidet oder nicht offen zu lassen. Die Erkrankung an sich lenke zu sehr von der Entdeckung des Charakters Don ab; diesbezüglich komme ich nicht umhin, dem Autor recht zu geben, vor allem weil sich gerade das (entdecken) besonders lohnt.
Kurz gefasst: Hereinspaziert in die Welt von Don Tillman, in der so vieles so einfacher und doch so kompliziert ist! Eine absolute Hörempfehlung.