Teil einer Serie
Klappentextsiehe Amazon oder HeyneAnkes Bewertung: 5 von 5 PunktenIch habe Emmy Laybournes "Monument 14" atemlos und mit zu wahren Drahtseilen angespannten Nerven gelesen. Und da ich nicht besonders gut darin bin, Spannung auszuhalten, musste ich dann doch noch vorblättern, um das Ende vorneweg zu lesen; was mir im Übrigen wenig gebracht hat, sodass ich gleich wieder zum meinem Ausgangspunkt zurückkehren musste.
Natürlich ist es auch das apokalyptische Szenario, das die Autorin schildert und das mich so mitgenommen hat, aber vor allem war es die so realistisch dargestellte Szenerie um die Gruppe Kids und Teens, deren Kosmos mit einem Schlag auf die Größe eines Supermarkt geschrumpft ist und die nun nicht nur um ihr Überleben, Bedrohungen von außen und die Sicherheit der Gruppe kämpfen müssen, sondern auch Launen, Eifersucht, Hormone und die Verantwortung für Jüngere, die zwischen Zeltlager-Abenteuer-Euphorie, Angst und dem Weinen nach der Mutter hin und her gerissen sind, bewältigen müssen.
Eine kluge Wahl zeigt die Autorin mit dem zurückhaltenden Dean, der als Ich-Erzähler die Ereignisse schildert. Er stellt in der Gruppe sozusagen den neutralen Boden dar, der - anders als im Klappentext notiert, keineswegs "über sich hinauswächst, um sich und die anderen zu retten" - dem Leser den Weg dafür ebnet, sich sehr gut in die Gruppe einfühlen zu können.
Doch auch in anderer Hinsicht beweist Emmy Labourne Erzähltalent, viel Einfühlungsvermögen und eine ehrliche Sicht in puncto jugendliche Charakterentwicklung.
So ist auch ihr klar, dass, neben den Jugendlichen, die sich bereits Verantwortlichkeit angeeignet haben (ob gezwungenermaßen oder freiwillig, sei einmal dahin gestellt), es natürlich auch die Halbwüchsigen gibt, die sich, der elterlichen Aufsicht enthoben, vor allem anderen erst einmal den Alkohol- und Medikamentenbeständen widmen und ein wenig die Sau rauslassen wollen.
Darüber hinaus lässt die Autorin ihre Figuren den nötigen Freiraum sich zu entwickeln und mit ihrem Aufgaben zu wachsen oder daran zu zweifeln und schafft mit den so unterschiedlichen Figuren ein spannendes Gruppengleichgewicht.
Mir hat "Monument 14" sehr gut gefallen und obwohl es mich so mitgenommen hat und ich noch nicht weiß, wie ich erneut die Spannung, die noch auf mich zukommt - ich habe mich schon mal ein wenig gespoiltert - aushalten soll, so fiebere ich doch schon dem 2. Teil der Trilogie entgegen.
Wegen des über-positiven Eindrucks und des so spannenden Lesevergnügens möchte ich folgende Anmerkungen nur am Rande erwähnen, denn die Geschichte hat auch ein paar Fragen und Logiklücken aufgeworfen. Klar, sie spielt sich ausschließlich im begrenzten Kosmos Supermarkt ab und man erfährt nur das, was die Kinder in Erfahrung bringen können, trotzdem erscheinen mir ein paar Punkte einfach nicht schlüssig.
Doch ich will mich nicht beschweren und schon gar nicht spoilern, in dem ich auf Details eingehe, denn letztendlich haben diese Fragen nichts an meiner Begeisterung für das Buch geändert.
Kurz gefasst: Spannend zu lesen und beängstigend realistisch. Absolut empfehlenswert.