Lucinda Riley - Die Mitternachtsrose

...wenn es denn mal etwas anderes als ein Liebesroman sein soll;)

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Lucinda Riley - Die Mitternachtsrose

Beitragvon mallory » 08.04.2014, 20:40



Da es sich um eine Familiengeschichte, um die tragische Lebensgeschichte einer jungen Inderin Anfang des 20. Jahrhunderts, die Liebesprobleme einer jungen Schauspielerin in der Gegenwart, um die Suche nach der Verbindung von allem und zusätzlich noch um ein bisschen Gothic Novel handelt ist es nicht ganz einfach den Roman einzuordnen. Ich habe mich daher für "Sonstige Genre" entschieden.

Wie schon im Buchgeplauder-thread beschrieben hatte ich mit diesem Buch so meine Probleme. Jedes Mal wenn ich mich aufraffte und anfing zu lesen dann blieb ich auch dran, da die Autorin einen schönen Schreibstil hat und toll zu erzählen und zu beschreiben weiß. Doch leider hat der Roman einige Nachteile, die mir zu Anfang nicht bewusst waren.

Erstens handelt es sich um zwei Geschichten auf verschiedenen Zeitebenen. Beginnend in Indien im Jahr 2000 erzählt die 100jährige Anahita davon, dass sie ihre Lebensgeschichte für ihren verloren gegangenen Sohn aufgeschrieben hat, dass sie nie daran geglaubt hat dass er gestorben sei und dass sie möchte, dass einer ihrer Verwandten für sie auf die Suche geht. Sie entscheidet sich für ihren Urenkel Ari, der zu dieser Zeit aber eine Firma aufbaut und für nichts anderes Zeit hat. Die Lebensgeschichte verschwindet für die nächsten Jahre in einer Schublade, doch kurz vor ihrem Tod notiert Anahita für Ari das wirkliche Sterbedatum ihres Sohnes, das sie Dank ihrer besonderen Gabe erfühlt hat. Als Aris Leben sich unerwartet ändert und er einiges neu überdenken muss fällt ihm wieder die Geschichte seiner Urgroßmutter ein und er beschließt, nach England zu reisen und Nachforschungen nach seinem Großonkel anzustellen. Auf dem Flug dorthin beginnt er Anahitas Aufzeichnungen zu lesen.
Gleichzeitig reist die junge amerikanische Schauspielerin Rebecca zu einem Filmset in England, auf der Flucht vor den Reportern, da ihr Freund ihnen verraten hat, dass er sich mit "Becks" verlobt habe. Tatsächlich hat sie seinen Heiratsantrag aber noch gar nicht angenommen und nutzt nun den Filmdreh um sich vor den Reportern zu verstecken. Sie kommt in Astbury Hall unter, dem Anwesen auf dem der Film gedreht wird.

Der zweite Erzählstrang besteht aus Anahitas Lebensgeschichte. Sie ist sehr anschaulich und interessant beschrieben, das Dumme ist nur: Sie hat mich eigentlich nicht interessiert! Ich wollte die Geschichte in der Gegenwart lesen, nicht die Vergangenheit von Kindertagen bis zum tragischen Ende einer verbotenen Liebe kennenlernen. Auch wenn die Vergangenheit wichtig ist um die Gegenwart besser zu verstehen. Mir war das einfach zu viel Vergangenheitsgeschichte, die hätte ich so ausführlich nicht haben müssen. :???:

Womit ich zum zweiten Punkt komme, der mich an dem Buch gestört hat: Die Autorin lässt sich extrem viel Zeit mit ihrer Geschichte. Sie schreibt toll, ohne Zweifel, doch jede dieser Geschichten hätte für ein eigenes Buch gereicht und gestern hatte ich mitten in der Geschichte Anahitas das Gefühl schon mindestens 400 Seiten gelesen zu haben und war dann ganz erstaunt erst auf Seite 255 zu sein. Irgendwann im Laufe des Buches wurde mein Bedürfnis, jetzt eine spannende Story zu lesen hinter der auch etwas mehr Tempo steht immer dringender und ich fing im Geiste schon an mein Actionromane-Sortiment aufzulisten. :roll:

Schließlich, als abzusehen war, dass die Liebesgeschichte zwischen der Inderin Anahita und ihrem englischen Geliebten ein mehr als tragisches Ende nehmen würde, konnte ich mich einfach nicht mehr überwinden weiter zu lesen. Und auch die Story in der Gegenwart verstand es zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr mich zu fesseln. Ich habe, muss ich gestehen, schließlich nur noch die Auflösung gelesen, die schon ein ziemlich spannendes Finale verriet. Doch auch das konnte mich dann nicht mehr dazu bewegen an der abgebrochenen Stelle wieder weiter zu lesen.

Fazit: Schön geschrieben, eine tolle Familiengeschichte, eine tragische Lovestory und eine Selbstfindung in der Gegenwart - für Leserinnen, die solche Bausteine einer Geschichte mögen ist das Buch unbedingt und absolut empfehlenswert! Ich selbst bin eher der Typ für geradlinige, zeitlich überschaubare Stories mit Happy End auf der ganzen Linie und etwas mehr Schwung in der Erzählung. Epen liegen mir leider gar nicht, daher habe ich mich, selbst wenn ich ein, zwei Stunden in die Geschichte vertieft war, unterbewusst immer wieder gelangweilt. :???:

Von mir gibt es daher - sehr subjektive - 3 von 5 :lesen

:stern
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Re: Lucinda Riley - Die Mitternachtsrose

Beitragvon DG7NCA / CAROLA » 19.12.2014, 18:44

Gerade die Geschichte von Anni fand ich besonders. Gut ein wenig mehr Tiefgang hätte gut noch dazu gepaßt, aber die Spannung wurde doch bis zum Schluß gehalten. Der Unerwartete Ausgang der Gegenwartsgeschichte jedenfalls war so lange nicht zu erahnen. Rebecca war mir dagegen etwas Substanzlos.
Dennoch vergebe ich eine 4 von 5 Punkten
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