Jessica Shirvington - Ein Tag, zwei Leben

[Anke]

Teil einer Serie

Klappentext
siehe Amazon

Meine Bewertung

Sabine lebt mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester Maddie in Roxbury, einem Stadtteil, der nicht die feinste Gegend markiert, aber auch nicht wirklich heruntergekommen ist. Ihre Eltern betreiben dort einen Drugstore (eine Mischung aus Apotheke und Drogeriemarkt, wie es in den USA üblich ist) und haben wenig Zeit für die Familie. Sabine, die sich in der letzten Highschool Woche befindet, hilft immer mal wieder im Drugstore aus, zieht aber auch gerne mit ihrer Freundin Capri durch die Gegend.

UND …

Sabine lebt in Wellesly, mit ihrer geschiedenen Mutter in wohlhabenden Verhältnissen, ist in der letzten Woche ihrer Highschool-Zeit und fiebert schon dem Abschlussball entgegen, an dem sie beschlossen hat, dass die Zeit reif ist, mit ihrem Freund Dex einen Schritt weiter zu gehen. Mit ihren Freundinnen Miriam und Lucy liebt sie es im Einkaufszentrum shoppen zu gehen.

Sabine hat zwei Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten und lebt jeweils eines davon für 24 h bis der Wechsel, wie sie ihn nennt, jeweils um Mitternacht eintritt. Sabine kennt es nicht anders, so war es für sie schon immer.

Bis ihr eines Tages unversehens die Wahrheit über ihr Doppelleben in Roxbury rausplatzt und ihre Eltern sie in eine geschlossene psychiatrische Klinik einweisen lassen und ihre beiden Leben gleichsam aus den Fugen geraten.

Mit "Ein Tag, zwei Leben" bin ich den Empfehlungen unserer Tina gefolgt, die ein großer Fan der Autorin ist, um nun auch meinerseits Jessia Shirvingtons Bücher für mich zu entdecken. Und eines muss ich der Autorin lassen, sie erzählt hier eine höchst spannende und sehr kurzweilig zu lesende Geschichte, die mich wirklich neugierig auf weitere Bücher gemacht hat.

Es gibt jedoch ein paar wichtige Punkte, die man sich vor Augen führen sollte, wenn man sich für diesen New Adult-Roman entscheidet.

Es werden keine Erklärungen angeboten und trotz "Happy End" ein "Open End".
Einerseits finde ich das sehr positiv, da der Leser so die Möglichkeit hat, seinerseits die Fantasie spielen zu lassen und nicht irgendwelche abgefahrenen Teufels-Theorien als Erklärung angeboten bekommt, wie ich es schon in anderen Büchern des Genres lesen musste.
Andererseits ist es natürlich so, dass der Leser mit Sabines Fragen zurückbleibt, die sich auch ihr nicht beantworten.

Die Frage ist nun, wie man es bevorzugt. Ich bin in dieser Hinsicht etwas hin und her gerissen, denn in der Regel kann ich damit gar nicht gut umgehen. Ich mag detaillierte Beschreibungen, darüber wie die Dinge funktionieren, klare Aussagen und ein abgeschlossenes Ende, das keine offenen Fragen hinterlässt.
Und doch - kann ich mich auch dem Reiz, die eigene Fantasie einsetzen zu können, nicht so ganz entziehen.

So liegt der Fokus der Geschichte weder auf der Findung der Antworten, Action oder Erklärungen, sondern auf dem, Entscheidungen fürs Leben treffen zu müssen. Und genau denen stellt sich Sabine, während der Leser sie mit ihren Vorbereitungen dazu begleitet - was wirklich sehr spannend zu lesen ist.

Bonuspunkt dazu ist eine, zwar vorhersehbare (weil ein Happy End gar nicht anders funktionieren kann, als diesen Weg zu gehen), nichtsdestotrotz wunderschöne Liebesgeschichte, die mir zu Herzen gegangen ist und mich mehr als einmal zum Schniefen gebracht hat.

Kurz gefasst: Ein spannendes Buch, mit einer wunderschönen Liebesgeschichte, das den Leser mit vielen offenen Fragen zurücklässt, aber so auch viel Raum für die Fantasie des Lesers lässt.

4,5 von 5 Punkten