Das persische Café: Roman mit RezeptenMarsha Mehran
Limes Verlag 2005-02-17 Gebundene Ausgabe 288 Seiten
Inhalt: Drei Schwestern aus dem Iran verzaubern ein misstrauisches irisches Städtchen mit raffinierten exotischen Speisen und sinnlicher Lebensfreude.
Ballinacroagh, ein charmantes Städtchen in Irland: Marjan, Bahar und Layla, denen kurz vor dem Umsturz im Iran die Flucht gelang, erwerben eine alte Bäckerei und bauen sie zu einem Restaurant um. Mitten in der Provinz bieten sie den misstrauischen Iren exotische Speisen und Getränke an. Von Anfang an stoßen die drei Schwestern dabei auf Misstrauen, wittern doch vor allem die Frauen des Ortes in dem persischen Café eine Lasterhöhle, die mit ihren köstlich fremden Düften und der faszinierenden Schönheit ihrer Betreiberinnen die Sinne der Männer verwirren soll. Und noch jemandem ist das bezaubernde Trio ein Dorn im Auge: Thomas McGuire, ein skrupelloser Geschäftsmann, der eigene Pläne mit der Backstube hatte. Als Layla von Thomas McGuires Sohn überfallen wird und Bahar einen Anruf bekommt, der die Schatten der Vergangenheit über dem Café aufziehen lässt, eskaliert die Lage. Doch dann kocht Marjan ihre berühmte magische Granatapfelsuppe – und die Zukunft erscheint plötzlich in leuchtenden Farben.
Quelle: Limes VerlagMeine Meinung: Dieser Roman hat bei Amazon nur begeisterte Kritiken. Leider habe ich zu diesem Buch überhaupt keinen Bezug gefunden, nach knapp 80 Seiten aufgegeben und nur noch quer gelesen. Ich habe deshalb auch lange überlegt, ob es mir überhaupt zusteht eine Rezi darüber zu schreiben.
Gestört hat mich an dem Buch zum einen, was die anderen so hoch gelobt haben. Immer wieder werden über halbe Seiten und mehr die Speisenfolgen aufgezählt, die die Schwestern für die Eröffnung des Cafés kochen, die Zubereitung, der geschichtliche, kulturelle oder gesundheitliche Hintergrund der Speisen, ihre Gewürze usw. Für jemanden, der einen Bezug zur persischen Küche hat ist das bestimmt ganz toll. Aber anhand der Rezepte, die jedes Kapitel einleiten konnte ich feststellen, das mir diese Speisen nicht zusagen würden und ich fand diese langen Kochexzesse sehr ermüdend. Dadurch schleppt sich das Buch bis Seite 80 dahin, ohne dass überhaupt etwas passiert
Dann fand ich die Klischees irritierend, mit denen die einzelnen Personen beschrieben sind. Da ist die persische jüngste Schwester, die bereits bei ihrer Geburt nach Zimt und weiß nicht mehr was duftete. Mit ihrer Schönheit und ihrem Duft bringt sie unweigerlich Unruhe in die Männerwelt, dabei ist sie erst 15.
Der Gegner der Schwestern, also der Bösewicht, wenn man so will, ist ein sturer Kartoffelkopf, stämmig, rotgesichtig und cholerisch. Überhaupt sind alle bisher aufgetretenen Personen so beschrieben, dass sie die Klischees erfüllen. Der Sohn des Tyrannen, der als einziger über seinen Tellerrand hinausschaut und Intelligenz beweist, ist natürlich auch als einziger der Familie gutaussehend. Der feige Stadtrat ist ein dünner, haariger Kerl. Die bösartige Klatschbase ist spitzig und verkniffen. Und so geht es gerade weiter. Gut ist schön und böse ist hässlich!
Dann sind da noch die unerwarteten phantastischen Einsprengsel in die Geschichte, die mich nur irritiert haben. Wie gesagt, Layla, die einen Eigengeruch nach Zimt hat, die bei der Geburt verstorbene Mutter, die erst ausblutete und dann eine Rosenknospe gebar, die italienische Witwe, die nicht wie andere Leute schwitzt, sondern deren Schweißdrüsen Zucker und Wasser absondern
. Das war mir alles zu skurril! Entweder Fantasy oder nicht. Da bin ich zu konservativ!
Vermutlich sollte ich wirklich erst mein Urteil über das Buch abgeben, wenn ich es bis mindestens zur Hälfte gelesen habe, aber das schaffe ich definitiv nicht! Daher gebe ich auch keine Punktewertung ab. Ich wollte einfach nur meine Meinung zu dem Buch nicht irgendwo in der Leseliste verschwinden lassen.