Alex Bell - Jasmyn

Liebesromane mit phantastischen und/oder mystischen Elementen

Moderatoren: mallory, Mondfrau

Alex Bell - Jasmyn

Beitragvon mallory » 02.12.2014, 19:18



Klappentext: Und vom Himmel fielen schwarze Schwäne. Als ihr Ehemann Liam stirbt, zerbricht für Jasmyn eine Welt. Doch für Trauer bleibt wenig Zeit. Unheimliche Dinge geschehen: Bei der Beerdigung fallen aus den Wolken fünf schwarze Schwäne auf das Grab. Liams Eltern meiden Jasmyn plötzlich, ein Fremder bricht in ihr Haus ein, ohne etwas zu stehlen. Jasmyn beginnt, sich zu fragen, wie gut sie ihren Mann kannte. Und was er vor ihr verborgen hat. Die Suche nach Antworten führt sie in eine Welt dunkler Magie, alter Legenden und mitten in einen erbitterten Kampf zweier Brüder. Quelle: rowohlt polaris

Meine Meinung: Das Buch fängt sehr dramatisch an. Jasmyn muss ihren Ehemann beerdigen der völlig unerwartet gestorben ist. Bei der Beerdigung fallen fünf schwarze Schwäne vom Himmel, später wird bei ihr eingebrochen, seltsame Typen tauchen auf, Geisterpferde, Knochenberge und schwarze Rosen erscheinen vor ihr und zerfallen gleich darauf zu Staub. Ihr Schwager Ben, der sie abwechselnd abweisend und verächtlich behandelt, dann wieder versucht mit ihr gemeinsam herauszufinden was vor sich geht, ist undurchschaubar und bald weiß Jasmyn nicht mehr wem sie vertrauen kann. Ihre Suche führt sie nach Bayern, zu König Ludwigs Märchenschlössern und weiter ins Reich der Feen und Schwanenprinzessinnen. Sie zerstreitet sich mit Ben und doch ist er der Einzige der sie retten kann...
Die Idee der Geschichte ist gut und tatsächlich mal was ganz anderes und Neues. Die Autorin versteht es, die überfließende Trauer Jasmyns nahezu schmerzhaft zu beschreiben. Die übersinnlichen Begebenheiten die sich langsam ins Geschehen einschleichen sind anfangs auch wirklich spannend bis gruselig. Doch im Laufe des Romans gab es immer mehr was ich nur schwer zu ertragen war. Da ist zum einen Bens Verhalten, das lange unverständlich ist. Ab der Hälfte des Buches kam ich langsam dahinter was passiert sein muss und warum er Jasmyn so eine Hassliebe entgegen zu bringen scheint. Eine weitere Person, die mir das Buch verdarb ist Jaxon, der ebenfalls nach der Sache sucht die Jasmyns Mann Liam offensichtlich gestohlen und versteckt hat. Jaxon ist so widerwärtig in seinem Verhalten, dass ich seine Szenen am liebsten überblättert hätte. Was für mich der Story dann aber sozusagen das Kreuz gebrochen hat war die Heldin selbst. Anfangs ist noch verständlich dass sie ihren verstorbenen Mann gegen Anschuldigungen verteidigt. Doch im Laufe der Geschichte geschehen so viele Dinge und sie erfährt so viele negative Sachen über Liam dass sie eigentlich anfangen müsste an ihm zu zweifeln. Doch was auch immer ans Tageslicht kommt, sie "tötet" lieber den Überbringer der Nachrichten, in diesem Fall Ben, als auch nur ein Mal zuzugeben dass er vielleicht recht haben könnte. Irgendwann hat mir ihr unerträgliches Verhalten so zugesetzt dass ich Übelkeit verspürt und das Buch abgebrochen habe.
Ich hatte mir zwar zurechtgelegt was passiert sein muss und versuchte mich damit immer wieder aufzumuntern, aber es funktionierte einfach nicht. Jasmyn stolpert durch die ganze Story so absolut ignorant, selbstgerecht, verblendet und verletzend dass es mich wundert dass das Buch überhaupt ein Happy End haben konnte.
Schließlich habe ich große Teile der Geschichte ausgelassen und das letzte Drittel quer gelesen. Tatsächlich verhält es sich mit dem Storyverlauf genau so wie ich vermutet hatte, was die Geschichte nicht nur nervig sondern auch zu leicht durchschaubar macht. Allerdings hat sich die Autorin für den Schluss noch einen richtigen Showdown mit einigen Überraschungen ausgedacht, die das Buch dann nochmal deutlich aufgewertet haben.

Fazit: die Idee ist gut, die Suche nach dem magischen Gegenstand auch gut beschrieben, allerdings ist der Schreibstil der Autorin sehr sachlich und trocken und wie der Rezensent Christian Handel auf Ama ganz richtig schreibt: Alex Bell beschreibt diese Szenen so unspektakulär, dass sie ganz gewöhnlich wirken. Sie verströmen keinen Zauber.
Mit einem etwas weniger beobachtenden Schreibstil, vielleicht auch in der 3. Person geschrieben und einer etwas weniger nervigen Heldin hätte diese Story ein absolut super Buch ergeben können. So war die Story als solche zwar spannend doch extrem düster und der Funke sprang letztendlich einfach nicht auf mich über.

Meine Wertung: 3 von 5 :lesen

:stern
Etwas Muße braucht der Mensch, eine Blume und ein Buch.
Else Pannek (1932-2010)
Deutsche Lyrikerin
Benutzeravatar
mallory
Palastwache/Teilzeit-Todesquasslerin/Moderatorin
 
Beiträge: 58879
Registriert: 30.03.2006, 21:41
Wohnort: Reutlingen

Zurück zu Liros mit Fantasy/Mystery/SciFi (auch All Age)

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste

cron