Coverboy - Claudius Morgen

Liebesromane unserer Zeit ala Sparks, Ahern, Patterson und Co

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Coverboy - Claudius Morgen

Beitragvon Skiddo » 19.05.2015, 11:55

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Kurzbeschreibung:

Ein Roman um einen sympathischen Anti-Helden, der wider Willen zum Sex-Blogger wird und einen chaotischen Rollentausch macht

Eigentlich wollte Oliver nur ein Sabbatical nehmen. Denn sein Leben ist so ziemlich den Bach runter. Im Job läuft nichts, seine Ex-Freundin ist von einem anderen schwanger, und mit dem Selbstbild klappt es ohnehin nicht. Da scheint das Angebot seines Kumpels Steve wie gerufen zu kommen – eine Weltreise per Schiff, über die Olli als Blogger berichten soll. Keine gewöhnlichen Blogs allerdings, sondern Beiträge voller Sex, Sex und nochmals Sex. Bereits nach wenigen Wochen auf dem desolaten russischen Kreuzfahrtschiff »Oblomow« hat Olli die Nase voll. Von wegen Sex und seine Blogbeiträge sind allesamt erlogen. Das Schicksal scheint es jedoch gut mit ihm zu meinen. Er tauscht mit einem Mitreisenden die Identität und zieht in dessen Berliner Mädels-WG. Bloggen kann er seiner Meinung nach auch aus der Hauptstadt. Wie erhofft, sind seine neue Mitbewohnerinnen äußerst attraktiv, allen voran Katrin, eine kesse Berliner Studentin. Doch die Sache hat einen gravierenden Haken: Olli muss sich bei seinem Einzug als schwul ausgeben...

Komisch, politisch vollkommen inkorrekt & trotzdem liebe- und gefühlvoll: Claudius Morgens »Coverboy« Olli will man einfach in den Arm nehmen!
Quelle: Amazon

Meine Meinung:

Oliver ist ein Verlierer. Und nachdem er seine Exfreundin getroffen und sich auch gleich mit ihr gezofft hat, hallen ihre Worte in ihm nach und er guckt sich sein Leben etwas genauer an. Im Beruf nichts erreicht, ist er von jüngeren Journalisten immer weiter an den Rand gedrängt und ersetzt worden, bis er nur noch Korrektor der Zeitschrift ist. Sein Vorgesetzter guckt ihn ausschließlich noch mitleidig-genervt an, seine Vorschläge landen ungesehen in der Schredderschublade. Freundinnen oder auch nur One-Night-Stands gibt es in seinem Umfeld nicht mehr nach Marion. Er läuft in alten Klamotten durchs Leben, die er sich im Angebot bei Aldi und C&A kauft. Aus seiner Komfortzone mag er sich nicht wegbewegen, Veränderungen will er nicht - um es kurz zu machen, er ist ein etwas aus der Form geratener 40-jähriger, dem die Sinnlosigkeit seines Daseins gerade bewusst geworden ist.

Als sein Freund Steve ihn zu einer von ihm gesponsorten 1-jährigen Kreuzfahrt überredet, während der er nur regelmäßig sexuelle Ausschweifungen bloggen soll um den Umsatz der Männerreiseseite seines Freundes anzukurbeln, geht er auf dessen Angebot ein und legt ein Sabbatical im Beruf ein. Sein Chef ist zwar enttäuscht, dass das alte Relikt namens Olli danach tatsächlich wieder kommen möchte, aber was soll`s.

Natürlich entpuppt sich die MS Oblomow als Reinfall. Kein Sex, keine anderen Deutschen, dafür saufende Russen, unansehnliche Mongolinnen und Verrückte gibt es dort. Und Seekrankheit.
Oliver versucht sich durch zarte Andeutungen auf dem Blog durchzumogeln, aber Steve drängt ihn zu mehr 'Offenheit'. Die Situation wird für Oliver immer unangenehmer, da er auf Landgängen keinen Erfolg hat und das eigentlich auch schon von vornherein wusste. So kommt ihm der schwule Magnus, ein gestrandeter deutscher Student ganz recht, dem er den Vorschlag unterbreitet die Rollen zu tauschen. Bloggen und Ausdenken kann er schließlich überall. Er fährt in dessen Berliner Mädels-WG, wo er sich nur als Schwuler ausgeben muss.
Nur? So einfach ist es dann doch nicht. Die Liebe wartet auf ihn in Gestalt einer sehr kratzbürstigen Mitbewohnerin. Außerdem orientierungslose Mittzwanzigerinnen, eine ausgehungerte Mongolin und eigentlich ganz Deutschland im Sommerloch. Ganz so leicht ist es dann doch alles nicht.

Selbstironisch und mit Fettnäpfchen-Detektor ausgestattet gerät Ollis Leben aus den Fugen.

Ich habe selten so gelacht. Es ist herrlich zu sehen, wie Oliver treffsicher immer wieder das Falsche tut oder im Zusammenhang mit dem weiblichen Geschlecht auch sagt und so alles versiebt, was vorher schon so schön aussah. Und trotz allem steht er schlussendlich doch seinen Mann und kommt somit endlich, endlich ans Ziel.

Von mir gibt es

5 von 5 Punkten

Die Geschichte ist sehr ungewöhnlich und hat mich vor Freude und teils auch Fassungslosigkeit immer wieder wie ein Meerschweinchen quieken lassen. Sie nimmt anfänglich langsam an Fahrt zu und ist dann aber nicht mehr aufzuhalten, ohne aufgesetzt oder wie mit Lachkonserve unterlegt zu wirken. So kommen auch kleine ruhigere Passagen vor, aber langweilig wird es nicht. Für mich ein Highlight.

:stern
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