Barbara Hundt: Die schottische Affäre

LIROS, die in der Zeit des Rokoko und Biedermeier in England spielen

Moderatoren: mallory, Mondfrau, gini

Barbara Hundt: Die schottische Affäre

Beitragvon Gipsy » 12.04.2006, 11:41

Ich stelle euch das Buch unter "Regency" vor, obwohl es streng genommen nicht dazu gehört, denn es spielt im Jahre 1746 nach der Schlacht von Culloden. Aber vom ganzen Flair, der Sprache und dem Thema her ist es ein absolut typischer Regency, so dass ich hoffe, ihr verzeiht mir diese Ungenauigkeit ;)

Bild
Die schottische Affäre
Barbara Hundt
Moments 2004-07-06 Taschenbuch 444 Seiten

Zum Inhalt:
Die junge Mary McDonald hat gerade ihren Vater und ihre Brüder auf dem Schlachtfeld von Culloden verloren. Vor lauter Trauer sucht sie Trost bei dem nächstbesten, in diesem Falle Charles Widmore, einem englischen Lord. Der missversteht die Situation und verführt sie. Um ihre Ehre zu retten, bleibt Mary nur eines: sie muss Charles heiraten und folgt ihm. Da dieser der Idee eher abgeneigt ist, schlägt sie ihm eine Wette vor, der er nicht widerstehen kann: sie wettet um 100 Pfund, dass sie ihn dazu bringen kann, sie zu heiraten. Charles hat nicht damit gerechnet, dass er bald nicht nur drauf und dran ist, die Wette zu verlieren, sondern dass er sie sogar verlieren möchte ...
Quelle: Moments

Meine Meinung:
Dieses Buch ist eines meiner absoluten Lieblinge! Es ist witzig geschrieben, mit spritzigen Dialogen und sehr sympathischen Charakteren. Erinnert sehr an Georgette Heyer (ich fand ihn sogar noch ein wenig besser): Bälle, Soireen, Wortduelle, Esprit.

Aufpassen nur: wer einen Schottland-Roman erwartet, wird sicherlich enttäuscht. Nur der Beginn spielt dort, die meiste Zeit spielt er in London.
Auch wer gerne Liebesszenen mag, wird eine Enttäuschung erleben: Obwohl die beiden gleich zu Beginn miteinander schlafen, kommen keinerlei Sex-Szenen vor.
Das Buch ist als Tagebuch der Heldin geschrieben, wir erfahren also zunächst nichts über die Beweggründe und Gedanken des Helden. Ich mag das ganz gern so, aber es gibt ja einige, die sich daran stören.

Trotzdem würde ich jedem raten, dieses Buch zu lesen!

:stern
Zuletzt geändert von Gipsy am 03.09.2006, 19:35, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Gipsy
Herrin der Schlossküche/Köchin
 
Beiträge: 4957
Registriert: 30.03.2006, 19:17
Wohnort: Regensburg

Beitragvon SchneeMcKettrick » 12.04.2006, 15:38

Oh nein nun hab ich es doch gelesen obwohl es nicht unter Schottland stand, nun werde ich gucken müssen ob es in meinen rub liegt, auch wenn ein wenig :sex fehlt, klingt es sehr gut :lol:
Bild
Schokolade ist Gottes Entschuldigung für Rosenkohl
Benutzeravatar
SchneeMcKettrick
Spießige Prinzessin mit Krönchen/Admin
 
Beiträge: 23933
Registriert: 28.03.2006, 18:56
Wohnort: ..hinter den Bergen bei den 7 Zwergen

Beitragvon Gipsy » 12.04.2006, 17:23

Hallo Schneewittchen,

ich habe es absichtlich nicht unter Schottland geschrieben, weil das Land *leider* kaum vorkommt und ich niemandem falsche Hoffnungen machen wollte :D

Aber es ist wirklich wunderschön, romantisch, witzig, ...
Benutzeravatar
Gipsy
Herrin der Schlossküche/Köchin
 
Beiträge: 4957
Registriert: 30.03.2006, 19:17
Wohnort: Regensburg

Beitragvon Loewenzahn » 28.01.2008, 20:22

Das ganze Buch lang hatte ich das Gefühl: na ja, ganz nett. Hatte auch ziemliche Schwierigkeiten mit dieser Tagebuchform. Aber dann: Dann kam das letzte Kapitel - und das hat alles herausgerissen... - Meine Güte, ich habe mich schlappgelacht. Alleine die Beschreibung der Hochzeit :lol: , des Pfarrers :lach und solche Schwiegereltern würde ich mir auch mal wünschen ;)
(Avatar = eigenes Foto)
:buchberg
Benutzeravatar
Loewenzahn
Forumsengel
 
Beiträge: 17944
Registriert: 30.03.2006, 08:30
Wohnort: Pullem bei Kölle

Re: Barbara Hundt: Die schottische Affäre

Beitragvon Vera » 06.08.2012, 11:22

Ich habe das Buch gerade gelesen, bin hin und weg und habe ganz viel gelacht. Mich hat es ebenfalls stark an meine Lieblingsautorin Georgette Heyer erinnert und die Tagebuchform hat mich überhaupt nicht gestört. Dieses Buch wird nicht verkauft. Schade daß es von Barbara Hundt anscheinend nur diesen einen Roman gibt.

Mal ein Beispiel von s. 352/353:
Seltsamerweise war es vor allem Sir Henry, der mich immer wieder ermunterte, über die Highlands zu erzählen, der gar nicht genug davon hören kann und immer wieder alles ganz genau wissen möchte, wie seiner vielen interssierten, wenn auch knappen Fragen beweisen. Bei diesem Gespräch hatte ich erwähnt, daß es für jeden Clan eine große Sorge bedeutet, wenn die Söhne des Häuptlings die Universität besuchen. Würde das Stadtleben sie verändern? Vielleicht gar verweichlichen? Würden sie als die harten, jeder Entbehrung spottenden, unerschrockenen jungen Männer zurückkommen, als die sie gegangen sind?
Bei Ihrer Heimkehr werden sie sehr kritisch und aufmerksam beobachtet. Um die Sorgen der Clanleute über die Qualitäten des zukünftigen Häuptlings möglichst schnell und umfassend zu zerstreuen, hatte deshalb der erstgeborene Sohn eines Häuptlings in unserer Nachbarschaft sogleich nach seiner Heimkehr vorgeschlagen, einen verfeindeten Clan zu überfallen und dessen Vieh zu rauben. Schon am nächsten Tag machte er sich mit einer Reihe Krieger auf den Weg. Der verfeindete Clan wohnte weit entfernt, es lag tiefer Schnee, so dass sie nur langsam vorwärts kamen und übernachten mussten.
Häuptlingssohn und Krieger kratzten unter einer Baumgruppe den Schnee zusammen, so dass sich eine Kuhle bildete, in der sie windgeschützt übernachten konnten. Die Krieger wickelten sich in ihre Breacon, der Häuptlingssohn in sein Plaid, und sie legten sich schlafen. Der Häuptlingssohn richtete sich noch einmal auf, formte einen großen Schneeball und legte ihn sich wie ein Kissen unter den Kopf. Da machten die Clanleute lange Gesichter und flüsterten sich bedrückt zu: "Die Stadt muss ihn verweichlicht haben! Er braucht jetzt ein Kopfkissen!"
Vera
fühlt sich schon wohl
 
Beiträge: 125
Registriert: 10.03.2010, 15:10
Wohnort: Pfalz


Zurück zu Regency

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste