Cara McKenna - Hard Time

[Anke]

Teil einer Serie

Klappentext
siehe Verlag oder Amazon

Meine Einschätzung

Eigentlich ist der Klappentext gut formuliert und es gäbe ihm nichts hinzuzufügen, wenn eine Aussage daraus für mich nicht stimmig wäre. Im Klappentext wird es so formuliert, dass Eric Collier nicht stolz darauf ist, was er getan hat. Ich hatte zwar beim Lesen nicht den Eindruck, dass er im Gegenteil stolz darauf ist, aber für ihn war es keine Frage, dem Kerl, der seiner Schwester wehgetan hat eine Lehre zu erteilen, die er nicht mehr vergisst. Und er steht dazu, dass er es wieder tun würde. Für ihn gibt es in dieser Hinsicht nur schwarz oder weiß.

Und genau darauf ist auch der Konflikt von Anne und Eric aufgebaut. Denn für Anne, die selber Gewalt in einer Beziehung erfahren hat, ist klar, dass das kein Weg ist. Wenn man ihr weh tut, ist es für sie viel wichtiger Eric an ihrer Seite zu haben, als dass er, von ihr getrennt, für diese Rache (erneut) einsitzen muss.

Auf meiner Suche nach echten BadBoys, ich habe verschiedene Male darüber berichtet, bin ich über Cara McKennas "Hard Time" gestolpert. Anne verliebt sich hier zwar in einen Strafgefangenen der nichts bereut, doch Eric hat der Gesellschaft gegenüber seine Pflicht getan und seine Strafe abgesessen. Damit ist er natürlich ein wesentlich politisch korrekterer Held, als ich ihn zb in Tillie Coles "Raze" kennengelernt und lieben habe.

Über einige Seiten hinweg hatte ich die Befürchtung, dass die Autorin ihre Charaktere bis zum Ende womöglich so beschnitten haben könnte, dass sie das perfekte (Liebesroman-)Paar abgäben. Doch zu meiner Freunde lässt Cara McKenna alle ihre Figuren einlenken und Kompromisse machen, sodass keiner davon am Ende als abgeschliffene Diamanten nur noch matt strahlen, sondern sie ihre Ecken und Kanten behalten dürfen.

Einzig, dass Erics Anti-Gewalt-Programm vielleicht etwa zu gut bei ihm angeschlagen hat, dass er fortan nur noch gibt und nichts mehr fordert, hat mich ein wenig enttäuscht. Ein kleines bisschen mehr Dominanz hätte er ruhig für sich beanspruchen können, insbesondere da er am Anfang der Geschichte deswegen positiv auffällt. Doch da selbst die Heldin Annie dies anmerkt, stimmte mich die Autorin auch in diesem Punkt milde.

Mein Problem mit der Geschichte und damit mit einer besseren Bewertung war, dass das Buch die meiste Zeit im Bett spielt. Sicher, beide Figuren haben hier einiges nachzuholen und neu für sich zu entdecken, die Entwicklung der Geschichte definiert sich eindeutig über ihre sexuelle Beziehung und die Szenen sind wirklich heiß beschrieben, aber mir persönlich war es dann doch irgendwann einfach ein bisschen viel.

Kurz gefasst: Eine romantisch-erotische Geschichte einer scheinbar unmöglichen Beziehung (bedenkt man die Geschichten der Protagonisten), die mit interessanten und vielschichtigen Charakteren zu begeistern weiß. Einige Längen, in Form zu vieler und zu ausgedehnter Bettszenen, haben jedoch, trotz der hohen Qualität der Inhalte, meine Bewertung gemindert.

Bewertung: 4 von 5 Punkte