Nicole Jordan - Spuren der Versuchung

[alekto]

Nicole Jordan - Spuren der Versuchung


Spuren der Versuchung.
Nicole Jordan und Jana Rave
Heyne 2005-07-01 Taschenbuch 400 Seiten

Inhalt:
Die bezaubernde Julienne wurde gezwungen, den Marquis of Wolverton, den einzigen Mann, den sie jemals liebte, zu hintergehen. Jahre später will sich der charismatische und draufgängerische Marquis Genugtuung verschaffen und sie dafür benutzen, die englische Krone zu retten. Doch er hat nicht mit dem Feuer seiner Gefühle gerettet, das immer noch in ihm lodert.
Quelle: Heyne


BEWERTUNG:

geschichte: 3/5 (mit wohlwollen):
eigentlich ist die geschichte ein klassiker: durch ein missverständnis, basierend auf gesellschaftlichen normen, müssen sich zwei liebende trennen – nur um später auf äußerst verschlungenden umwegen doch wieder zusammenzufinden. dieser eingeständnis-der-liebe-plot könnte spannender sein, denn beide protagonisten wollen den anderen ständig herausfordern, verlieren aber leider bei jedem versuch gegen sich selbst resp. gegen den eigenen körper. die kriminal-/spionagegeschichte, die den liebeskonflikt aufpeppen soll, ist leidlich gut.

figuren: 2/5
beide hauptpersonen, der marquis of wolverton und die schauspielerin julienne laurent, bleiben letztendlich relativ blass und können nicht überzeugen. ich bin weder mit ihm noch mit ihr wirklich warm geworden. nebenfiguren sind zwar existent, jedoch so schlecht ausgearbeitet, dass man sie kaum zur kenntnis nimmt.

sex: 4/5
die sex-szenen gehen schon über die durchschnittlichen quick- und medeiros-sexszenen hinaus, sowohl in quantität als auch in qualität.

bemerkung zur übersetzung:
die übersetzung ist alles in allem nicht so schlecht, es fällt aber auf, dass die handhabung der erzählzeit(en) einigermaßen lax gehandhabt wird: die existenz des plusquamperfekt wird gänzlich ignoriert, was mich doch ziemlich irritiert und genervt hat.


alles in allem kriegt das buch von mir eine wohlwollende 3/5, das aber nur wegen der autorin. ich würde diesen jordan nicht wirklich weiterempfehlen.

[mallory]

Plusquamperfekt...ich war mal sehr gut in Deutsch...aber das ist gefühlte 100 Jahre her! Hilf mir doch nochmal auf die Sprünge: was war das doch gleich für eine Zeit?

[alekto]

tja ... ehrlich gesagt weiß ich die richtige bezeichnung dafür nicht nicht-sprachwissenschaftlich ... vollendete vergangenheit, sagt wikipedia. es ist die konstruktion "ich hatte geliebt".

das klingt jetzt bestimmt furchbar kleinlich, aber es widerspricht meinem sprachgefühl, wenn die ganze geschichte im imperfekt (unvollendete vergangenheit - "ich liebte") erzählt wird und dinge, die viel, viel weiter in der vergangenheit liegen, in der gleichen zeit erzählt werden.

[mallory]

Ich denke, ich weiß was du meinst. Vorallem, weil ich einen Dialekt spreche, in dem es üblich ist zu sagen "ich habe das und das gemacht" und nicht "ich machte...". "Ich liebte" klingt im Gegensatz zu "ich habe geliebt" schrecklich gestelzt!

[mantacabrio]

Das Buch war wirklich nicht eines der Besten von ihr, da haben wir schon etliche bessere gelesen.
Ich habe lange gebraucht bis zum Ende und es wurde kein Keeper, ist auf der Verkauf- Tauschliste gelandet.

[alekto]

mallory, nicht ganz: ich mein die vor-vergangenheit; also wenn der held, der ja im buch ohnehin schon in der vergangenheit agiert, sich an ein ereignis vor vielen jahren zurückerinnert. da müsste man eigentlich noch ne vergangenheitsstufe zurück, also z.B.: "sein konto war leer, denn sein vater hatte ihm den geldhahn zugedreht, nachdem er seinen befehlen zuwider gehandelt hatte."
in dieser übersetzung lautet das dann immer fälschlicherweise: "sein konto war leer, denn sein vater drehte ihm den geldhahn zu, nachdem er seinen befehlen zuwider handelte." ich bin da wirklich immer wieder drübergestolpert und war irritiert, zumal sich ständig jemand an sieben jahre zuvor erinnert.

keine ahnung, ob das schon ein problem im original ist, ich würde aber auf die übersetzung tippen. da hab ich ohnehin schon die schrecklichsten dinge erlebt.

[gini]

ui - dann ist das aber ein wirklich schwerer übersetzungsfehler, denn die vorvergangenheit (ja, das heißt so ) ist bei solchen sachen wirklich wichtig....

[erki_nol]

sex: 4/5
die sex-szenen gehen schon über die durchschnittlichen quick- und medeiros-sexszenen hinaus, sowohl in quantität als auch in qualität.

Gut zu wissen, dann rückt das Buch mal in meinem SUB ein Stück höher , auch wenn es sonst nicht so toll sein soll.

[erki_nol]

So, ich habe das Buch jetzt gelesen und fand es nicht soooo schlecht. Die oben geäußerte Kritik kann ich schon nachvollziehen, hat mich persönlich jetzt aber nicht so gestört.

Die Liebesszenen waren in der Tat in Ordnung, und "Spuren der Versuchung" war endlich mal wieder ein historischer Liebesroman, den ich wirklich von vorne bis hinten durchgelesen habe, ohne Seiten zu überspringen. (Das Buch ist jetzt aber auch kein Pageturner, so spannend ist die Geschichte dann doch nicht...) Hat mich selbst erstaunt.

Sicherlich nichts Besonderes, dafür fehlt das "gewisse Etwas", aber von mir bekommt das Buch knapp 4 von 5 Punkten.


PS: Das mit dem fehlenden Plusquamperfektist sicherlich richtig, mir aber wirklich kein einziges Mal aufgefallen (ich bin aber auch kein Grammatik-Freak :oops: ).

[patwelli]

Ich habe das Buch jetzt angefangen und bin schon wieder gewillt, es zur Seite zu legen. Was aber auch daran liegen mag, dass ich den Plot nicht besonders finde und per se mit französischen Schauspielerinnen in Liros so meine Schwierigkeiten habe. Besonders wenn sie so umlagert wird und die Suche nach einem Gönner offensichtlich geführt wird - als ob die Frau nicht auch mal alleine überleben könnte. Die Meinungen hier bestärken mich dann auch, mich eher mal den letzten Seiten zuzuwenden - denn auf ausuferndes Bettgehüpfe kann ich auch verzichten *g* - besonders, wenn mir die Protas noch nicht mal liegen.

LG
Patty

[veilchen]

Habe gerade an diesem Wochenende Jordans "Süßes Spiel der Sehnsucht" gelesen und war wirklich super enttäuscht. Da ich bereits von der Reihe zwei gute Bücher gelesen habe, umso mehr. Keine Spannung, und die Charaktere funkten nicht wirklich. *grrr* Definitiv der schlechteste Roman, den ich in diesem Jahr gelesen habe.

Fragt sich jetzt, ob "Spuren der Versuchung" mich entschädigen würde. Eurer Meinung nach wohl eher nicht ...