Samantha James – Wogen des Glücks

LIROS, die in der Zeit des Rokoko und Biedermeier in England spielen

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Samantha James – Wogen des Glücks

Beitragvon alekto » 25.06.2007, 15:24

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Wogen des Glücks
Samantha James
Heyne 2002 Taschenbuch

Inhalt:
Dominic St. Bride, der neue Earl of Ravenwood, hat eine dunkle Vergangenheit. Die gesamte Dienerschaft tritt ihm deshalb ablehnend und mit Misstrauen entgegen. Nur das Dienstmädchen Olivia Sherwood kann sich nicht der ungeheuren Faszination entziehen, die der geheimnisumwitterte Mann ausstrahlt. Dominic spürt den inneren Kampf der schönen jungen Frau, die er selbst leidenschaftlich begehrt... Kann ihn etwa ausgerechnet die Liebe eines Dienstmädchens erlösen?
Quelle: Heyne

Meinung:
Einmal mehr ein Klappentext, der zwar interessant genug ist, um zum Kaufen zu verlocken, der den Inhalt des Buches allerdings nicht wirklich wiedergibt. Das fängt damit an, dass der Earl of Ravenwood weder eine dunkle Vergangenheit hat, noch geheimnisumwittert ist; man weiß von Anfang an, dass er der Sohn einer Zigeunerin und eines Earls ist und Probleme hatte, sich nach einigen Jahren bei den Zigeunern mit dem aristokratischen Leben und mit seinem Vater zu arrangieren. Es geht damit weiter, dass die Dienerschaft ihm zwar vermutlich wirklich ablehnend und mit Misstrauen begegnet, dass die Autorin diese Tatsache allerdings keineswegs herausarbeitet. Es endet schließlich damit, dass Olivias innerer Kampf so unglaubwürdig dargestellt wird, dass man ihn kaum bemerken würde, wären ihre Gedanken und ihr Verhalten nicht so unsinnig, dass man aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr rauskommt.

Vielleicht um die Mängel in Handlungslogik, Spannung und Figurencharakteristik zu überdecken, führt die Autorin vorsichtshalber noch eine zweite parallele Liebesgeschichte ein, die aber leider – sowohl den Verlauf als auch die Liebenden betreffend – ebenso unsinnig und wenig fesselnd ist wie die Haupthandlung. Eine Unwahrscheinlichkeit jagt die nächste, alles wird nur irgendwie angerissen, aneinandergereiht und wirkt äußerst unausgearbeitet, die Helden sind einfach unglaubwürdig und wenig mitreißend, die Atmosphäre ist gleich Null.

Wäre mir dieses finstere Werk als erster historischer Liebesroman in die Finger geraten, ich hätte nie wieder einen gelesen! Zu diesem Buch fallen mir wirklich nur zwei Worte ein: oberflächlich und hanebüchen – und darüber kann auch die Schriftgröße nicht hinwegtäuschen, mit deren Hilfe das Buch künstlich auf knapp 400 Seiten gestreckt wird.

In Sternen ausgedrückt: 1/5
(weil ich aus unerfindlichen Gründen die 0 Sterne nicht eingeführt habe in meinem seltsamen Bewertungssystem)

:stern
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Beitragvon SchneeMcKettrick » 25.06.2007, 17:13

Hm ich kann nicht im Detail eine Rezi wiedergeben, aber ich habe dieses Buch auch vor einiger Zeit gelesen und kann mich daran erinnern das ich es nicht so schlecht fand, jedenfalls fand ich es whl gut genug um andere Bücher der Autorin zu kaufen.
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Beitragvon alekto » 25.06.2007, 18:04

schneewittchen: aus gründen, die ich nicht näher benennen kann, halt ich das buch ehrlich gesagt auch eher für nen ausrutscher. ich hab gerade trotz dieser negativerfahrung "verlockende versuchung" bestellt, weil der klappentext so nett klingt. mal schauen, wie der ist! ich werde berichten! :)
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Beitragvon mallory » 25.06.2007, 18:29

Ich fand das Buch auch nicht sooo schlecht, aber auch nicht gut genug um es zu behalten oder mich gar an Genaueres zu erinnern.

Aber wenn du einen wirklich guten Roman von Samantha James willst, dann lies mal "Die andere Braut" oder "Der falsche Bräutigam"! Vorallem den ersten fand ich wirklich toll!
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Beitragvon Wildfee » 25.06.2007, 19:10

Ich meine ich hab Wogen des Glücks auch gelesen, hab es aber meiner Erinnerung nach nicht mehr im Regal stehen. Der Roman ist meiner Erinnerung nach eher durchschnittlich, nicht unterirdisch aber auch garantiert kein Keeper.
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Hat die Blume einen Knick, war die Hummel wohl zu dick.
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Beitragvon mantacabrio » 25.06.2007, 19:34

Kann mich euch nur anschliessen.
Habe nur eine wage Erinnerung es gelesen zu haben aber es sind keine Einzelheiten hängen geblieben.
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Re: Samantha James – Wogen des Glücks

Beitragvon mallory » 28.07.2011, 20:33

Vor einiger Zeit auf einem Flohmarkt erstanden, hatte ich das Buch zum re-read behalten anstatt es weiterzuverkaufen. Und den habe ich gestern spontan gestartet. Dass ich die halbe Nacht gelesen habe ist wohl schon ein Zeichen dafür dass ich das Buch bei weitem nicht so schlecht fand wie alekto. ;)

Es handelt sich bei "Wogen des Glücks" um einen typischen historischen 90er-Jahre-Liro. Da fesselt der Held die Heldin mit der "Geissel seines feurigen Blickes" (oder so ähnlich) während sie gerne mal erbebt oder erschauert. Sieht man darüber hinweg erhält man einen durchaus interessanten Roman.
Olivia und Emily sind Schwestern. Ihre Eltern starben beide auf tragische Weise, ihre Mutter, als sie Olivia die Angst vor Pferden nehmen wollte und dabei selbst tödlich verunglückte, ihr Vater, als er bei einem Überfall von einem Zigeuner erschlagen wurde. Emily stürzte damals vom Pferd, schlug mit dem Kopf auf und musste hilflos den Mord an ihrem Vater mit ansehen. Am nächsten Tag war sie blind und seither versucht Olivia für sie beide zu sorgen. Daher ist sie sich auch nicht zu fein als Dienstmädchen auf Ravenwood anzuheuern, obwohl sie die Tochter eines Vikars ist. Beide Frauen haben seit dem Mord an ihrem Vater eine irrationale Abneigung gegen alle Zigeuner, die sich bei Emily sogar zu richtigem Hass ausgewachsen hat.
Dominic St. Bride ist ein klassischer tortured hero. Von seinem Vater noch vor der Geburt verstossen, wuchs er im Zigeunerlager seiner Mutter auf, war aber immer ein wenig ein Außenseiter. Als sein Vater nach 12 Jahren feststellt, dass er scheinbar außer seinem Zigeunerbastard keine Kinder zeugen wird holt er Dominic zu sich, lässt ihn aber jeden Tag seine Verachtung spüren und seine Ablehnung von Dominics Zigeunerhälfte.
Als nun der neue Earl of Ravenwood in seinen Landsitz einzieht schlägt ihm auch von den engstirnigen Dorfbewohner aufgrund seiner Abstammung nur Ablehnung und Verachtung entgegen, die bei einzelnen Personen in richtigen Hass gipfelt, als eine Zigeunersippe auf seinem Land Halt macht.
Während sich Olivia immer mehr in Dominic verliebt, allerdings keinerlei Hoffnung hat, der Earl, auch wenn er ein Bastard und ein Halbblut ist, könnte mehr von ihr wollen als ein paar leidenschaftliche Nächte lernt die blinde Emily einen netten jungen Mann kennen. Sie verliebt sich immer mehr in ihn, nicht ahnend, dass er aus dem benachbarten Zigeunerlager kommt und ihr nicht zu sagen wagt welcher Abstammung er ist.
Als zwei Kinder aus dem Dorf verschwinden spitzt sich die Lage zu, denn wer sonst als die Zigeuner könnte sie entführt haben. Schließlich weiß ja jeder, dass das nur dreckiges Diebsgesindel ist, das Kinder aus ihren Häusern stiehlt...

Der Roman ist zum Teil sehr dramatisch und vorallem mit Dominic konnte ich manchmal richtig mitleiden. Er wird nicht als arroganter Adliger dargestellt, sondern als Mensch, der zwischen zwei Welten steht und nicht weiß wohin er gehört. Wie er einmal bemerkt: Ist er nun ein verirrter Zigeuner oder ein verirrter Gadjo?
So war für mich auch Olivias Verhalten gut nachvollziehbar. Denn schließlich kann sie nicht wirklich auf den Gedanken kommen ein Earl könne etwas anderes als Sex von ihr wollen. Und so ist sie zerrissen zwischen ihrer Liebe zu ihm und ihrem guten Ruf.

Mir hat der Roman alles in allem gut gefallen, einzig Emilys Reaktion auf Andre fand ich total übertrieben für eine Frau von 20 Jahren und da dachte ich wirklich "Mensch Weib, werd erwachsen! Wenn der Dorfschmied deinen Vater erschlagen hätte, hättest du garantiert auch keinen Hass auf alle Schmiede dieser Welt!" :roll: Aber gut, solche Überreaktionen gehören eben in Liros dieser Zeit.

Insgesamt finde ich den Roman sehr schön und gegen Ende auch sehr spannend.

Daher vergebe ich

4,5 von 5 :lesen
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Re: Samantha James – Wogen des Glücks

Beitragvon Locke » 28.07.2011, 20:49

Puhhh also bleibts doch auf dem WZ, fand den Plot so interessant
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Re: Samantha James – Wogen des Glücks

Beitragvon WesternPrincess » 29.07.2011, 16:03

Hey, schaut mal was ich gefunden habe:

Die gleichen Personen wie auf dem Cover von "Wogen des Glücks"
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Re: Samantha James – Wogen des Glücks

Beitragvon Schnuffi » 28.09.2011, 10:41

So, habe es nun auch gelesen und fand es eher mittelprächtig und nichts besonderes... So richtig passiert ist irgendwie nix und es konnte mich nicht so richitg fesseln wenn es auch flüßig zu lesen war. hab schon schlechteres gelesen...
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Re: Samantha James – Wogen des Glücks

Beitragvon Lirofan » 28.09.2011, 12:08

wieso ist ein zigeuner eigentlich ein halbblut ? :grübel
hat der nur halb so viel blut, wie ein adliger? dann ist die frage - was ist die andere hälfte? ziegenmilch? meerwasser? whiskey?
oder hat er lila blut - gefärbt von normalem roten mit dem blauen blut?
wieso werden menschen überhaupt halbblut genannt.... fand ich schon immer doof!
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Re: Samantha James – Wogen des Glücks

Beitragvon Loewenzahn » 28.09.2011, 14:28

Die Bezeichnung Halbblut kenne ich nur aus den Indianerromanen. Da ist jemand der einen weißen und einen indianischen Elternteil hat ein Halblut.
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Re: Samantha James – Wogen des Glücks

Beitragvon Mondfrau » 28.09.2011, 14:31

Lirofan hat geschrieben:wieso ist ein zigeuner eigentlich ein halbblut ? :grübel
hat der nur halb so viel blut, wie ein adliger? dann ist die frage - was ist die andere hälfte? ziegenmilch? meerwasser? whiskey?
oder hat er lila blut - gefärbt von normalem roten mit dem blauen blut?
wieso werden menschen überhaupt halbblut genannt.... fand ich schon immer doof!


Wikipedia hat geschrieben:Halbblut (um 1850 Lehnübersetzung von engl. half-blood) bezeichnet

* allgemein einen Mischling
* ein Tier oder einen Menschen, dessen Eltern verschiedenen Rassen entstammen
...


Und vermutlich stammen Zigeuner halt eher mehrern Rassen ab. :zwinkern
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Re: Samantha James – Wogen des Glücks

Beitragvon Lirofan » 28.09.2011, 14:51

naja... trotzdem ne dämliche bezeichnung
denn wenn das so ist, bin ich mindestens ein sechzentelblut, bei der mischung aus aller herren länder, die bei mir durch die adern fließt
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Re: Samantha James – Wogen des Glücks

Beitragvon Schnuffi » 28.09.2011, 15:44

Naja, hier ist es ja so das die Mutter Zigeunerin ist und der Vater war halt der Earl.
Und wegen dieser mischung bestimmt Halbblut, wobei das natürlich eine blöde bezeichnung ist, aber naja....
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Re: Samantha James – Wogen des Glücks

Beitragvon veilchen » 29.09.2011, 16:07

Vielen Dank für die Rezi! Ich habe bisher nicht viel von James gelesen, muß ich zugeben ... vielleicht zwei, drei Romane, aber ich habe sie in guter, wenn auch nicht in glänzender Erinnerung. Hier scheinen die Meinungen bezüglich dieses Buches sehr gespalten zu sein.
Auf Eure Rezis jedenfalls kann man gut vertrauen. Am Rande: Habe gerade Kristin Hannahs "Once in every life" (dt: Im Bann seiner Küsse) gelesen - und zwar, weil ich das hier jemanden habe vorschlagen hören und ich ein Fan von Zeitreisen bin. Jedenfalls hatte ich das Buch bestellt, letzte Woche angekommen und bereits ausgelesen ... ein wundervolles, tolles Buch, das definitv zu eines meiner Lieblingsbüchern gehören wird! DANKE!!!! :freuspring
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