Ich sehe gerade, dass mein Buch des Monats August 2007 hier noch gar nicht vorgestellt worden ist (obwohl ich den Tipp hier aus dem Forum habe, danke nochmal an Gipsy!)
Die Waldgräfin: Roman
Dagmar Trodler
Blanvalet Taschenbuch Verlag 2002-10-01 Taschenbuch 608 Seiten
Ich ordne das Buch mal bei den historischen Liebesromanen ein. Die Liebesszenen sind jedoch sehr vage gehalten, es handelt sich wohl eher um einen historischen Roman mit einer umfangreichen Liebesgeschichte, die aber auch die Klammer und den Haupthandlungsschwerpunkt bildet.
Inhalt:
Eine Burg in der Eifel im Jahre 1066: Burgherrin und Grafentochter Alienor lernt beim weihnachtlichen Almosengang im Kerker einen rätselhaften Gefangenen kennen, der sich in einem erbarmungswürdigen Zustand befindet, eher tot als lebendig, von ihrem Vater und seinen Schergen schwer gefoltert, um ihn zum Reden zu bringen.
Später macht ihn der Graf seiner Tochter als Reitknecht zum Geschenk, eine demütigende Aufgabe für den stolzen Fremden, die er nur widerwillig übernimmt.
Auch Alienor ist zunächst von dem unfreundlichen und harschen Mann alles andere als begeistert, aber nach und nach findet sie Gefallen an dem faszinierenden Mann. (Die geneigte Leserin übrigens auch. ) Aber ihrer Liebe steht so gut wie alles im Weg, ist der Fremde doch in den Augen der Kirche und ihres Vaters ein Ungläubiger und hat der Graf mit Alienor doch ganz andere Pläne...
Meine Meinung:
Selten habe ich einen so fesselnden historischen Roman gelesen. Die Liebesgeschichte ist wirklich zum Mitfiebern und Mitfühlen, und Erik ist ein faszinierender Held, der Unmenschliches erleiden muss. (Obwohl ich es bei dem Ausmaß seiner Verletzungen erstaunlich fand, dass der Gute überhaupt bis zum Ende des Buches überlebt hat.)
Abschreckend-schaurig auch die Schilderungen vom Leben auf der Burg: Es gibt jede Menge Dreck, Schmutz, Schweiß, Blut, Ungeziefer, Kälte, ausgefallene Zähne, Narben,... Aber so stelle ich mir das Mittelalter eben viel eher vor als in vielen historischen Liebesromanen, in denen die Heldin täglich in den Genuss eines warmen Bades kommt...
Etwas gestört haben mich übrigens die vielen nordischen Sätze und Ausdrücke, die Erik gebraucht und deren Übersetzung erst hinten im Buch zu finden ist. Vielleicht wollte die Autorin damit klarstellen, dass Alienor (die übrigens auch als Ich-Erzählerin fungiert) ja schließlich auch nicht alles verstehen kann, was Erik ihr so zuraunt.
Meine Wertung:
Für so ein tolles Buch kann es nur eine geben: 5 von 5 Punkten. Eine absolute Leseempfehlung!
Die Reihenfolge der Trilogie:
1. Die Waldgräfin
2. Freyas Töchter
3. Tage des Raben